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Offenheit und Aufmerksamkeit

Dienstag, 10. September 2024 | 01:58 Uhr

Von: mk

Bozen – Ausgerechnet das Wohlstandsland Südtirol kämpft seit jeher mit einer hohen Zahl an Suiziden. Doch auch bei uns sind die Fälle zurückgegangen.

Die Zahl hat sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als halbiert. Derzeit sind es neun Suizide im Jahr pro 100.000 Einwohner.

Laut der europäischen Allianz gegen Depression ist dieser Rückgang dem Umstand zu verdanken, dass es in Südtirol ein Netz von Hilfen und Vorbeugeleistungen gibt. 

Noch immer wird das Thema Suizid tabuisiert. Gerade der Welttag der Suizidprävention am 10. September bietet eine Gelegenheit, dagegen vorzugehen. Menschen mit suzidalen Gedanken empfinden häufig Scham, wenn sie darüber reden. Deshalb ist es wichtig, Betroffene mit ihrem Gefühl der Ausweglosigkeit nicht alleine zu lassen und nicht „negativ abzustempeln“.

Die größte Hilfe, die Angehörige und Freunde leisten können, sind Offenheit und Aufmerksamkeit. Wenn Angehörige das Gefühl oder einen konkreten Verdacht haben, dass sich ein Familienmitglied mit Suizidgedanken beschäftigt, sollten sie den Betroffenen am besten darauf an sprechen.

Manchmal haben Angehörige oder Freunde die Sorge, dass sie mit Gesprächen das suizidale Verhalten verstärken. Das ist aber nicht so. Jemand, der sich selbst das Leben nehmen möchte, macht das nicht, weil er oder sie mit anderen darüber spricht.

Betroffene glauben, dass es keine Lösung für ihr Problem gibt. Oft hilft es schon, wenn Betroffene darüber sprechen können. Reicht die Unterstützung von Familienangehörigen und Freunden nicht aus, sollten die Betroffenen zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Therapeuten und Therapeutinnen können in der suizidalen Krise helfen und womöglich vorliegende psychische Erkrankungen erkennen.

Bei akuter Suizidgefährdung stehen in den psychiatrischen Abteilungen rund um die Uhr Expertinnen und Experten zur Verfügung.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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4 Kommentare auf "Offenheit und Aufmerksamkeit"


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N. G.
N. G.
Kinig
26 Tage 5 h

Interessant wären auch Zahlen zu versuchten Suiziden. Egal ob als Hilfeschrei oder missglückt. Anzahl derer die sich Hilfe gesucht haben usw. Denn so erfährt man eigentlich nur die halbe Wahrheit.

Hustinettenbaer
25 Tage 23 h

@N. G.
Interessant wären auch die Zahlen der getarnten Suizide.
Ein Freund “vergisst” konsequent die lebensnotwendigen Medikamente und ärztlichen Anweisungen.

Er fehlt.

Herbert Grönemeyer – Mensch
https://www.youtube.com/watch?v=kWbN3-6o3WQ

Sag mal
Sag mal
Kinig
25 Tage 15 h

N. G. Sind sicher Viele. Aber das wird tabuisiert. Auf der anderen Seite wieder scheinheilig. Die Kompetenz fehlt und Einfühlungsvermögen. Und wenn Einer wieder in Urlaub ist, ständig besetzt u. s. w. gibt es keinen Ersatz. Unterbelegt od. überfordert, der Leidtragende ist der Hilfesuchende.

Wohlzeit
Wohlzeit
Superredner
26 Tage 11 h

Jeder Suizid ist einer zu viel und sollte unserer Gesellschaft zu denken geben

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