Von: mk
Bozen – Nach dem Lockdown nimmt in Südtirol die Wirtschaft langsam wieder an Fahrt auf – unter der Voraussetzung, dass bestimmte Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Diese sind notwendig, um ein erneutes Aufflackern der Pandemie zu verhindern. Doch die Botschaft scheint nicht bei allen angekommen zu sein.
Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, schert sich eine Baufirma aus Südtirol mit mehreren Dutzend Angestellten kein bisschen um die Sicherheitsvorkehrungen. Der Betrieb hat zwar Atemschutzmasken bestellt, soll sie aber sofort im Kasten verstaut haben, anstatt sie an die Mitarbeiter zu verteilen.
Nimmt jemand einen Mundschutz von zu Hause mit und setzt diesen im Büro auf, wird er vom Inhaber ausgelacht und aufgezogen. Dies erklärt zumindest ein Angestellter, der anonym bleiben möchte und sich an die Medien gewandt hat. In den einzelnen Büros gebe es kein Desinfektionsmittel und niemand benutze Handschuhe.
Techniker und Arbeiter würden oft eng nebeneinander stehen und sich nicht um den nötigen Sicherheitsabstand kümmern. Auch Fiebermessen findet so gut wie gar nicht statt.
Der Firmenbesitzer betrachte seine Mitarbeiter als „große Familie“, innerhalb der keine Ansteckung möglich sei. Doch nicht alle Angestellten verspüren dieselbe Sicherheit.
„Jeder von uns hat auch sein eigenes Leben – mit Ehepartnern, Kindern und Freunden. Abgesehen davon gehen auch Kunden in dem Betrieb ständig ein und aus. Das Risiko einer Ansteckung ist tatsächlich sehr hoch“, erklärt der Angestellte.
Die Mitarbeiter hätten versucht, den Firmeninhaber zu Vernunft zu bringen. Doch für ihn bleibt das Coronavirus keine ernstzunehmende Gefahr. Anschließend wandten sich die Angestellten an zwei Gewerkschaften und an die Ordnungskräfte. Bislang ist es jedoch noch zu keiner Kontrolle gekommen.