Von: mk
Bozen – Am Landesgericht in Bozen ist ein besonders heikler Fall verhandelt worden. Ein Südtiroler im mittleren Alter wurde am Freitag zu neun Jahren Haft verurteilt, weil er seine Tochter sexuell missbraucht hat. Da sie vom Missbrauch gewusst haben soll, hat das Gericht auch über die Mutter eine vierjährige Haftstrafe verhängt.
Neben einem Ämterverbot und einer Reihe von Sicherheitsmaßnahmen nach der Haftstrafe hat das Gericht zudem beschlossen, dem Mann die Elternschaft abzuerkennen, schreibt die Tageszeitung Alto Adige. Hätte sich der Mann nicht für ein verkürztes Verfahren entschieden, wäre die Haftstrafe noch länger ausgefallen. So ist die Strafe automatisch um ein Drittel reduziert worden.
Der Mann soll seine minderjährige Tochter jahrelang sexuell missbraucht haben. Die Ehefrau und Mutter habe nach einer gewissen Zeit darüber Bescheid gewusst, aber dennoch nichts unternommen, lauteten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Der Missbrauch soll im Jahr 2017 begonnen haben, als das Mädchen 14 Jahre alt war. Auch im heimischen Ehebett und im Mitwissen der Mutter soll es zu Übergriffen gekommen sein. Im Alter von 16 Jahren wurde die Tochter von ihrem Vater schwanger. Als sich die Mutter mit der Tochter deshalb zu einem Frauenarzt begab und das Kind abgetrieben wurde, kam der Vorfall ans Licht. Eine DNA-Untersuchung hat den Inzest-Fall bestätigt.
Dem Vater wurde in der Folge wiederholter sexueller Missbrauch zur Last gelegt. Mehrere erschwerende Umstände, wie die Tatsache, dass das Opfer minderjährig war und unter psychischen Problemen litt, wurden bei dem Urteil berücksichtigt.