Von: ka
Bozen – Es war wenig verwunderlich, dass die deutsche Kritik den vom Land mitfinanzierten Fernsehfilm „Un passo dal cielo“ – sie läuft im Bayrischen Rundfunk unter dem deutschen Titel „Die Bergpolizei – Ganz nah am Himmel“ – verreißen würde. Besonders sauer aber stieg vielen Südtirolern auf, dass sie von der FAZ im gleichen Atemzug als „seppelhaft“ bezeichnet wurden.
Das hat aber an sich nichts mit Südtirol, Deutsch oder Italienisch zu tun, weil die bei den Deutschen beliebten Fernsehserien wie „Traumschiff“, „Bergdoktor“ oder die venezianischen Krimis um „Donna Leon – Commissario Guido Brunetti“ das gleiche Schicksal erlitten hätten. Aber trotz der harschen Kritik ist gleich wie die oben genannten Fernsehfilme auch „Un passo dal cielo“ in Deutschland ein großer Erfolg.
Die noblen Geschmäcker, die lieber Autorenkino sehen würden, haben aber für mehr oder weniger unterhaltsame, aber erfolgreiche Serien nichts übrig. Aber sind dann das Problem nicht eher die Kritiker, als die zugegeben seichten Fernsehserien?
Gleich wie viele deutsche Journalisten hat auch manch Fernsehkritiker den Kontakt zum einfachen Bürger mit seinen Nöten und Ängsten schon längst verloren und schimpft nur mehr von oben herab über die Lust der Zuschauer auf Unterhaltung. Es ist aber wohl eher ein Symptom unserer unruhigen, unsicheren und von Gewalt gezeichneten Zeit, dass Deutsche wie Italiener im Flimmerkasten lieber heile Welt mit Happy End sehen wollen. Ein Happy End, das es in der Realität oft selten genug gibt.
Also liebe FAZ-Kritiker kommt runter vom hohen Ross. Lieber „Un passo dal cielo“ als einen Schritt vor dem journalistischen Abgrund.