Verdächtige sollen über den Messenger Telegram kommuniziert haben

Schlag gegen Pädokriminelle in Frankreich

Donnerstag, 22. Mai 2025 | 12:58 Uhr

Von: APA/dpa/AFP/

Bei einem Schlag gegen ein Netzwerk von Pädokriminellen sind in Frankreich Dutzende Männer festgenommen worden. Wie die Polizei bestätigte, wurden seit Montag 55 Männer aus 42 verschiedenen französischen Départements in Gewahrsam genommen. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsdarstellungen von Kindern unter zehn Jahren besessen, verbreitet und angesehen zu haben. Die Verdächtigen sollen über den Messengerdienst Telegram kommuniziert haben.

Französischen Medienberichten zufolge ist unter den Festgenommenen auch ein Geistlicher. Die Männer sollen zwischen 25 und 75 Jahre alt sein, berichtete der Sender France Info, einige von ihnen sollen selbst Kinder haben.

Ausgangspunkt der zehn Monate dauernden Ermittlungen war die Festnahme mehrerer Sexualstraftäter im vergangenen Sommer. Die Beschuldigten hatten sich an Kindern vergangen und Bilder davon auf Telegram geteilt. “Telegram ist noch immer der Onlinedienst, den Pädokriminelle bevorzugt nutzen”, sagte der Ermittler Quentin Bevan. Zwar habe es Fortschritte in der Zusammenarbeit mit der Plattform gegeben, seit der Telegram-Gründer Pawel Durow im vergangenen Jahr in Frankreich festgenommen worden sei. Aber Telegram erfülle “nur so eben seine gesetzlichen Verpflichtungen”, betonte er.

Justiz ermittelt weiter gegen Telegram-Gründer Durow

Unterdessen wurde bekannt, dass die französische Justiz Durow eine dienstliche Reise in die USA untersagte. In Frankreich wird seit August gegen Durow ermittelt. Die französische Justiz wirft dem 40-jährigen Milliardär unter anderem vor, nicht genügend gegen die Verbreitung krimineller und extremistischer Inhalte auf Telegram zu unternehmen.

Der aus Russland stammende Durow war in Frankreich kurzzeitig festgenommen, aber unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. So musste er eine Kaution in Höhe von fünf Millionen Euro hinterlegen und zwei Mal pro Woche bei der Polizei erscheinen. Im März wurde ihm jedoch eine Reise nach Dubai gestattet.

Durow hatte im Dezember eingeräumt, dass ihm die Schwere der Vorwürfe bewusst geworden sei. Er sicherte zu, die Moderation der Plattform, die weltweit geschätzt 950 Millionen Nutzer hat, zu verbessern. Moskau hatte nach seiner Festnahme vor “politischer Verfolgung” gewarnt. Durow war allerdings früher auch mit der russischen Seite in Konflikt geraten.

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