Von: apa
Im Rahmen des jüngsten Tatvorwurfs gegen den in U-Haft sitzenden Immobilieninvestor René Benko unterstellt dieser laut einem Bericht des “Standard” auch Ex-Kanzler und Ex-Signa Prime-Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Gusenbauer, über die finanzielle Lage des Unternehmers im Bild gewesen zu sein. Hintergrund ist der Vorwurf, Benko habe den Signa-Investor Hans-Peter Haselsteiner betrogen, indem er diesem im November 2023 eine Zahlungsgarantie über 4,9 Millionen Euro ausstellte.
Für die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) besteht der Verdacht, Benko habe “einen Investor” dazu verleitet, rund 5 Mio. Euro an den Sanierungsbeauftragten der Signa Holding GmbH zu überweisen, gab die WKStA vor einem Monat bekannt, ohne Haselsteiner namentlich zu erwähnen. “Er habe dabei vorgetäuscht, dem Investor einen ihm aus einem anderen Signa-Investment in gleicher Höhe zustehenden Dividendenbetrag, der aber noch nicht ausbezahlt worden war, im Fall von dessen Ausfall selbst zu begleichen”, so die WKStA. Für Benko gilt die Unschuldsvermutung.
Sowohl Haselsteiner wie Gusenbauer bestritten in der Vergangenheit, über den schlechten Zustand der Finanzen der Signa-Gruppe im Bild gewesen zu sein. Benko habe dieser Darstellung in einer Vernehmung durch eine Richterin am 6. August aber widersprochen, schreibt die Tageszeitung am Donnerstag.
Gusenbauer laut Benko “eingebunden”
Benko soll laut Protokoll wörtlich gesagt haben: “Herr Haselsteiner war damals in viele Gespräche, auch mit dem Sanierungsverwalter, eingebunden. Zudem war Dr. Gusenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender der Signa Prime und der Signa Development auch Vorsitzender der Haselsteiner-Stiftung, somit war er tiefst eingebunden. Zu sagen, er hatte kein Wissen, das ist falsch. Dr. Gusenbauer war wöchentlich involviert und er war auch Vorsitzender der Haselsteiner-Stiftung.”
Bei einer kürzlichen Haftprüfungsverhandlung habe Benko angegeben, ihm sei “nicht vorstellbar” gewesen, dass die Garantiezahlung notwendig werden würde, hatte der “Standard” bereits vergangene Woche gemeldet. Zudem sei Haselsteiner damals bewusst gewesen, dass er nicht flüssig war, so Benko sinngemäß. Die Richterin soll dies als “unglaubwürdige Schutzbehauptung” abgetan haben.
Wie der “Standard” am Donnerstag schreibt, gab Haselsteiner im Oktober 2024 als Zeuge zu Protokoll, Benko habe noch im November 2023 behauptet, er habe “ausreichend Vermögen, aber keine Liquidität”. Auch Gusenbauer habe verneint, dass es Warnhinweise auf eine Schieflage gegeben habe. Als Zeuge unter Wahrheitspflicht, habe er gegenüber der WKStA angegeben, Benko sei das “Gehirn des Unternehmens” und “Erstentscheider” gewesen.
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