Randalierer treiben ihr Unwesen in Brixen

“Nichts ist mehr sicher”

Donnerstag, 15. September 2016 | 12:10 Uhr

Brixen – Rund zwei Dutzend Anrainer des Fischzuchtweges und der Schwesternau sammeln Unterschriften. Der Grund: Seit Jahren können sie in den Nächten auf Samstag und Sonntag kaum schlafen. Immer wieder richten Randalierer mutwillig Schäden an ihren Gärten, Häusern und Autos an, wie das Tagblatt Dolomiten berichtet. An lauen Sommernächten sei es besonders schlimm. Rund um ihr Haus ist dann nichts mehr sicher.

„Unter Alkoholeinfluss kommen viele Jugendliche aus der Stadt oder aus Milland auf dem Weg zu Lokalen im Brixner Süden an unseren Häusern vorbei und zerstören völlig enthemmt alles, was ihnen unter kommt“, betont eine Anrainerin laut „Dolomiten“.

Regelmäßig würden Scheiben oder Straßenlaternen eingeschlagen, Rollos beschädigt, Flaschen herumgeworfen, Verkehrsschilder herausgerissen, Blumenbeete zertrampelt, Wände besprüht, Töpfe entwendet oder Autos demoliert. Einige Randalierer seien im vergangenen Winter sogar auf das Dach der Turnhalle der Volksschule Tschurtschenthaler gestiegen, um dort ihr Unwesen zu treiben.

„Es muss gehandelt werden, nicht nur zu unserem Schutz, sondern auch zum Schutz der Jugendlichen selbst und zum Schutz unserer Stadt“, erklärt eine weitere Anrainerin aufgebracht gegenüber den „Dolomiten“. Die Bewohner stehen einer Zusammenarbeit mit Gemeinde und Polizei offen gegenüber.

Schon öfters hätten Anrainer die Jugendlichen angesprochen, die gerade in ihren Garten oder im Schulhof urinieren. „Doch meist bekommt man nur eine freche Antwort“, berichtet die Brixnerin laut „Dolomiten“.

Auch vor den Schulhöfen würden die Jugendlichen nicht haltmachen, wo am Montag vor Schulbeginn oft Bierkisten, Kondomen und sogar Unterwäsche eingesammelt werden, berichten die Nachbarn. Ein beliebter Treffpunkt soll auch die Fluchttreppe der Oberschule mit ihren versteckten Winkeln sein.

Die Anrainer schlagen laut „Dolomiten“ vor, Busse zu den Lokalen im Brixner Süden anzubieten – etwa während der Sommeremotionen. Außerdem sollten die Schulhöfe umzäunt und abgeschlossen werden. Ihrer Ansicht nach sollte auch der Parkplatz beim italienischen Oberschulzentrum geschlossen werden, weil viele Jugendliche dort parken und zu Fuß in den Süden gehen würden, um den Polizeikontrollen an der Disko auszuweichen.

„Ich habe selbst einmal gesehen, wie es nach einem Wochenende an den Schulen aussah. Es ist tatsächlich ein Problem, das wir auf alle Fälle in den Griff bekommen müssen“, erklärt Stadtrat Thomas Schraffl auf Anfrage des Tagblatts Dolomiten. Bereits jetzt gebe es regelmäßig Treffen mit den Ordnungskräften der Stadt. Außerdem würden immer wieder Streifendienste verschiedener Ordnungskräfte in Zivil das Gebiet überwachen. Doch die Zone sei sehr groß und es sei schwierig, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein, betont der Stadtrat.

Die Stadt testet derzeit eine Videoüberwachung für die Fußgängerflüsse. „Wenn das möglich ist, könnten wir uns vorstellen, auch an anderen Straßen Kameras zu installieren“, betont Schraffl laut „Dolomiten“. Ein Busdienst stellt für ihn hingegen keine Lösung dar, über die Schließung der Schulhöfe soll seiner Ansicht jedoch nachgedacht werden.

Schuldirektorin Elisabeth Flöss hält allerdings nichts von einer Einzäunung. Ihr sei zwar bewusst, dass die Schulhöfe – vor allem jener der Tschurtschenthaler und an der Grundschule Milland – von Jugendlichen zum Feiern genutzt werde. Die Direktorin zieht es allerdings vor, an die Vernunft der Feiernden zu plädieren, ihren Müll wegzuräumen und die Ruhe der Anrainer zu respektieren.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal