Im Hintergrund winkt die faktische Impfpflicht für alle – VIDEO

Booster nach vier Monaten, FFP2-Masken- und Testpflicht

Donnerstag, 23. Dezember 2021 | 08:07 Uhr

Rom – Auch wenn die Details noch nicht feststehen, scheinen sich die Grundzüge der strengeren Corona-Regeln, die die Regierung im Laufe des Donnerstags beschließen wird, dennoch abzuzeichnen.

Die einschneidenden Maßnahmen sollen für den Zugang zu Partys, Diskotheken und allen Orten, an denen mit Menschenansammlungen zu rechnen ist, auch für Geimpfte eine Testpflicht vorsehen. Zudem sollen die Verabreichung der dritten Impfdosis auf vier Monate vorgezogen und für alle öffentlichen Verkehrsmittel sowie für den Zutritt zu Kinos und Theatern eine FFP2-Maskenpflicht eingeführt werden.

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Mit dieser Kombination verschiedener Maßnahmen hofft die Regierung, die von der Omikron-Variante in wesentlichem Ausmaß mitverursachten Infektionswelle angemessen begegnen zu können. In einem zweiten Schritt denkt die Regierung aber darüber nach, unter anderem die Impfpflicht und den Super-Green-Pass auf weitere Bereiche auszuweiten.

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In Rom wird derzeit heftig über die neuen Corona-Maßnahmen debattiert. „Wir müssen die erreichte Normalität verteidigen“, erklärte Ministerpräsident Mario Draghi anlässlich seiner jüngsten Pressekonferenz. Über die Details wird erst nach dem Eintreffen der letzten Zahlen, die die Verbreitung der neuen Variante in Italien betreffen, entschieden werden. Die ersten Daten verheißen nichts Gutes. In Mailand und Umgebung sollen bereits mindestens die Hälfte der positiven Fälle auf Coronaviren der Omikron-Variante zurückzuführen sein. In Brescia und in Umbrien soll ihr Anteil jeweils ein Fünftel und ein Drittel aller Neuinfektionen betragen.

STRETTA SULLE FESTE, DOMANI LA CABINA DI REGIA

STRETTA SULLE FESTE, DOMANI LA CABINA DI REGIAAttesa per la Cabina di regia di domani, che dovrà adottare nuove misure di contrasto alla pandemia. "Decideremo in base ai dati del contagio", dice il presidente del Consiglio draghi. Si valuta l'uso di mascherine all'aperto, senza escludere i tamponi ai vaccinati.Maria Teresa Palamà per il Tg3 delle 14:20 del 22 dicembre 2021

Posted by Tg3 on Wednesday, December 22, 2021

Der römischen Regierung zufolge ist es notwendig, die Verabreichungen der dritten Dosis, die bisher zu zögerlich erfolgen, massiv zu beschleunigen. Im Lichte der Tatsache, dass die Auffrischungsimpfung auch gegen die Omikron-Variante einen guten Schutz bietet, wird die Regierung beschließen, die Verabreichung der dritten Impfdosis auf vier Monate vorzuziehen.

Sanitätsbetrieb Südtirol

Mario Draghis Plan, für den Zugang zu Partys, Diskotheken, Sportveranstaltungen und allen Orten, an denen mit Menschenansammlungen zu rechnen ist, auch für Geimpfte eine Testpflicht einzuführen, stößt bei den Regionen und den Parteien, die seine Regierung stützen, auf heftigen Widerstand. Kritiker sehen nicht nur keinen wissenschaftlichen und epidemiologischen Sinn in dieser Maßnahme, sondern merken auch an, dass die Testpflicht für Geimpfte – auch wenn sie nur für wenige Bereiche gelten sollte – die Impfkampagne schädigen könnte. In dieser Frage zeichnet sich ein Kompromiss ab. Die Testpflicht könnte nur für Personen, deren zweite Dosis lange zurückliegt, gelten. Geboosterte Geimpfte könnten von ihr gänzlich befreit sein.

Einhellig befürwortet wird hingegen die Einführung der FFP2-Maskenpflicht für die Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel und für den Zutritt zu Büros der öffentlichen Verwaltung sowie zu Kinos und Theatern. Zudem soll es eine generelle Maskenpflicht im Freien geben. Alle Einschränkungen, die bereits heute für Ungeimpfte gelten, bleiben hingegen weiterhin bestehen. Die Regierung wird es – noch – bei einer Empfehlung, bei festlichen Anlässen Vorsicht und Distanzierung einzuhalten, belassen. Zudem wird – derzeit – noch nicht über ein generelles Verbot von Straßenfesten, wie sie in Italien in der Silvesternacht üblich sind, nachgedacht. Allerdings steht es den Regionen, Autonomen Provinzen und den Gemeinden frei, in dieser Hinsicht eigene Verordnungen und Verbote zu erlassen.

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Mit diesem Bündel von verschiedenen Maßnahmen und Einschränkungen hofft die Regierung, den Italienern zumindest einigermaßen unbeschwerte Festtage bescheren zu können. Über diese Tage hinweg soll es weder einen Lockdown noch eine Sperrstunde geben.

Mittelfristig fasst die Regierung aber eine Ausweitung der Impfpflicht auf alle öffentlichen Angestellten sowie auf alle in der Privatwirtschaft Arbeitenden, deren Aufgabenbereich Publikumskontakt beinhaltet, ins Auge. Zudem soll der Super-Green-Pass – also eine faktische Impfpflicht – nach und nach auf die gesamte Arbeitswelt ausgedehnt werden. Die Verkürzung der Gültigkeitsdauer des grünen Impfpasses von neun auf sechs Monate ist ebenfalls sicher.

Mario Draghi und seine Regierung sind fest entschlossen, Italien auch weiterhin ohne Lockdown und unter Offenhaltung aller wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tätigkeiten durch den zweiten Coronawinter zu führen. Zu diesem Zweck ist die Regierung bereit, notfalls auch eine generelle Impfpflicht und weitere Einschränkungen zu beschließen.

Von: ka