Von: mk
Bozen – Ihre ordentliche Jahreshauptversammlung hat am Samstag, 14.04.2018 die Landesgruppe Südtirol des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes abgehalten.
Der Vorsitzende Valter Calò konnte, außer die effektiven Mitglieder mit ihren Begleitpersonen und die unterstützenden Mitglieder, den Stadtrat für Soziales von Bozen Sandro Repetto, die Direktorin des Landesamtes für Menschen mit Behinderungen Luciana Fiocca, den Vertreter der Nationalleitung des Verbandes Vincenzo Zoccano und den Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes von Nordtirol willkommen heißen.
Der Vorstand legte den Mitgliedern den Tätigkeitsbericht über das Jahr 2017 und die Rechenschaftsberichte zur Genehmigung vor. Es wurde die neue Broschüre des Verbandes “Nützliche Informationen für Blinde und Sehbehinderte in Südtirol” vorgestellt. Schließlich wurde auf das “Projekt Helfer” hingewiesen, in Rahmen dessen ab Mai 2018 der neue Begleitdienst für Sehgeschädigte in den Zonen von Meran, Brixen und Bruneck angeboten werden kann. Mit einem gemeinsamen Mittagessen schloss die Versammlung ab.
Vorstellung der Broschüre “Nützliche Informationen für Blinde und Sehbehinderte in Südtirol”
Der Südtiroler Blinden- und Sehbehindertenverband hat die Broschüre “Nützliche Informationen für Blinde und Sehbehinderte in Südtirol” sowie das zusammenfassende Faltblatt überarbeitet. Das Material wird an die Sehgeschädigten des Landes und ihren Angehörigen weitergegeben, weiters an die interessierte Bevölkerung, an Augenärzte, Allgemeinmediziner und Gesundheitssprengel. Es möchte einen Überblick über Erleichterungen, Dienste und Ansprüche zugunsten Sehgeschädigter verschaffen. Weiters dient es dazu, die Bevölkerung für die Themen der Vorbeugung und der Sehschädigung zu sensibilisieren, um die Aufmerksamkeit gegenüber blinden und sehbehinderten Menschen zu verbessern und ihre soziale Integration zu fördern. Die Broschüre richtet sich an die Sehgeschädigten aller Altersstufen, da sie Informationen über Erleichterungen in den verschiedensten Lebensbereichen beinhaltet: Schule, Arbeit, Wohnen, Mobilität und Selbstständigkeit, Pflegebedürftigkeit, Freizeit usw., außerdem einige praktische Tipps für das tägliche Leben. Dank gilt dem Assessorat für Sozialpolitik, Kultur und Vermögen der Stadt Bozen sowie dem Referat für Sozialfürsorge der Gemeinde Meran für den gewährten Beitrag, der die Herausgabe des Informationsmaterials ermöglicht hat.
Projekt Helfer: Begleitdienst startet in Meran, Brixen und Bruneck
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Südtirol arbeitet derzeit am Aufbau eines neuen Begleitdienstes für Sehgeschädigte. Im Mai 2018 wird ein erster Schritt des Projektes umgesetzt, und es startet in den Bezirken Meran, Brixen und Bruneck und Umgebung für acht Monate eine Probephase dieses Begleitdienstes.
Die Tätigkeiten der drei Freiwilligen werden sein: Begleitung z.B. zu Arztterminen oder in Ämter, Vorlesen, Spazierengehen, Gesellschaft leisten, Hausbesuche usw. Für die Fortbewegung innerhalb und außerhalb der Stadt werden die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt. Der Dienst wird an den Werktagen von Montag bis Freitag aktiv sein.
Er muss mindestens 24 Stunden vorher direkt bei den Freiwilligen vorgemerkt werden, so dass diese ihren Tagesablauf planen können und die Dienste sich nicht überschneiden. Wer an dieser neuen Initiative interessiert ist, ist gebeten, sich mit dem Verbandsbüro in Verbindung zu setzen, um weitere Informationen zu erhalten.
Tätigkeit 2017
Von der Landesgruppe Südtirol des Italienischen Blinden und Sehbehindertenverbandes ONLUS werden etwa 1.300 Sehgeschädigte, und zwar rund 235 Vollblinde, 500 Teilblinde und 570 Sehbehinderte erfasst und betreut; etwa 720 davon sind effektive Mitglieder. Rund 60 sehende Personen sind als unterstützende Mitglieder eingeschrieben, die den Verband entweder durch ihre ehrenamtliche Mitarbeit oder durch einen finanziellen Beitrag unterstützen. Die Arbeit des Verbandes ist vor allem darauf ausgerichtet, die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in Südtirol zu vertreten, um deren soziale Integration und ein möglichst selbständiges Leben zu unterstützen. Die Kontaktpflege und der Austausch untereinander werden gefördert. Auf guten persönlichen Kontakt zwischen Funktionären und Mitarbeitern mit den Betreuten wird besonderer Wert gelegt, um die Verbindung der Sehgeschädigten zum Verband zu bestärken. Die Arbeit im Tätigkeitsjahr 2017 diente vor allem dazu, die Zielsetzungen des Verbandes weiter zu festigen.
