Von: ka
Pescoluse – Italiens teuerstes Strandbad liegt weder auf Sardinien noch in Forte dei Marmi, wo sich im Hochsommer sonst die Reichen und Schönen ein Stelldichein geben, sondern im Salento in Apulien.
Wie die von den italienischen Verbraucherschützern von Codacons erstellte Rangliste der teuersten und exklusivsten Strandbäder Italiens aufzeigt, ist mit bis zu 1.010 Euro für einen Tag am Meer das Strandbad „Cinque Vele Beach Club“ in Pescoluse am Ionischen Meer jenes, für das die Brieftasche am weitesten geöffnet werden muss. Für den knapp vierstelligen Preis muss der Inhaber des Strandbads herbe Kritik einstecken, aber Alessandro Stivala verweist auf die exklusiven und einzigartigen Vorteile, mit denen sein Bad aufwarten kann.
Das Panorama, mit dem das Strandbad „Cinque Vele Beach Club“ in Marina di Pescoluse seine Gäste empfängt, ist wahrlich verlockend. Ein langer, schmaler Streifen weißen Sandes mit Blick auf ein kristallklares, tiefblaues Meer, weiche, fast durchsichtige Farben, die an ferne Badeparadiese erinnern und luxuriöse Pavillons mit Blick auf das Ionische Meer, an dem bereits die Helden des antiken Griechenlands anlandeten. Wer sich eine Pause vom Meer nehmen will, kann sich in eines der großen Zelte zurückziehen, die zwischen Bäumen auf einem gepflegten Rasen eingebettet liegen.
Dieses exklusive Strand- und Badegefühl hat natürlich einen stolzen Preis. In der Hochsaison im August werden für einen Pavillon mit einer kleinen Lounge, kleinen Tischen, vier extra-bequemen Kingsize-Liegen, Strandtüchern und einem Aperitif mit frischem Obst und kühlem Sekt bester Marken am Tag 1.010 Euro fällig. Dagegen wirkt das berühmte Twiga in Forte dei Marmi in der Toskana fast als günstiges Schnäppchen.
Im Strandbad, das dem ehemaligen Formel 1-Rennstallchef Flavio Briatore und der italienischen Tourismusministerin Daniela Santanchè gehört, sind für ein Ensemble, das ein arabisches Zelt mit Sofa, zwei Kingsize-Betten, zwei normale Sonnenliegen mit Regiestuhl und einen kleinen Tisch beinhaltet, täglich „nur“ 600 Euro zu bezahlen.
Für Kenner der italienischen Tourismusszene sind diese Preise keine Überraschung. Nachdem viele bekannte Gesichter der internationalen Wirtschafts-, Musik- und Kinowelt Apulien und insbesondere das Meer des Salento entdeckten, werden die Reichen und Schönen, die jeden Sommer täglich zwischen den Luxus-Masserien auf dem Land und den teuren Strandbädern pendeln, immer zahlreicher. Daher ist es wenig verwunderlich, dass in der süditalienischen Region der Sommertourismus boomt und exklusive Strandbäder wie Pilze aus dem Boden schießen.
Wie die italienische Verbraucherschutzvereinigung Codacons berichtet, sind mit täglich zu bezahlenden 30 bis 35 Euro, die für die klassischen zwei Sonnenliegen samt Schirm fällig werden, auch die apulischen „Strandbäder für Normalsterbliche“ mit Steigerungen gegenüber dem Vorjahr von zehn bis fünfzehn Prozent heuer spürbar teurer.
Diese Summen haben aber auf jeden Fall nichts mit jenen zu tun, die im „Cinque Vele Beach Club“ berappt werden müssen. Diese sorgten bereits in der vergangenen Saison für herbe Kritik. Schon vor einem Jahr wies der Inhaber des teuersten Strandbads Italiens, Alessandro Stivala, die jedes Jahr erneut aufflammende Diskussion um die überzogenen Preise seines Strandbads entschieden zurück.
Gegenüber der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera unterstrich er, dass in seinem „Bagno“ nicht nur die angebotenen Dienstleistungen – die Suite am Meeresstrand, die Sonnenliegen oder die prickelnden Erfrischungen – sondern neben der Schönheit des Ionischen Meeres auch das „Erlebnis als Ganzes“ bewertet und berücksichtigt werden sollten.
Schade nur, dass dieses Statement die Kritiker und „Gegner“ kaum verstummen lassen wird. Die, die es sich leisten können, werden ihren Strandurlaub in Pescoluse wahrlich königlich genießen.