Von: ka
Rom – Eine von der italienischen Umweltvereinigung „Legambiente“ durchgeführte Untersuchung der Verschmutzung der italienischen Strände ergab ein trauriges Ergebnis. Die Aktivisten der lokalen Gruppen der Umweltvereinigung fanden im Schnitt auf hundert Meter Strand nicht weniger als 783 Abfälle verschiedenster Art. Zum größten Teil – bei 84 Prozent der Gesamtmenge – handelte es sich dabei um Plastikabfälle. Laut den europäischen Richtlinien hingegen dürfte ein Strand, der sich aus umweltpolitischer Sicht in einem guten Zustand befindet, höchstens 20 gestrandete Abfälle aufweisen.
Als die Aktivisten der lokalen Gruppen der Umweltvereinigung Legambiente im Rahmen der Aktion „Beach Litter 2021“ , bei der nicht weniger als 47 Strandabschnitte in 13 italienischen Regionen untersucht wurden, den ihnen zugeteilten Strand nach weggeworfenen und gestrandeten Gegenständen abgrasten, stießen sie im Schnitt auf nicht weniger als 783 Abfälle verschiedenster Art. Genau genommen wurden auf 176.100 Quadratmetern durchforsteten Strandflächen insgesamt 36.821 Abfälle gezählt. Laut den europäischen Richtlinien hingegen dürfte ein Strand, der sich aus umweltpolitischer Sicht in einem guten Zustand befindet, höchstens 20 gestrandete Abfälle aufweisen.
Bei den Abfällen handelte es sich zumeist um Lebensmittelverpackungen, Einweggeschirr, Zigarettenstummel, gebrauchte Mundnasenschutzmasken, Einweghandschuhe und um kleine Flaschen, wobei der bei Weitem überwiegende Teil – 84 Prozent der Gesamtmenge – den Plastikabfällen zugerechnet werden konnte. Andere Materialien und Stoffe wie Glas und Keramik mit einem Anteil von 4,5 Prozent, Metalle mit 3,2 Prozent sowie Papier und Karton mit einem Anteil von 2,9 Prozent folgen weit abgeschlagen auf den weiteren Plätzen. Erwähnenswert ist auch, dass auf drei Viertel der in Augenschein genommenen Strände Mundnasenschutzmasken, Einweghandschuhe und andere Artikel, die auf die Covid-19-Notlage zurückzuführen sind, gefunden wurden.
Auch in diesem Jahr stehen nicht genauer identifizierbare Gegenstände und Fragmente aus Plastik oder Styropor, die zusammen etwa 29 Prozent des erfassten Abfalls ausmachen, auf dem ersten Platz der Top-Ten-Liste der Strandabfälle. An dritter Stelle folgen die Zigarettenstummel, die 8,7 Prozent des gefundenen Abfalls bilden. Die Kunststoffverschlüsse verschiedenster Machart sowie die Wattestäbchen aus Kunststoff mit 5,4 Prozent landen auf den weiten Plätzen. Da sie leider oft in die Toilette geworfen werden, gilt der Fund von Wattestäbchen aus Kunststoff als Indiz für eine nicht optimal funktionierende Abwasserreinigung in den Kläranlagen. Um die Abwässer nicht zu belasten, sind in Italien seit dem Jahr 2019 Wattestäbchen aus Kunststoff verboten. Sie wurden durch nachhaltigere und kompostierbarere Alternativen ersetzt.
Traurig ist auch die Tatsache, dass die Aktivisten bei ihrer lobenswerten Säuberungsaktion sehr oft auf weggeworfenes Einweggeschirr und -besteck sowie auf Plastikflaschen stießen. Viele Zeitgenossen scheinen leider nicht über so viel Anstand und Umweltbewusstsein zu verfügen, nach einem Strandbesuch die Hinterlassenschaften ihres mitgebrachten Mahls wieder mit nach Hause zu nehmen.
Die Umweltaktivisten lassen aber nicht locker. Legambiente ruft alle Italiener dazu auf, sich den Aktivisten der italienischen Umweltvereinigung anzuschließen, um am 14., 15. und 16. Mai einen in ihrer Nähe gelegenen Strand vom Abfall zu befreien. Legambiente hofft, dass auf diese Weise auch dieses Jahr die Strände des Stiefelstaats wieder von Tonnen von Abfällen gesäubert werden.