Familie erhält Schadenersatz und verzichtet auf Nebenklage

Tragischer Balkonsturz in Waidbruck: Prozess aufgenommen

Mittwoch, 21. Mai 2025 | 08:24 Uhr

Von: luk

Bozen – Vier Jahre nach dem tragischen Tod von Ajas Ibushoski, einem 14 Monate alten Kleinkind, das im April 2021 in Waidbruck vom Balkon einer Gemeindewohnung stürzte, hat am Landesgericht Bozen der Strafprozess begonnen. Die Familie des kleinen Jungen verzichtet auf eine Nebenklage. Ein zivilrechtliches Verfahren war bereits im März mit einer außergerichtlichen Einigung und einem Schadenersatz abgeschlossen worden. Über die Höhe der Entschädigung ist nichts bekannt.

Der tragische Vorfall ereignete sich am 23. April 2021: Der kleine Ajas, Kind einer aus Mazedonien stammenden Familie, stürzte rund zehn Meter in die Tiefe, nachdem er offenbar auf allen Vieren durch eine Lücke zwischen Balkonboden und Geländer rutschte. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus von Verona gebracht, verstarb jedoch noch am selben Tag.

Im Fokus der Ermittlungen steht das Balkon­geländer, das laut Anklage nicht den geltenden Sicherheitsvorschriften entsprach. Die Eltern hatten die Lücke im Geländer notdürftig mit einer schwarzen Plastikplane abgedeckt – doch das reichte nicht aus, um den Absturz zu verhindern. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Gemeinde über den Mangel informiert war.

Vier Personen stehen nun wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht: der frühere Bürgermeister, der für die damalige Sanierung verantwortliche Gemeindetechniker, der gesetzliche Vertreter der ausführenden Baufirma sowie der Metallbauer, der das Geländer montierte. Die Sanierungsarbeiten am Gebäude zogen sich über zwei Etappen hin – beginnend Anfang der 2000er-Jahre bis etwa 2016/2017, als die Wohnung schließlich an die Familie Ibushoski vermietet wurde.

Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft auch die Mutter des Kindes ins Visier genommen, stellte das Verfahren gegen sie jedoch später ein.

Die nächste Verhandlung ist laut der Zeitung Alto Adige für den 28. Oktober angesetzt. Dann sollen die ersten drei Belastungszeugen der Staatsanwaltschaft angehört werden.

Bezirk: Bozen, Eisacktal

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