Kein Frieden in Sicht – ein Kommentar

Ohne Illusionen

Donnerstag, 24. November 2022 | 01:37 Uhr

Bozen/Kiew – Die halbe Welt freute sich zusammen mit den Ukrainern über die Rückeroberung von Cherson. Angesichts der mehrfachen Niederlagen der russischen Invasionstruppen keimte sogar die Hoffnung auf, dass das Ende dieses schrecklichen Krieges nah sein könnte.

Die Freude währte aber nur kurz. Durch die ständige Bombardierung ziviler Ziele wie Heiz- und Stromkraftwerke müssen Millionen von Ukrainern ohne Heizung, Strom und Trinkwasser auskommen. Da es in der Ukraine bereits jetzt bitterkalt ist, wird die humanitäre Katastrophe dadurch weiter verschlimmert. Auch in Cherson, wo Tausende von Einwohnern die Befreiung von den Russen feierten, zeigen die ständigen russischen Angriffe, dass eine Rückkehr zur Normalität in weiter Ferne liegt.

APA/APA/National Police of Ukraine (Archiv)/HANDOUT

Jene Experten, die bereits vor Monaten warnten, dass der Krieg bis ins nächste Frühjahr hinein fortdauern könnte, dürften wohl leider recht behalten. Putins Armee, die herbe Verluste erlitt, wurde zwar zum Rückzug gezwungen, konnte aber durch die Aufgabe nicht mehr haltbarer Stellungen die eigene Front verkürzen und verstärken. Sanktionen hin und Waffenlieferungen an die Ukraine her, verfügt das riesige Land dennoch noch über genügend Ressourcen, einen langen Krieg zu führen.

Aus dem blutigen Krieg der vergangenen Wochen wurde ein hässlicher Abnutzungskrieg, der der ukrainischen Bevölkerung insbesondere im kommenden Winter alles abverlangen wird. Genauso wie im Frühjahr und im Sommer scheint ein Frieden noch immer unerreichbar zu sein.

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Umso notwendiger ist es, vor allem der ukrainischen Zivilbevölkerung zu helfen. Mit Hilfslieferungen mit Winterbedarf leistet auch Südtirol seinen Beitrag dafür, den nach wie vor unbändigen Durchhaltewillen der Ukrainer zu stärken. Um die nächsten Monate durchzustehen, können die leidgeplagten Menschen der Ukraine jede Hilfe gut brauchen.

Von: ka

Bezirk: Bozen