Zorn nach tödlichem Arbeitsunfall in Vahrn

„Weiter gearbeitet, als ob nichts geschehen wäre“

Donnerstag, 20. April 2023 | 08:50 Uhr

Vahrn – Wie berichtet, hat sich auf der Baustelle zur Umfahrungsstraße in Vahrn am Mittwoch gegen 13.30 Uhr ein tödlicher Arbeitsunfall ereignet. Der 42-jährige Bauarbeiter Singh Balkar aus Indien wurde mit voller Wucht von Eisenstangen getroffen, die sich plötzlich von einem Kran gelöst haben. Wer den Kran gesteuert hat, ist derzeit noch unklar. Eine Untersuchung wegen fahrlässiger Tötung läuft.

Gleichzeitig sind die Arbeiter auf der Baustelle wütend. Sie beschweren sich darüber, dass die Arbeiten nach dem tödlichen Unfall einfach weiteren gegangen seien, als ob nichts geschehen wäre, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Niemand habe dazu aufgefordert, als Zeichen der Trauer einen Moment lang innezuhalten.

Auch die Gewerkschaft SGK-UIL greift die Kritik der anderen Bauarbeiter auf. Gleichzeitig fordern die Gewerkschaftsvertreter mehr Arbeitsinspektoren an den Baustellen, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Zudem würden auf Baustellen Arbeiter von Unternehmen und Subunternehmen auch in Südtirol oft unterschiedlich behandelt – etwa bei Einhaltung der Mittagspause.

Nach dem tödlichen Unfall standen der Notarzt und die Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes, ein Rettungstransportwagen, die Freiwillige Feuerwehr von Vahrn sowie die Carabinieri im Einsatz.

Der 42-jährige Inder, der in Montichiari in der Provinz Brescia ansässig war, arbeitete für ein Subunternehmen aus Colognola ai Colli bei Verona.

Zumal die Dynamik des Unfalls klar ist, wird keine Autopsie durchgeführt. Der Leichnam des Inders wurde dem Brixner Bestatter Villscheider übergeben.

Die engsten Familienangehörigen des Mannes leben in Indien und wurden über einen Neffen informiert, den die Behörden erreichen konnten. Der Neffe ist ebenfalls in Italien ansässig und kam am Abend nach Brixen.

Von: mk

Bezirk: Eisacktal