42-jähriger Mutter erschlagen und bei lebendigem Leib verbrannt - VIDEO

Armbanduhr Schlüssel zur Lösung des sadistischen Verbrechens?

Montag, 04. Februar 2019 | 08:12 Uhr

Gorlago – Mehr als zwei Wochen nach dem Fund der verbrannten, sterblichen Überreste von Stefania Crotti in der Nähe von Erbusco bei Brescia und eine Woche nach der Beerdigung des Opfers wühlt der Mord von Gorlago immer noch die italienische Öffentlichkeit auf. Die geständige Mörderin – die 44-jährige Ex-Liebhaberin des Ehemannes des Opfers, Chiara Alessandri – behauptet, dass Stefania Crotti an den Folgen eines Sturzes während des Streits gestorben sei. Insbesondere leugnet Alessandri weiterhin, die Leiche ihres Opfers angezündet zu haben. Die Indizien und Beweise sprechen aber eine ganz andere Sprache. Mit jedem Tag decken die Ermittler weitere Details einer diabolischen, kaltblütig geplanten und mit sadistischer Gewalt ausgeführten Mordtat auf. Endgültig zum Verhängnis könnte für die mutmaßliche Mörderin die Armbanduhr des Opfers werden.

Chiara Alessandri, die seit dem 19. Januar in Untersuchungshaft sitzt, sagt gegenüber dem Richter immer noch aus, mit der Ehefrau ihres ehemaligen Geliebten nur eine „Aussprache“ gesucht zu haben. Erst im Laufe eines Streits, als Stefania Crotti gegen einen Türpfosten gefallen sei, soll es zum Tod der 42-jährigen Mutter gekommen sein. Anschließend habe sie „in Panik“ die Leiche ihres Opfers ins Auto geladen und sie in der ländlichen Umgebung von Erbusco zurückgelassen. Vor allem leugnet die 44-Jährige, die Leiche von Stefania Crotti angezündet zu haben. Letzteres „Detail“ ist von großer Bedeutung, weil es das Strafmaß für die Täterin erheblich erhöhen könnte.

ANSA/FILIPPO VENEZIA

Die Ermittler hingegen zeichnen ein ganz anderes Bild. Viele Indizien und Beweise, wie unter anderem die Tatsache, dass in den Tagen vor dem Mord Chiara Alessandri die Umgebung des späteren Fundorts von Stefania Crotti – vermutlich auf der Suche nach einem geeigneten Ort zur Entsorgung der Leiche – aufgesucht hatte, ließen bei Staatsanwaltschaft und Carabinieri den Verdacht auf eine seit Wochen geplante Gewalttat aufkommen. Auch die vorgetäischte „Liebesüberraschung“, bei der sich die 44-Jährige eines ahnungslosen Freundes bedient und so das Opfer in ihre Garage gelockt hatte, passte in das gleiche Bild. Nachdem Carabinieri einer Spezialeinheit bereits kurz nach dem Mord die beiden Tatorte untersucht hatten, kehrten sie in den letzten Tagen noch einmal zur Garage und zum Fundort der Leiche zurück. In der Garage fanden sie nichts, was die Aussage zum Tathergang von Chiara Alessandri bestätigen würde. Vielmehr stießen die Experten auf Zeichen einer tödlichen Falle und eines verzweifelten Kampfes.

ANSA/Facebook/Chiara Alessandri

Besonders tief blicken ließen aber erste Autopsieergebnisse der Leiche von Stefania Crotti. Laut ersten Erkenntnissen war auf den Kopf des Opfers viermal mit einem schweren Hammer eingeschlagen worden. Zudem wies der Körper des Opfers mindestens 20 Einstiche – sie rühren vermutlich von einer Elektrikerschere her – auf. Ein fassungsloser Ermittler sprach von Anzeichen „sadistischer Gewalt“. Angesichts von Spuren von Rauchpartikeln in den Atemwegen des Opfers kamen die Ermittler auch zur fast sicheren Erkenntnis, dass das Opfer noch gelebt hatte, als es mit Benzin überschüttet und angezündet worden war. Benzinspuren auf einer Fußmatte des Mercedes B Klasse der Täterin und der Fund eines halbleeren Benzinkanisters in einem anderen Auto der Täterin fügten sich nahtlos in dieses Puzzle ein. Zudem fanden die Experten am Fundort der Leiche Reste von Plastikschleifen, wie sie von Elektikern benutzt werden. War das Opfer gefesselt worden? Trotz dieser Sachlage fehlte aber immer noch der „endgültige Beweis“.

Facebook/Stefania Crotti

Nun aber glauben die Ermittler, jenen Beweis gefunden zu haben, der Chiara Alessandri endgültig zum Verhängnis werden könnte: die Armbanduhr des Opfers. Bilder von Überwachungskameras sowie ein im Mercedes B Klasse der Täterin montiertes GPS Sendegerät erlaubten es den Ermittlern, den Weg des Fahrzeugs von Gorlago nach Erbusco exakt und auf die Minute genau nachzuzeichnen. Die Bilder zeigten, wie das Auto der Täterin an jenem verhängnisvollen Donnerstagnachmittag, den 17. Januar, in der Umgebung von Erbusco angekommen und sechs Minuten später wieder verschwunden war. Genau drei Minuten nach der Ankunft hatte die Armbanduhr von Stefania Crotti – mutmaßlich unter der Einwirkung des Feuers – aufgehört zu schlagen.

ANSA/Facebook/Stefania Crotti

Aufgrund aller Indizien und Beweise sind sich Staatsanwaltschaft und Carabinieri mittlerweile sicher, dass Chiara Alessandri ihre 42-jährige „Rivalin“, dessen einzige „Schuld“ es gewesen war, ihren Ehemann zurück in die Familie zu holen, zuerst in eine tödliche Falle gelockt und dann auf brutalste und sadistischste Art und Weise ermordet und verbrannt hatte.

Auch eine Woche nach der unter großer Anteilnahme der Bevölkerung erfolgten Beerdigung von Stefania Crotti herrscht weit über Gorlago hinaus tiefe Trauer. Die Gründe, die zu dieser ungeheuerlichen Mordtat geführt haben, geben selbst erfahrenen Kriminalpsychologen Rätsel auf. Neben der Sorge um die Tochter des Opfers und die drei Kinder der Täterin, die in Gorlago alle die gleiche Schule besuchen, beherrscht die Frage nach dem Warum die Gedanken der Menschen.

Von: ka