Drei Menschen totgerast – neues Gutachten

Angelika Hütter hat nicht die Kontrolle über den Wagen verloren

Mittwoch, 11. Oktober 2023 | 13:52 Uhr

Santo Stefano di Cadore – Der tödliche Unfall in Südtirols Nachbarprovinz Belluno am vergangenen 6. Juli macht immer noch fassungslos: Die deutsche Autofahrerin Angelika Hütter war in Santo Stefano di Cadore mit einem geliehenen Audi ungebremst in eine Familie gerast. Dabei starben drei Menschen – darunter ein kleiner Junge. Nun wirft ein neues Gutachten ein beunruhigendes Licht auf den Vorfall.

Bei dem Unfall verloren der 48-jährige Marco Antonello, sein zweijähriger Sohn Mattia und dessen 65-jährige Großmutter Mariagrazia Zuin aus Favaro Veneto ihr Leben.

Die 33-jährige Unglücksfahrerin aus Deggendorf in Bayern wurde kurz nach dem Unfall vom Frauengefängnis in Venedig in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses verlegt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Anwalt von Hütter hatte zunächst erklärt, dass sich seine Mandantin nicht an das Geschehene erinnern könne.

Feststeht, dass die gelernte Mediendesignerin zum Zeitpunkt des Aufpralls weder unter dem Einfluss von Drogen noch Alkohol stand. Nun wurde mithilfe von Dummies und eines großzylindrigen Wagens ein neues Gutachten erstellt – unter anderem, um die Sichtverhältnisse zu klären. Das Fahrzeug wurde auf dieselbe Geschwindigkeit, mit welcher der Audi am 6. Juli unterwegs war.

Im Rahmen des Gutachtens kam man zu folgenden Ergebnissen: Angelika Hütter hat demnach nicht die Kontrolle über den Wagen verloren. Sichergestellt wurde außerdem, dass der Audi keinen technischen Defekt aufwies. Entgegen erster Vermutungen war die 33-Jährige auch nicht durch den Gebrauch ihres Handys abgelenkt.

Sollte sich im Zuge der Ermittlungen bestätigen, dass die deutschen Staatsbürgerin absichtlich in die Menschengruppe auf dem Gehsteig gerast ist, drohen ihr bei einer Verurteilung 21 Jahre Haft bis lebenslänglich. Die Staatsanwaltschaft im Belluno attestierte der Frau eine Unfähigkeit, ihre Wut zu kontrollieren.

Deutschen Medienberichten zufolge wuchs Hütter in Deggendorf in gepflegter Umgebung auf und lebte mit ihrem Bruder und ihren Eltern gemeinsam in einem Haus. Soziale Kontakte in dem Dorf hatte sie kaum. Von Nachbarn wurde sie als zurückhaltend beschrieben. In Salzburg hat sie eine Ausbildung als Mediendesignerin abgeschlossen und sie betrieb eine eigene Internetseite, wobei sie Graphik- und Mediendesign für Firmen und Private anbot.

Im Oktober kam die Polizei ins Haus der Familie. Eine Woche später ist Angelika Hütter ausgezogen und fuhr mit ihrem Auto samt Matratze, Kleidern und Lebensmitteln in Richtung Süden.

Von: mk

Kommentare
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Tigre.di.montana
Tigre.di.montana
Universalgelehrter
2 Monate 3 h

Vielleicht ist sie nur ein Mensch dem vorher schon das eigene Leben entglitten war? Vielleicht ist sie, trotz Unterstützung ihrer Familie, in soziale Isolation geraten? Was kann man tun um zu verhindern dass Menschen in seelischen Ausnahmesituationen “ausrasten”?

Savonarola
2 Monate 1 h

@ tigre.di.montagna

Vielleicht sollte man beginnen, die Sichtweise des Opfers stärker zu berücksichtigen als jene der TäterIn. Vielleicht sollte man beginnen zu sagen, dass kranke Menschen nicht verantwortungsbefreit sind, sondern die soziale Pflicht haben, sich heilen zu lassen und sich in Behandlung zu geben.
Vielleicht sollte man beginnen zu sagen, dass die Unterlassung der Behandlungspflicht strafbar ist. Vielleicht sollte die Bestrafung für die Unterlassung der Behandlungspflicht gleich hoch ausfallen, wie die Bestrafung der dadurch begangenen Straftat.

