Von: luk
Brixen – Ein Weiß-Kreuz-Wagen fuhr kürzlich ins Kinderdorf, um vier Schwerverletzte aufzunehmen. Darunter auch der Direktor mit einer schweren Verwundung am Bein, ein Kind mit einer Knöchelfraktur, eine junge Frau mit Verbrennungen zweiten Grades und ein Mann mit einem Herzinfarkt. Was ist denn da passiert, werden sich viele fragen. Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Notfallübung.
Seit zweieinhalb Jahren werden sechs Jugendliche zu Jugendnotfallsanitäter ausgebildet. Hansjörg Meraner ist Rettungssanitäter beim Weißen Kreuz Brixen. Er kommt regelmäßig ins Kinderdorf, um die Jugendlichen in Theorie und Praxis zu unterrichten. Gestern nun wurde der Ernstfall geprobt. Wie würden die Kinderdorfsanitäter die Schwerverletzten behandeln und stabilisieren, bis der Rettungswagen des Weißen Kreuzes eintrifft? Durch die Unterstützung der Schminkgruppe des Weißes Kreuzes wurden die Patienten beeindruckend geschminkt und Verletzungen realistisch nachgestellt. Anschließend wurden die Patienten noch in die Symptomatik der verschiedenen Verletzungen eingewiesen.
Als es los ging, wurden die Jugendlichen zu den verschiedenen Einsatzorten gerufen und übernahmen vorbildhaft die Erstversorgung der Verletzten, heißt es in einer Aussendung des Kinderdorfs. Anschließend wurde die Rettungskette simuliert. Notruf, Eintreffen der Rettungskräfte, Einweisung der Rettungskräfte, Übernahme der Patienten durch das Weiße Kreuz und Abtransport.
Bei einer Nachbesprechung wurden die verschiedenen Einsätze analysiert. “Die Jugendlichen können auf ihre Leistungen sehr stolz sein. Sie haben die unterschiedlichen Situationen gut eingeschätzt und ihr Erste-Hilfe-Wissen einsetzen können. Auch die Rückmeldung der Sanitäter des Weißes Kreuzes bestätigen, dass die Basics der Erstversorgung vorhanden sind”, so das Kinderdorf.
Das Erste Hilfe Projekt „JugendnotfallsanitäterInnen“, das nun seit über zwei Jahren im Kinderdorf läuft, befähigt die Jugendlichen nicht nur Erste Hilfe zu leisten, sondern zielt vor allem darauf ab, dass sich die Jugendlichen selbst einschätzen, mit außergewöhnlichen Situationen umgehen lernen, Courage Mut und Selbstvertrauen entwickeln, Einfühlungsvermögen, Team-Kompetenzen erlernen (Kommunikation, Vertrauen, Kooperation) …alles das, was sie befähigt und darin unterstützt einen weiteren Schritt in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Lebens zu machen. Zudem sei es ein sicheres Gefühl, dass im Notfall Jugendliche im Kinderdorf sind, die die Erstversorgung „drauf haben“.
Möglich machen das alles der beständige, motivierte und professionelle Einsatz von Hansjörg Meran, der seit zwei Jahren diesen spannenden Prozess begleitet und der projektverantwortliche Erzieher Bendikt Egger. „Ein besonderer Dank für die gute Organisation, den reibungslosen Ablauf und das gute Gelingen der Notfallübung gilt Hansjörg Meraner, der Besatzung des Rettungswagens des Weißen Kreuzes, der Schminkgruppe des Weißen Kreuzes, den Patienten und allen anderen, die am Gelingen der Übung beteiligt waren. Und auch den Jugendlichen aus dem Kinderdorf, die so engagiert dabei waren“, bedankt sich Heinz Senoner, der Direktor.