Die Interessensvertretung Sehgeschädigter geschieht zum einen durch die Unterstützung einzelner Betroffener bei Ansuchen um die Anerkennung der Zivilblindheit oder -invalidität, um Blindenrenten und -zulagen, um Lieferung von Hilfsmitteln sowie bei der Abwicklung anderer sozialrechtlicher Verfahren. Weiters werden die Interessen dadurch vertreten, die Öffentlichkeit sowie die Behörden auf Bedürfnisse und Schwierigkeiten blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen. Hierfür wurde in den verschiedensten Arbeitsgruppen und Kommissionen mitgearbeitet. Es wurde jede Gelegenheit genutzt, in den Medien präsent zu sein. Anlass hierfür waren die zahlreichen Sensibilisierungsinitiativen, wie der Welttag des Sehens, an dem die Bevölkerung bei acht Augenärzten in verschiedenen Bezirken Südtirols kostenlose Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen konnte.
Ziel der Kampagne war es, auf die Wichtigkeit hinzuweisen, in jedem Alter das Sehvermögen unter Kontrolle zu behalten. In diesem Zusammenhang sowie anlässlich der Freiwilligenmesse, des Bienenfestes und des Weihnachtsmarktes der Solidarität in Bozen wurden Informationsstände eingerichtet. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum von St. Lorenzen sowie mit dem Stadttheater Bruneck wurden ein Konzert bzw. eine Theateraufführung im Dunkeln angeboten. Diese wollten ein Kennenlernen und Annähern an die Sehschädigung ermöglichen.
Denselben Zweck verfolgte ein Event in Plaus, bei dem Erwachsene und Kinder Südtiroler Produkte verkosten konnten, und zwar in vollkommener Dunkelheit. 2017 wurde mit der Überarbeitung der Broschüre “Nützliche Informationen für Blinde und Sehbehinderte in Südtirol“ sowie des Faltblattes begonnen. Weiterhin sind die Berufsausbildung von Sehgeschädigten, die Arbeitseingliederung und die korrekte Anwendung der gesetzlichen Maßnahmen zur Arbeitsausübung wichtige Aufgabenbereiche des Verbandes, denen besonderer Einsatz gilt.
Mit der Beratungstätigkeit für Familie und Schule beschäftigt sich der Verband nicht direkt, verfolgt und unterstützt aber die Arbeit der Frühförderung und Schulberatung für Sehgeschädigte. Der Verband bemühte sich, für Sehgeschädigte Verbesserungen in der Selbständigkeit und Mobilität zu erreichen. Hierfür wurden Lokalaugenscheine und Treffen mit Kommissionen und mit Planern durchgeführt. 2017 wurden 4 Mitgliedern seitens des Lions Club Meran Maiense elektronische BEL-Blindenstöcke übergeben, welche dann in einem eigenen Kurs den Umgang mit diesen erlernen konnten. Darüber hinaus ist die Idee entstanden, den Mitgliedern in den verschiedenen Bezirken des Landes einen Begleitdienst anzubieten, der von Freiwilligen des Sozialdienstes ausgeführt wird. Ein entsprechendes Ansuchen an das Land wurde aber leider wegen fehlender Finanzmittel abgelehnt. Im Jahre 2018 wird wiederum versucht werden, dieses, für die Sehgeschädigten so wichtige Projekt umzusetzen. Auch im Jahre 2017 wurden für die Mitglieder die traditionellen und sehr beliebten, gemeinschaftsbildenden Freizeitinitiativen angeboten, nämlich ein 13-tägiger Meeresaufenthalt im Ferienzentrum für Blinde in Tirrenia in der Provinz Pisa sowie eine Bergwanderwoche im unteren Vinschgau und Martelltal.
Ein Tagesausflug nach Rovereto, die Besichtigung der Sternwarte in Gummer sowie eine Fahrt zu einer Opernaufführung in der Arena von Verona wurden durchgeführt. Diese Initiativen fördern das Kennenlernen zwischen den Betroffenen, aber auch den Erfahrungs- und Informationsaustausch untereinander. Die Feier des Gesamtstaatlichen Tages des Blinden und für uns auch vorweihnachtliche Feier war ebenfalls ein wichtiger Moment der Begegnung, an dem gut 150 Personen teilgenommen haben.
Das ganze Jahr hindurch gab es eine rege Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, und zwar mit den anderen Landessektionen und mit den nationalen Gremien des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, mit ausländischen Blindenverbänden besonders mit jenem von Nordtirol, mit dem Dachverband für Soziales und Gesundheit und mit anderen lokalen Behindertenorganisationen. Besonders eng war natürlich die Zusammenarbeit mit den lokalen Blindenorganisationen, darunter vor allem mit den Rehadiensten des Blindenzentrums St. Raphael und der Blinden- und Sehbehinderten-Amateursportgruppe.