Rosi_
Rosi_
Neuling
1 Monat 29 Tage

Savonarola, super Kommentar

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 29 Tage

@Savonarola Vielleicht sollte man auch sagen, dass kranke Mensxhrn ift gat nicht anders können als das was sie tun. Das ist keine Umkehrung der Opferrolle.
Dirs zu beurteilen fehlen die VIELE JAHRE STUDIUM!

Tigre.di.montana
Tigre.di.montana
Universalgelehrter
1 Monat 29 Tage

@Savonarola: Dann müssten wir ganz viele Wagenlenker in Südtirol in psychiatrische Behandlung schicken, die trotz Gegenverkehr und Überholverbot, und auch trotz Alkoholverbot, die Gesundheit und das Leben Unschuldiger gefährden.
Auf der Vinschger Staatsstrasse sind mehr Irre unterwegs als ich je für möglich gehalten habe.
In Rabland, hinter der Apotheke, ist eine Kapelle mit den Fotos der vielen Verkehrstoten nur im Vinschgau.

Blasius
Blasius
Superredner
1 Monat 29 Tage

@Savonarola: Dazu muss die betreffende Person auch in der Lage sein, das beurteilen zu können. Noch nie das Wort “unzurechnungsfähig” gehört? Bei Leuten, die an einer psychischen Krankheit leiden, ist das meistens so und sie sind nicht in der Lage, ihren Zustand selbst zu bestimmen oder “richtig” zu handeln. Was auch immer in unseren Augen als richtig erscheinen mag. Aktuell habe ich starke Zweifel daran, dass wir Menschen dazu überhaupt in der Lage sind, selbst in “gesundem” Zustand. 😊

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
1 Monat 29 Tage
@Tigre: Erschrecken wie hier mal wieder der Täterschutz propagandiert wird. Dazu auch unglaublich pietät- und gefühllos gegenüber den Opfern und den zurückgebliebenen. Vielleicht hätte die Frau einfach nicht 3 Personen umbringen müssen, die mit ihren Problemen absolut gar nichts zu tun haben und selbst Teil einer Familie waren. Vielleich hätte sie sich mit ihren Problemen selbst auseinandersetzten müssen, ohne dabei andere Menschen zu töten und das Leben dieser sowie der ganzen übrigen Familie zu zerstören. Leider bringen all diese Erkenntnisse die Toten nicht zurück. Man sollte aber mit allen Mittlen verhindern, das diese Frau jemals wieder dazu in der Lage… Weiterlesen »
Blasius
Blasius
Superredner
1 Monat 29 Tage

@Tigre,di.montanta: Unterstützung ihrer Familie? Die hat offensichtlich versagt, wenn überhaupt vorhanden. In DE werden üblicherweise die Kinder bei Volljährigkeit in die Selbständigkeit “entlassen”, manchmal auch unfreiwillig. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Vielleicht ist der ganzen Geschichte ein Streit vorausgegangen, man kennt das ja: “Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, tust Du das, was ich sage” …. Eine Auseinandersetzung eben. Wut und Enttäuschung ist die Folge. Mutmaßungen meinerseits, nichts weiter.

wecker
wecker
Tratscher
1 Monat 29 Tage

N.G.
aus Ihrem Kommentar kann man schon ersehen, dass Sie nicht mehr der jüngste sind und die Tastatur nicht mehr beherrschen, zumindest nicht wissen wo die Buchstaben sind.

Tigre.di.montana
Tigre.di.montana
Universalgelehrter
1 Monat 29 Tage

@Paladin: “1 h 44 Min
@Tigre: Erschrecken wie hier mal wieder der Täterschutz propagandiert wird.”
Nein. Meine Frage zielt ja auf einen Schutz der anderen Menschen ab. Der hätte aber nur in einer besseren sozialen Einbettung der jungen Frau bestanden.
Hätte man ihr frühzeitig den Führerschein abgenommen, in Deutschland oder in Südtirol, dann hätte sie kein Auto mehr als Tatwaffe benutzen müssen.
Aber das beträfe dann auch ganz viele Südtiroler Autolenker: die o.g. sind auch nicht normal.
Also, Du plädierst für radikale Verkehrskontrollen?

