Von: apa
Wegen schwerer Tierquälerei ist am Mittwoch eine Grazerin von einem Gericht in der westungarischen Stadt Sárvár zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Sie verzichtete auf ihr Verhandlungsrecht, deshalb fand heute kein Prozess, sondern eine vorbereitende Sitzung statt. Die Österreicherin bekannte sich schuldig. Laut Gericht kann die verhängte Strafe frühestens nach Verbüßung der Hälfte auf Bewährung ausgesetzt werden. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Zudem erhielt die Frau eine Geldstrafe von 7,5 Millionen Forint (187.758,17 Euro) und es wurde ein Verbot hinsichtlich Tierzucht, Tierhaltung und Tierhandel sowie der Ausübung öffentlicher Ämter für zwei Jahre ausgesprochen. Auch die Prozesskosten in der Höhe von 1,5 Millionen Forint (3.755,16 Euro) muss die Verurteilte zahlen. Der Frau, die seit Monaten in ungarischer Untersuchungshaft sitzt, wurde beschuldigt, auf ihren Grundstücken in den ungarischen Komitaten Vas und Győr-Moson-Sopron Hunderte von Tieren unter völlig unzureichenden Bedingungen gehalten zu haben.
Großes Leid und dauerhafte Schäden
Laut Urteil soll es sich um mehr als 300 betroffene Tiere – Schäferhunde zu Zuchtzwecken sowie Pferde, Schafe, Ziegen und Geflügel als Haus- und Nutztiere – gehandelt haben. Die Österreicherin habe die Tiere nicht ordnungsgemäß behandelt, ihre Pflichten zur Haltung und Pflege vernachlässigt. Die Tiere seien an Orten gehalten worden, die stark mit Fäkalien und Urin verunreinigt gewesen waren.
Die Hunde wurden auch in beengten und dunklen Zwingern gehalten, ohne entsprechendes Trinkwasser, was zum Tod der Tiere oder bleibenden Gesundheitsschäden geführt hat. Außerdem versäumte die Angeklagte es, die Tiere rassegerecht zu versorgen, ihre Krankheiten zu behandeln und Hunde mit angeborenen genetischen Defekten aus dem Zuchtbestand zu entfernen. Die überwiegende Mehrheit der Hunde war weder gechipt noch geimpft. Das Verhalten der Angeklagten war geeignet, den Tieren besondere Leiden oder dauerhafte Schäden zuzufügen oder sie zu töten, hieß es im Urteil.
Weitere Verfahren laufen
Die Grazerin hatte zu ihrer Verteidigung erklärt, sie hätte die Tiere wegen ihres eigenen Gesundheitszustandes nicht versorgen können. Ihr Verteidiger betonte, seine Mandantin würde die Tat bereuen und erinnerte daran, dass weitere zwei Verfahren liefen, bei denen es auch um eine hohe Millionen-Forint-Strafe gehe. Die Grazerin sagte, was sie am meisten schmerze, ist, dass ihr das passiert sei.
Tierschützer forderten harte Strafe
Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten Tierschützer mit der Forderung “Gefängnis für Tierquäler”, wobei sie auch gerettete Hunde mitführten. Dabei wurde eine hohe Strafe gefordert, die den Horror widerspiegeln soll, dem die Tiere durch die Österreicherin ausgesetzt waren.
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