Von: ka
Bozen – Am vergangenen Wochenende zeigten mehr als 350.000 Südtiroler große Verantwortung und nahmen in beispielloser Manier am Corona-Antigen-Massenschnelltest teil. Viele taten dies auch zu Recht in der Hoffnung, dem Lockdown entkommen und zu einem normalen Leben zurückkehren zu können.
Als die Südtiroler erkannten, dass der übergroße Teil der aktiven Bevölkerung sich dem Corona-Test unterzogen hatte, wurden aus den Hoffnungen schnell immer forscher vorgebrachte Forderungen. In der Tat hatte das als Befreiungsschlag gedachte Wochenende im Falle eines Erfolgs von Anfang an das Ziel, erste kleine Lockerungen einzuleiten.
Das ist auch bitternötig. Kann Südtirol nicht zum Alltag zurückkehren, riskieren wir, den Winter und damit Tausende von Arbeitsplätzen zu verlieren und nach Wochen und Monaten ohne Schule eine „verlorene Generation“ von Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Es ist daher auch richtig, dass die Wirtschaft Druck auf Bozen und Rom ausübt.
Auf der anderen Seite müssen wir weiterhin vorsichtig bleiben und die im Sommer begangenen Fehler, von einem Tag auf den anderen auf Gesichtsmaske, Abstand und nicht zuletzt Anstand zu verzichten, im Winter vermeiden. Angesichts des bunten in- und ausländischen Mosaiks aus roten, gelben und orangen Zonen, Quarantänevorschriften und Grenzverkehr-Einschränkungen werden die Südtiroler im Gegensatz zu vergangenen Jahren vor Weihnachten unter sich bleiben. Damit dürfte es aber auch leichter fallen, die AHA-Formel einzuhalten.
Vor wenigen Tagen bewiesen die Südtiroler, dass sie gemeinsam zu einem Befreiungsschlag ausholen können. Nun können wir durch verantwortliches Handeln und bewusstes Vermeiden von Corona-Gefahren dazu beitragen, dass das Landl die Früchte seines Test-Fleißes ernten kann. Südtirol kann seine Wirtschaft, seine Arbeitsplätze, seine Schulen und Ausbildungsstätten, seine Freizeit und sein Alltagsleben retten und im kleinen Kreis besinnliche Weihnachten feiern.
Um dies zu erreichen und später der von vielen Virologen vorausgesagten dritten Corona-Welle zu entgehen, brauchen wir nur weiterhin vorsichtig zu sein. Wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht, ist das wahrlich ein kleiner Preis.