Von: ka
Pescara – Im Rahmen ihrer Ermittlungen stießen die Beamten der Polizei auf mehrere Chatgruppen, in denen Jugendliche über WhatsApp und Instagram untereinander widerlichste Videos, Bilder und Memes austauschten. Dazu gehörten Videos und Bilder, die den sexuellen Missbrauch von Kleinkindern zeigen, Aufnahmen, die dem Bereich der Zoophilie und Nekrophilie zugeordnet werden können, Videos, die Grausamkeit gegenüber Tieren zeigen und Videoinhalte, in denen Faschismus und Nationalsozialismus verherrlicht werden. In der Folge wurden sieben Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren wegen Verbreitung und Besitzes von kinderpornografischem Material angezeigt. Auf Dutzende von weiteren Jugendlichen, die sich in den Chats tummelten, dürften ebenfalls jugendgerichtliche Verfahren warten.
Das von der Postpolizei geführte Ermittlungsverfahren, das „Poison“ genannt wurde, kam ins Rollen, nachdem der Dienst der Kindernotrufnummer 114 über von Jugendlichen in Chats verbreitete Gewaltvideos, die sehr junge Opfer sexuellen Missbrauchs zeigen, berichtet hatte. Laut dem Bericht des dem Schutz der Kinder gewidmeten Dienstes seien in den Chats nicht nur kinderpornografische Inhalte, sondern auch zoophile und nekrophile Memes sowie Splatter und Videos, die extreme Gewalt zeigen, zu finden. Darüber hinaus tauschten die Jugendlichen in den Chats über WhatsApp und Instagram untereinander Material aus, das den Faschismus und den Nationalsozialismus verherrlichte, sowie mediale Inhalte, die sich auf extreme sexuelle Handlungen, Verstümmelungen und Grausamkeiten sogar gegenüber Tieren bezogen.
Die Beamten der Postpolizei wurden schnell fündig. Um die Haupttäter zu identifizieren, analysierten die Ermittler in fünf verschiedenen sozialen Gruppen mehr als 85.000 Nachrichten. In den fünf von der Postpolizei untersuchten Chats tummelten sich nicht weniger als 700 Jugendliche. Zum Schrecken selbst hartgesottener und langjähriger Polizisten waren die Chatinhalte, die Bilder und Videos verstümmelter Leichen, von Hitler und Mussolini, von Grausamkeiten gegenüber Menschen und Tieren sowie Fotos von sexuell missbrauchten Kindern zeigen, in mehrere Rubriken – zoophil, nekrophil, Splatter, Kinderpornographie und Pornographie – unterteilt.
In der Folge wurden sieben Jugendliche wegen Besitzes und der Verbreitung von kinderpornografischem Material angezeigt. Laut den Angaben der Postpolizei hatten sie in verschiedenen sozialen Gruppen Fotos von sexuell missbrauchten Kindern, die teilweise nur drei oder vier Jahre alt waren, erhalten und weitergeleitet. Im Rahmen der Ermittlungen, an denen auch die Zentren für Netzsicherheit der Postpolizei von Apulien, Latium, der Lombardei und Kampanien beteiligt waren, gingen den Beamten weitere 22 Jugendliche – darunter auch ein Mädchen – ins Netz, die in den Chats „lediglich“ Meme Sticker gepostet hatten.
Auch für sie kommt es nun knüppeldick. Neben einer möglichen gerichtlichen Verurteilung sieht das Verfahren eine Begleitung der Jugendlichen und ihrer Familien durch die Sozialdienste vor.
„Die Ermittlungsarbeit bestätigt ein unter Jugendlichen weit verbreitetes Phänomen, das oft darin besteht, in den sozialen Netzwerken schreckliche Ereignisse der Vergangenheit zu bagatellisieren und gegenüber Gewalt und Vergewaltigung – auch wenn sie sich gegen sehr kleine Kinder richtet – absolute Gleichgültigkeit zu zeigen. Um die anderen Chatteilnehmer zu beeindrucken, kommt es sogar um einen regelrechten Wettlauf, wer das abscheulichste und bösartigste Video oder Bild postet“, unterstreicht die Postpolizei in ihrer Aussendung.
Die Aufforderung der Postpolizei und der Jugendstaatsanwaltschaft an die Jugendlichen „besteht darin, sich ihrer Handlungen und ihrer Verantwortung auch in den sozialen Netzwerken zu besinnen, indem sie die Verbreitung solcher Inhalte stoppen und es vermeiden, sie an andere Nutzer weiterzuleiten und so zur Verbreitung von Hass und Gewalt beizutragen. Es ist auch zu hoffen, dass die Eltern sich ihrer Rolle als Erzieher bewusst sind und diese verantwortungsbewusst ausüben, indem sie die Nutzung des Internets durch ihre Kinder überwachen. Dadurch verhindern sie sowohl schädliche Handlungen gegenüber Dritten als auch rechtliche Konsequenzen als Folge des Verhaltens ihrer Kinder“.
„Wir versuchen zu verstehen, ob es Erwachsene gibt, die diese Verbreitung von Inhalten planen und fördern. Was wir bei unseren Ermittlungen feststellen, ist eine Gewöhnung an einen Trend, der die Verbreitung von immer drastischeren, blutigeren und grausameren Bildern und Videos beinhaltet“, so das traurige Fazit des Direktors der Post- und Kommunikationspolizei, Ivano Gabrielli.
Ivano Gabrielli spricht in diesem Zusammenhang von einer „Gewöhnung an den Schrecken“.