Von: luk
Brixen – Claudia Costanzo ist das Krankenhaus-Ambiente gewohnt, arbeitet sie doch als Krankenpflegerin auf der Abteilung Orthopädie im Krankenhaus Brixen des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Doch bei der Geburt ihres kleinen Sonnenscheins Lorena war die Routine plötzlich weg. Sie ist dankbar, dass im Krankenhaus alle sofort wussten, was zu tun war und so das Baby gerettet werden konnte. Sie stellt die Frage, was wohl bei einer Hausgeburt passiert wäre.
Viel zu tun auf der orthopädischen Abteilung
Die Wintersaison 2022/23 brachte nach der Pandemie naturgemäß viele wintersportbegeisterte Verletzte an ihren Arbeitsplatz, der orthopädischen Abteilung im Krankenhaus Brixen. Claudia, 29 und wohnhaft in Brixen, steckte das hohe Patientenaufkommen anfangs noch locker weg, doch als dann einige Monate vor dem errechneten Geburtstermin bereits leichte Wehen zu verzeichnen war, wurde die junge Krankenpflegerin vom Arzt früher in den Schwangerschaftsurlaub geschickt.
Der Rest der Schwangerschaft verlief bestens, am Montag, den 5. Juni 2023 mitten in der Nacht kündigte sich das Baby mit deutlichen Wehen an.
Alles deutete auf eine problemlose Geburt hin
Claudia und ihr Partner suchten das Krankenhaus Brixen auf, alles deutete auf eine problemlose Geburt hin: „Die Hebamme war wunderbar und ich kann nur sagen, dass ich mich keinen Moment allein gelassen fühlte, alle waren sehr verständnisvoll – auch zum werdenden Vater.“ Die Geburt schritt voran, bis plötzlich das kleine Mädchen mit der rechten Schulter im Geburtskanal stecken blieb. Krankenpflegerin Claudia verstand sofort, dass es plötzlich um wertvolle Minuten ging, sie kannte Situationen, in denen schnell nach ärztlicher Unterstützung gerufen werden muss, zur Genüge. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Primarin Sonia Prader und der Kinderarzt waren sofort zur Stelle und mit fachkundiger Hilfe konnte die kleine Lorena rasch ans Licht der Welt geholt werden. Doch die Angst war damit noch nicht ausgestanden: Das 3.290 g schwere Mädchen atmete nicht und wurde sofort für eine Notfallbeatmung aus dem Kreisssaal gebracht: „Zum Glück durfte der Papi mit, das war für mich in dieser extremen Phase der Anspannung sehr wichtig.“ Nach einigen Minuten quälender Ungewissheit dann die wunderbaren erlösenden Worte durch die Tür: „Horch, sie weint!“ – für Claudia der schönste Ton überhaupt.
Anfangs vermutete man noch, dass Lorena vielleicht eine gebrochene Schulter davongetragen hätte, doch das kleine Mädchen ist kerngesund, einzig ein wenig Physiotherapie kurbelt ihre Motorik noch etwas an.
“Jegliche Unterstützung im Nullkommanichts”
Claudia und ihre junge Familie sind unglaublich dankbar: „Was wäre gewesen, wenn ich z.B. eine Hausgeburt gehabt hätte oder in einer Einrichtung, in der kein Arzt sofort zur Stelle gewesen wäre? Im Gesundheitsbetrieb wurde mir im Nullkommanichts jegliche medizinische Unterstützung gegeben und auch Lorena ist heute nur deshalb gesund und munter, weil alle sofort wussten, was zu tun war – von der Geburt bis hin zur sofortigen Beatmung danach.“ Auch im Wochenbett wurde sie von Primarin Sonia Prader besucht: „Sie hat mir alles sehr gut nochmals erklärt und mir auch meine Zweifel zerstreut, dass ich vielleicht etwas falsch gemacht habe. Lorena hat einfach im unpassenden Moment eine kleine Drehung gemacht, sie hatte halt von Anfang an einen eigenen Kopf!“ Auch auf der Abteilung Geburtshilfe in Brixen fühlte sich die junge Mami sehr wohl: „Man konnte jederzeit Fragen stellen, es wurde immer wieder geschaut, ob alles passt und man wird als Familie wirklich gut eingebunden. So hat man z.B. bewusst die Nabelschnur lang gelassen, damit der Papi diese dann nach den Anlaufschwierigkeiten von Lorena in Ruhe durchschneiden durfte, das war wirklich sehr einfühlsam.“
Baby Lorena wird sich später an nichts mehr erinnern, aber ihr Start ins Leben war turbulent – und als ob sie das „wiedergutmachen“ wolle, ist die heute drei Monate junge Brixnerin ein sehr pflegeleichtes Baby.