"Endgültige Klärung der Rolle des Unternehmens"

Seilbahnunglück am Mottarone: Leitner-Spitze freigesprochen

Freitag, 19. September 2025 | 09:15 Uhr

Von: luk

Verbania/Bozen – Im Strafprozess um das schwere Seilbahnunglück am Monte Mottarone hat das Gericht von Verbania die Verantwortlichen der Firma Leitner entlastet. Der Geschäftsführer Martin Leitner sowie Peter Rabanser, Leiter des Kundendienstes, wurden freigesprochen. Nach Ansicht des Gerichts tragen sie keine Verantwortung für den Absturz der Gondel im Mai 2021, bei dem 14 Menschen ums Leben kamen.

Drei Vertreter des Seilbahnbetreibers wurden hingegen im Rahmen eines Vergleichs zu Strafen von bis zu vier Jahren und elf Monaten verurteilt. Keiner der Angeklagten muss ins Gefängnis. Die Strafen werden im Rahmen von Sozialdiensten abgeleistet.

Die Leitner AG begrüßte das Urteil und wies darauf hin, dass es im Einklang mit früheren Verfahrenseinstellungen gegen das Unternehmen und dessen Präsidenten Anton Seeber stehe. Seit Beginn des Prozesses habe man stets auf sorgfältiges und verantwortungsbewusstes Handeln bei der Wartung verwiesen.

Verteidiger Federico Cecconi sprach von einer „endgültigen Klärung“ der Rolle des Unternehmens und würdigte die „intellektuelle Redlichkeit“ der Staatsanwaltschaft, die die Argumentation der Verteidigung übernommen habe. Auch Anwalt Paolo Corti unterstrich, dass das Urteil die Nichtverantwortung von Leitner und seiner Führungsebene bestätige.

Hintergrund: Tragödie am Lago Maggiore

Am 23. Mai 2021 war eine Kabine der Seilbahn Stresa–Mottarone nahe der Bergstation abgestürzt, nachdem ein Zugseil gerissen war. 14 Menschen, darunter mehrere Kinder, kamen ums Leben. Zwei Kinder überlebten zunächst schwer verletzt, eines von ihnen starb später im Krankenhaus von Turin. Die Rettungskräfte mussten Hubschrauber einsetzen, um das schwer zugängliche Gelände zu erreichen.

Die Seilbahn war wenige Tage zuvor nach der Corona-bedingten Stilllegung wieder in Betrieb genommen worden. Leitner hatte die Anlage zuletzt 2016 im Rahmen einer Generalüberholung gewartet. Das Unternehmen erklärte später, die jährlichen Kontrollen hätten keine Mängel ergeben. Für tägliche und wöchentliche Prüfungen seien hingegen die Betreiber verantwortlich gewesen.

Bezirk: Bozen

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