Lebensgefährliche Leckerli

Tierschutzverein warnt: Schokolade, Trauben und Xylit sind Gift für Hunde

Samstag, 27. Dezember 2025 | 08:03 Uhr

Von: mk

Wien/Stockerau – Der Österreichische Tierschutzverein warnt vor den unterschätzten Gefahren durch Lebensmittel für Hunde: Schokolade, Weintrauben und Xylit können schon in kleinen Mengen schwere Vergiftungen auslösen.

Weihnachtszeit ist Naschsaison: Ein Stück Schokolade vom Adventkalender, ein paar Weintrauben oder ein Keks mit Xylit sind schnell hinuntergeschluckt – was Menschen glücklich macht, kann Hunde im schlimmsten Fall das Leben kosten.

Naschen kann krank machen

„Immer wieder brauchen Hunde dringend ärztliche Hilfe, weil sie Schokolade gefressen haben oder an einem zuckerfreien Keks genascht haben“, erklärt Victoria Telloglou, Hundeexpertin des Österreichischen Tierschutzvereins. „Die Besitzer stehen unter Schock. Sie haben nicht gewusst, dass sie damit ihren Liebling gefährden.“

Schokolade führt die Notfall-Statistik an

Schokoladen- und Xylit-Vergiftungen gehören zu den häufigsten Notfällen in der veterinärmedizinischen Praxis. Schokolade enthält Theobromin und Koffein – zwei Stoffe, die Hunde kaum abbauen können. Dunkle Schokolade und Kakaopulver sind besonders gefährlich. Sie führen zu Erbrechen, Zittern und Herzrhythmusstörungen und können einen Herzstillstand auslösen.

Zuckerersatzstoff Xylit kann lebensbedrohlich sein

Noch heimtückischer ist Xylit, ein Zuckerersatzstoff, der in zuckerfreien Kaugummis, Bonbons und Backwaren steckt. „Bereits ein einziger Kaugummi kann tödlich sein – vor allem bei jungen und kleinen Tieren“, warnt Telloglou. Xylit führt bei Hunden zu einer massiven Insulinausschüttung, die eine lebensbedrohliche Unterzuckerung auslöst. Innerhalb kürzester Zeit drohen Leberschäden und Kreislaufversagen.

Gefahr durch Apfelkerne

„Was viele nicht wissen, ist, die Gefahr durch Apfelkerne“, warnt Expertin Telloglou. „Denn sie enthalten Cyanid. Vergiftungssymptome sind: Schwindel, Atemnot, Krampfanfälle und Kollaps. Sogar Schock und im schlimmsten Fall Koma.“ Natürlich macht die Dosis das Gift.

Weiter für Hunde oft giftige Lebensmittel

  • Weintrauben/Rosinen: Sie können Nierenversagen verursachen. Bereits wenige Stücke reichen bei empfindlichen Hunden aus.
  • Avocado: Der Stoff Persin schädigt Herzmuskel und Magen-Darm-Trakt. Der Kern stellt zusätzlich eine Erstickungsgefahr dar.
  • Rosskastanien: Sie enthalten giftige Saponine, die zu Erbrechen, Durchfall und Krämpfen führen.
  • Zwiebeln und Knoblauch: Sie enthalten Thiosulfate, die die roten Blutkörperchen schädigen und hämolytische Anämie auslösen. Hunden fehlt dafür ein Enzym zum Abbau.
  • Macadamianüsse: Sie enthalten ein Toxin, welches das Nervensystem schädigt. Häufige Symptome: Muskelschwäche, Zittern, Lähmungen.
  • Rohe Hülsenfrüchte: Schwer verdauliche Stoffe wie Lectine, lösen eine Magen-Darm-Reizungen aus.

Erste Symptome oft erst nach Stunden

Besonders tückisch: Die ersten Anzeichen einer Vergiftung zeigen sich häufig erst Stunden nach der Aufnahme. Dann kann es für eine erfolgreiche Behandlung bereits zu spät sein. „Viele Menschen warten ab, ob es ihrem Hund schlechter geht“, so die Hundeexpertin. „Wer bemerkt, dass sein Hund eines dieser Lebensmittel gefressen hat, muss sofort die veterinärmedizinische Hilfe aufsuchen.“ Hausmittel oder der Versuch, Erbrechen auszulösen, können die Situation verschlimmern.

Appell: Wissen schützt Hundeleben

Der Österreichische Tierschutzverein appelliert eindringlich an alle Tierfreunde: „Informieren Sie sich über diese Risiken und bewahren Sie gefährliche Lebensmittel außer Reichweite Ihrer Hunde auf.“ Viele tragische Fälle könnten verhindert werden – durch Wissen, Vorsicht und rechtzeitiges Handeln.

Gefährliches Hunde-Leckerli

Victoria Telloglou nennt eine weitere unterschätzte Gefahr: gekochte Knochen! „Diese splittern leicht und führen bei Hunden allzu oft zu einer Darmperforation. Eine Verletzung, die tödlich enden kann.“

Pestizide und Medikamente noch gefährlicher

Die häufigsten Ursachen für Vergiftungen bei Hunden sind nach wie vor Schädlingsbekämpfungsmittel, gefolgt von Medikamenten. Besonders gefährdet sind junge und kleine Hunde: Ein Drittel aller Vergiftungen passiert bereits im ersten Lebensjahr.

Bezirk: Bozen

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