Von: mk
Bozen – Im Südtiroler Sanitätsbetrieb sind die Verantwortlichen angesichts der immer wieder stattfindenden Corona-Partys in Südtirol entsetzt. Nachdem drei Jugendliche nach einer solchen „Veranstaltung“ im Spital gelandet sind, ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Dr. Patrick Franzoni, Vizeleiter der Covid-Einheit des Sanitätsbetriebs warnte vor einem lebensgefährlichen Spiel, das die Teilnehmer solcher Veranstaltungen treiben. Er hat das Thema öffentlich zur Sprache gebracht.
Der leitende Staatsanwalt Giancarlo Bramante hat angekündigt, dass die Bozner Carabinieri gemeinsam mit der Gesundheitspolizei NAS aus Trient Ermittlungen aufnehmen würden.
Unterdessen bahnen sich in Südtirol aufgrund des ausufernden Infektionsgeschehens und des zunehmenden Drucks auf die Krankenhäuser schärfere Maßnahmen an.
Sollte Rom dem „Super Green Pass“ in gelben Zonen grünes Licht geben, könnte Südtirol eine der ersten Provinzen sein, die diese Regelung umsetzt. Im Prinzip handelt es sich um ähnliche Maßnahmen wie bei 2G in Österreich.
Inzwischen wird Landeshauptmann Arno Kompatscher vermutlich bald eine neue Verordnung unterschreiben, falls Gesundheitsminister Roberto Speranza sein Einverständnis gibt. Vorgesehen sind unter anderem die Maskenpflicht im Freien, die FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und verschärfte Einschränkungen in roten Gemeinden mit besonders vielen Neuansteckungen. Dort könnten etwa die Bars bereits um 18.00 Uhr schließen. Betreten und Verlassen solcher Gemeinde soll nur mit Grünem Pass möglich sein.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann gibt sich unterdessen keinen Illusionen mehr hin. Er glaubt, Südtirols Einstufung als gelbe Zone sei mittlerweile nicht mehr abzuwenden. „Die Anzahl der Hospitalisierungen ist viel zu hoch“, erklärt der Landesrat laut Alto Adige. Der Farbwechsel erfolgt allerdings nicht vor dem 29. November.
Widmann hofft allerdings, dass Südtirol einer Einstufung als orange Zone entgeht. „Viele, die nach Österreich und Deutschland blicken, haben den Ernst der Lage erkannt“, betont der Landesrat. In Südtirol sind allerdings immer noch rund 150.000 Personen nicht geimpft.