Hohe Gipfel, hohe Preise

Wanderer legen sich in den Dolomiten mit falschem Hüttenwirt an

Dienstag, 13. August 2024 | 07:00 Uhr

Von: Ivd

Canazei – Die majestätischen, marmorähnlichen Felsen der Marmolata ziehen Bergsteiger aus aller Welt an. Doch in schwindelerregenden Höhen von über 3.300 Metern scheinen nicht nur die Gipfel himmelhoch, sondern auch die Preise. Zwei Bergsteiger aus Südtirol fanden dies auf die harte Tour heraus.

Für drei Tassen Tee und zwei Stücke Kuchen stolze 24,50 Euro – das tut bald mehr weh als der mühsame Aufstieg. „Kein Wunder, dass viele Wanderer die Schutzhütten inzwischen meiden“, klagten die Bergsteiger der Alpenvereinssektion Kurtatsch und Margreid entrüstet gegenüber der Zeitung Alto Adige.

Hüttenwirt auf 180

Doch wenn sie dachten, die Kritik würde leise verhallen, kannten sie Hüttenwirt Carlo Budel schlecht. Der Hüttenbetreiber, der auf 3.000 Metern gelegenen Capanna Punta Penia ließ diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen. „Ja, ein Tee kostet vier Euro und ein Stück Kuchen sechs“, bestätigte Budel in einem hitzigen Facebook-Post. Doch er hat eine klare Antwort parat: „Alles, was hierherkommt, sei es Holz oder Lebensmittel, muss mit dem Hubschrauber geliefert werden. Nichts, außer das, was mir Freunde aus ganz Italien mitbringen, erreicht uns ohne großen Aufwand.“

Die Hüttenbewirtung in dieser extremen Höhe sei kein Zuckerschlecken, so Budel weiter. „Hier oben gibt es weder Straßen noch Seilbahnen.“ Seine Erklärungen stießen bei vielen auf Verständnis – auch weil dies nicht das erste Mal war, dass er öffentlich zu solchen Kontroversen Stellung bezog. Ein vorheriger Vorfall, bei dem eine Gruppe Gäste sich völlig danebenbenommen hatte, ohne etwas zu bestellen, ließ ihn ebenfalls öffentlich deutlich werden.

Alpenverein steht hinter Budel

Auch von offizieller Seite bekam Budel Rückendeckung. Carlo Alberto Zanella, der Präsident des Alpenvereins CAI in Südtirol, kann den Frust des Hüttenwirts gut nachvollziehen: „Die Diskussion ist absurd. In großer Höhe gibt es nachvollziehbare Gründe für die Preise.“ Wer in der „Königin der Dolomiten“ unterwegs ist, sollte also entweder eine Mahlzeit oder ausreichend Bargeld mitbringen.

Bezirk: Überetsch/Unterland

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