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
1 Monat 29 Tage

@Tigre: Nochmal es war kein Unfall. Die Frau ist laut gutachten absichtlich in diese Gruppe gefahren. Es gab keinen Materialfehler und sie hat auch nicht versucht zu bremsen. Du vergleichst hier zwei Situationen die miteinander nichts zu tun haben. Das ist eine Verdrehung der Tatsachen und Täterrechtfertigung. Nochmal diese Dame hat absichtlich drei Menschen getötet!

Hustinettenbaer
1 Monat 28 Tage
O.k., das sind Bild-Infos. Ob die stimmen. Hm. “Zeugenaussagen und zwei Videos belegen zudem das auffällige Verhalten von Angelika H., die [laut anderer Quelle arbeitslos] nach einem Streit mit ihren Eltern im Oktober 2022 ihr Haus bei Deggendorf verlassen hatte und seitdem durch Europa vagabundierte und in ihrem Audi hauste… Gegen 15 Uhr am 6. Juli hatte sie laut dem BILD vorliegenden Haftbefehl an einem Brunnen in der Via Lungopiave Plastikflaschen um sich geworfen und laut geschrien. Um 15.10 Uhr überfuhr sie ein Stoppschild und geriet wegen starker Beschleunigung ins Schleudern. Um 15:14:28 Uhr erfasste sie eine Kamera, als sie… Weiterlesen »
Evi
Evi
Universalgelehrter
1 Tag 16 h

@wecker oder die Brille nicht gefunden…

Rosi_
Rosi_
Neuling
2 Monate 5 h

..wegsperren, bis ans Ende der tage

RAMMSTEIN
RAMMSTEIN
Tratscher
2 Monate 14 Min

Und aus welchen Grund isch die Polizei zu ihren Haus kemmen vor der gonzen Gschichte?
War interessant zu wissen. 🤔
Net dass man ament de gonze Tragödie von vornherein verhindern gekennt hett…

Blasius
Blasius
Superredner
1 Monat 29 Tage
@Rammstein: So isch es. Ihre lange Fahrt durch Italien war garantiert keine Urlaubsreise. Der Grund dieses Frustes ist wohl da zu suchen. Kann sein, dass der Streit mit einem möglichen aktuellen Freund, der Ähnliches von sich gab wie ihr Umfeld, von dem sie geflüchtet war, sie vollkommen ausrasten ließ? Darauf deutet die schnelle Fahrt kurz vor dem Unfall hin. Einem “Aber deswegen darf man doch nicht einfach andere Leute über den Haufen fahren?” kann ich leider nichts entgegensetzen. Der Frust und die Wut müssen ihre Vernunft ausgeschaltet haben. Für mich war oder ist das ein “bedauernswertes Geschöpf”. Was nicht heißen… Weiterlesen »
Blasius
Blasius
Superredner
1 Monat 29 Tage

Das wird für die Verteidiger schwierig werden ….. und sich um das Mandat raufen. Den Grund des Besuches der Polizei vor ihrem Auszug aus dem elterlichen Hauses wird man sicher erfahren.
Madl, Du hosch gonz schlechte Papiere ….. 🤷‍♂️ Sekunden, die Dein Leben (möglicherweise) ruiniert haben. Solange man nichts Genaues weiß, kann man nur Vermutungen anstellen. Schade, dass man noch nicht ganz in den Kopf eines Menschen hineinschauen kann. Dann täte man sich leichter. 🙄

Blasius
Blasius
Superredner
1 Monat 28 Tage

Ein letzter Kommentar dazu, habe sowieso schon viel zu viel geschrieben: Vielleicht war / ist sie auch ganz einfach nur eine “verzogene, starrsinnige Göre”, die ein Lerndefizit hat. 

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