Suspendierungen stehen bevor

Nicht geimpftes Pflegepersonal: Tun sich bald große Löcher auf?

Donnerstag, 24. Juni 2021 | 08:50 Uhr

Bozen – Mantraartig wiederholen die Verantwortlichen des Südtiroler Sanitätsbetriebes sowie der Gesundheitslandesrat Thomas Widmann derzeit die Wichtigkeit der Corona-Schutzimpfung. Man ist besorgt: Die infektiösere Delta-Variante steht vor der Tür, die Impfkampagne in Südtirol ist nach einem sehr guten Start ins Stocken geraten und bei den Beschäftigten des Sanitätsbetriebes verweigern über 2.000 derzeit eine Impfung. Ihnen droht bekanntermaßen die Suspendierung.

Doch man fahre derzeit auf Sicht, wie der Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, Florian Zerzer, gegenüber der Tageszeitung Alto Adige erklärt. Derzeit tue man sich schwer, vorauszuplanen. Man wisse nämlich noch nicht exakt, wer von den Angestellten sich nicht impfen lässt und wo sich letztlich im schlimmsten Fall Löcher in der Personaldecke auftun. Eines scheint aber jetzt schon klar zu sein: Es sind ganz wenige Ärzte, die eine Impfung verweigern. Die Impfskeptiker sind vor allem in der Pflege oder anderen Bereichen in den Krankenhäusern und Altersheimen zu finden.

Das Dekret aus Rom spricht jedoch eine klare Sprache: Wer sich nicht impfen lässt, darf keinen Patientenkontakt haben. Es droht eine Versetzung oder die Suspendierung bis Jahresende. Weil aber in ganz Europa Pflegekräfte ein rares Gut sind, wird es schwierig sein, Hunderte oder Tausende Ausfälle zu kompensieren. Das weiß man auch im Sanitätsbetrieb.

2.571 Mitarbeiter im Südtiroler Sanitätswesen sind derzeit nicht geimpft. Für die ersten 333 von ihnen sind nun Briefe verschickt worden. Der Tag rückt also näher, an dem der Sanitätsbetrieb eine Entscheidung treffen muss, wie man mit den Impfverweigerern verfährt. Indes ist man aber bemüht, die restlichen Mitarbeiter, die sich bisher nicht impfen haben lassen, zu überzeugen und zu motivieren.

Gelingt das nicht, dürfte allen klar sein, dass die Suspendierung von einer so hohen Zahl an Pflegekräften und Mitarbeitern im Gesundheitsbereich am Ende zulasten der Patienten geht.

Von: luk

Bezirk: Bozen