Sie hat einen Menschen getötet

Bärin JJ4 gefangen genommen

Dienstag, 18. April 2023 | 09:06 Uhr
Update

Trient – Die Bärin JJ4 ist in der Nacht auf Dienstag gegen 23.00 Uhr im Trentino gefangen genommen worden. Das Tier konnte mit Früchten im Meledrio-Tal, einem Seitental vom Val di Sole, in eine spezielle Rohrfalle gelockt werden. „Die Gefangennahme zeigt, dass unsere Strukturen in der Lage sind, gefährlich Tiere in kurzer Zeit einzufangen”, erklärte der Trientner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.

Die Bärin wurde betäubt und anschließend in das mit Strom gesicherte Gehege des Tierpflegezentrums Casteller oberhalb von Trient gebracht. Zwei ihrer Jungtiere haben sich nach der Gefangennahme ebenfalls in der Bärenfalle befunden. Ein drittes Jungtier war außerhalb des Rohrs geblieben. Alle drei wurden im Anschluss in die Freiheit entlassen. Die Jungtiere seien autonom und könnten für sich selbst sorgen, erklärte der Landeszivilschutzchef Raffaele De Col.

Fugatti brachte auch seine Verbitterung und sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass die Bärin nicht bereits im Jahr 2020 eingefangen worden sei.

Die Bärin, die vermutlich gespürt hat, dass sie verfolgt wird, hatte vor ihrer Gefangennahme Fotofallen und Hinweisschilder der Förster zerstört. Dabei habe sie ein beachtliches Ausmaß an Aggressivität an den Tag gelegt, hieß es auf einer Pressekonferenz.

Ufficio Stampa PAT

Nach dem Tod von Andrea Papi im Val di Sole hat die Anwaltschaft des Landes im Trentino unterdessen am Montag sämtliche Unterlagen beim Verwaltungsgericht hinterlegt. Die Landesverwaltung in Südtirols Nachbarprovinz will erreichen, dass das Verwaltungsgericht die Aufhebung des Befehls zum Abschuss jener Bärin zurückzieht, die für den Tod des 26-Jährigen verantwortlich ist. Die Bärin soll nun eingeschläfert werden.

Andrea Papi ist bekanntlich am 5. April auf einem Forstweg oberhalb von Caldes von der Bärin JJ4 angegriffen und tödlich verwundet worden. Genanalysen haben dies bestätigt.

„Wir hoffen, dass das Verwaltungsgericht mit den Unterlagen sowie mit dem Gutachten vom Höheren Institut für Umweltschutz und Forschung ISPRA die Aufhebung des Abschussbefehls revidiert“, erklärt Fugatti laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Das Gutachten soll dem Gericht in den kommenden Stunden zur Verfügung gestellt werden.

Ursprünglich ist am 11. Mai eine Anhörung vor dem Verwaltungsgericht in Trient anberaumt worden. Fugatti hofft, dass die Anhörung vorgezogen wird.

Unterdessen wollen auch die Tierschutzvereinigungen Leidaa und Oipa Rekurse beim Verwaltungsgericht einreichen, um den Abschuss von JJ4 zu verhindern. Die Tierschützer werfen der Landesverwaltung vor, zu wenig unternommen zu haben, um zufällige Begegnungen von Menschen mit der Bärin zu verhindern und die Anrainer über ihren Aufenthaltsort zu informieren.

Von: mk