ÖAMTC: Weniger Staus im Sommerreiseverkehr – Ausmaß überrascht 

Adria büßt an Attraktivität ein

Sonntag, 07. September 2025 | 11:32 Uhr

Von: mk

Wien – Im heurigen Sommerreiseverkehr wurden vom ÖAMTC in Summe 369 Staus an den Wochenenden verzeichnet – das ist ein sattes Minus von 35,49 Prozent gegenüber 2024. Gezählt wurden, wie auch in den vergangenen Jahren, Staus mit einer Länge von mehr als 1,5 Kilometern bzw. Verzögerungen von mindestens 15 Minuten an den Samstagen und Sonntagen während der Ferien in Österreich.

“Das Ausmaß des Rückgangs ist überraschend und nur durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren erklärbar”, analysieren die ÖAMTC-Mobilitätsinformationen ihre Aufzeichnungen. Die Kombination von zeitlicher Entzerrung der Reisetage – Wochentage werden vermehrt für die Urlaubsfahrt genutzt – und weitgehender Baustellenfreiheit im übergeordneten Straßennetz führte sicher zur Erleichterung der Verkehrssituation.

Außerdem zeigte sich an den letzten beiden Wochenenden im August immer noch starker Reiseverkehr in Richtung Süden. Wer kann, nutzt inzwischen die Nebensaison.

“Mutmaßlich hat auch die Teuerung und die damit zusammenhängenden frei gebliebenen Kapazitäten, die im August in mehreren Medien thematisiert wurde, das Interesse an einem Adria-Urlaub gedämpft. Genaueres werden aber erst die ASFINAG-Verkehrszählungen und die statistischen Nächtigungszahlen ergeben”, so die ÖAMTC-Mobilitätsinformationen einleitend.

Bundesländer- und Staustrecken-Ranking

Wie schon 2024 war Tirol mit 30,62 Prozent der Staus wieder staureichstes Bundesland, diesmal mit deutlichem Abstand gefolgt von Salzburg mit 17,48 Prozent. Durch den österreichweiten Rückgang des Stauaufkommens ergab sich für die Fernpassstrecke (B179) mit 13,28 Prozent der Staus ein Sprung auf Platz 1 des Rankings, trotz nahezu gleichbleibender absoluter Zahlen. Die Baustellen auf A12 und A13 im Großraum Innsbruck und auf der Brennerstrecke bei der Luegbrücke wirkten sich ebenso in der Statistik aus.

Oberösterreich (7,99 Prozent) und die Steiermark (6,50 Prozent) profitierten von der guten Baustellensituation und dem gebremsten Reiseverhalten am meisten. Staus auf der Innkreis Autobahn (A8) und Pyhrn Autobahn (A9) wurden vor allem durch Überlastung und den daraus resultierenden Blockabfertigungen vor Tunnelbereichen verursacht. Beide Bundesländer wurden in diesem Jahr im ÖAMTC-Stauranking nicht nur von Kärnten (13,55 Prozent) und Niederösterreich (11,92 Prozent), sondern auch von Wien (9,21 Prozent) übertroffen.

Ranking der Stauursachen 

Deutliche Verschiebungen finden sich in der diesjährigen Bilanz bei den Ursachen der Staus, die dem ÖAMTC gemeldet wurden. Verkehrsüberlastung (50,95 Prozent) war mit großem Abstand häufigster Grund für Verzögerungen, gefolgt von Unfällen (23,04 Prozent) und Baustellen (14,36 Prozent – Vergleich 2024 11,36 Prozent). Deutlich geringer als 2024 (8,57 Prozent) war in diesem Jahr die Anzahl der durch defekte oder brennende Fahrzeuge verursachten Staus (2,98 Prozent). Bei den Grenzkontrollen blieb der Anteil im Vorjahresvergleich beinahe identisch – 7,59 Prozent gegenüber 7,34 Prozent 2024.

Auslastung am Limit 

Nach den Beobachtungen der ÖAMTC-Mobilitätsinformationen wurden 2025 die Hauptverkehrsrouten am Limit ausgelastet. Staulängen und Zeitverluste hielten sich in Grenzen. Einzig am ersten “Bayern-Wochenende” führte die starke Urlaubswelle zusammen mit einer Sperre des Tauerntunnels auf der A10 in den Morgenstunden zu langen Zeitverlusten. An diesem Tag kam es auch zum Rekordstau des Sommers: 30 Km Rückstau vor Eben im Pongau Richtung Süden.

Die Entzerrung des Reiseverkehrs passierte heuer auf drei zeitlichen Ebenen. Wie vor allem zu Pfingsten zu beobachten war, werden zum einen vermehrt Nachtfahrten angetreten. Zum anderen werden auch Wochentage als Reisetage genutzt. Außerdem erfreut sich die Nebensaison steigender Beliebtheit.

Den Autofahrern blieben heuer auch kilometerlange Baustellenbereiche ohne Pannenstreifen erspart. Dadurch wirkten sich harmlose Zwischenfälle, wie defekte Fahrzeuge und leichte Karambolagen, nicht wesentlich auf den Verkehrsfluss aus.

Stauberater Herbert Thaler zur Stausaison in Salzburg 

“Die Reisesaison verlief im Großraum Salzburg und auf der Tauern Autobahn (A10) gegenüber den Vorjahren erfreulich komplikationsarm, allerdings mit einer Ausnahme. Zu Ferienbeginn in Bayern am 2. August kam es nach einer Sperre des Tauern Tunnels wegen eines Fahrzeugbrands zu stockendem Verkehr rückreichend bis zum Großraum Salzburg”, so ÖAMTC-Stauberater Herbert Thaler. Im Allgemeinen registrierte Thaler an den Wochenenden dichten Kolonnenverkehr, der weitgehend störungsfrei ablief. Es musste zwar mehrmals Blockabfertigung vor Autobahntunnels ausgerufen werden, die Wartezeiten beliefen sich aber meistens nur um eine halbe Stunde. Die Fertigstellung der Tunnelbaustellen zwischen Golling und Werfen, dem Staupunkt Nr.1 der letzten Jahre, brachte eine spürbare Erleichterung in der Region.

Kaum Baustellen mit Staupotential, Ausnahme Wien 

Auch abseits der Tauern Autobahn (A10) konnten vielerorts Baustellen so eingerichtet werden, dass sie den Verkehrsfluss kaum störten. So kam es auf der Achse Grenzübergang Suben (A8/OÖ) – Grenzübergang Spielfeld (A9/ST) nur selten zu geringfügigen Verzögerungen vor Baustellen. Auch hier bestätigte eine Ausnahme die Regel: Die Bundeshauptstadt Wien erfuhr durch die Baustellen auf der Südost Tangente (6,78 Prozent) erstmalig nennenswerten Eintrag in die Stau-Statistik.

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