Gesundheitsminister schließt Impfpflicht nicht aus – VIDEO

Corona-Impfkampagne: Verteilerzentrum in der Nähe von Rom

Sonntag, 06. Dezember 2020 | 09:31 Uhr

Pratica di Mare – Die römische Regierung und die Experten, die sie beraten, arbeiten fieberhaft an den Vorbereitungen für den Corona-Impfplan. Laut letzten Informationen soll mit den ersten Corona-Impfungen Ende Januar begonnen werden.

APA/APA (dpa)/CHRISTOPH SOEDER

Um eine effiziente und zeitnahe Verteilung der Impfdosen zu garantieren, wurde beschlossen, auf dem Gelände des Militärflughafens in Pratica di Mare bei Rom ein Verteilerzentrum einzurichten. Wie der außerordentliche Kommissar für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage, Domenico Arcuri, mitteilte, wurde das Gelände des Verteidigungsministeriums in Pratica di Mare deshalb gewählt, weil es höchsten Sicherheitsansprüchen gerecht wird, verkehrstechnisch sehr günstig liegt und sich in unmittelbarer Nähe der italienischen Hauptstadt befindet.

Mit Beginn der Impfkampagne sollen von Pratica di Mare aus die für Italien verfügbaren 202 Millionen Impfdosen in alle Regionen und autonomen Provinzen – also auch nach Südtirol – transportiert werden. Zu diesem Zweck soll auch der Militärflughafen genutzt werden.

ANSA/GIUSEPPE LAMI

Der von Gesundheitsminister Roberto Speranza vorgestellte Impfplan sieht vor, Risikogruppen wie Sanitätsangestellte und ältere Menschen mit chronischen Erkrankungen zuerst zu impfen. Im weiteren Verlauf der Impfkampagne sollen die verfügbaren 202 Millionen Impfdosen nach den oben genannten gefährdeten Personengruppen zuerst für ganz bestimmte Berufsgruppen wie in lebenswichtigen Sektoren Beschäftigte, das Schulpersonal und die Ordnungskräfte verwendet werden.

MAURIZIO BRAMBATTI/ANSA

Von den Journalisten des Fernsehkanals „Skytg 24“ auf die Impfkampagne angesprochen, fand der römische Gesundheitsminister deutliche Worte.

Reuters

„Die Pläne der Regierung sehen das Erreichen einer Herdenimmunität vor. Wir werden mit einer Freiwilligkeit der Corona-Impfung beginnen und danach sehen, wie weit wir mit diesem Ansatz kommen. Die Bürger sind sich bewusst, dass der Impfstoff der Weg ist, dieses Virus zu besiegen, und ich glaube, dass sich die Italiener dieser Herausforderung stellen werden. Aufgabe der Regierung wird es hingegen sein, mit einer Impfkampagne allen Italienern die nötigen Informationen zur Verfügung zu stellen, um sie dazu zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Dann werden wir im Laufe der Kampagne abwägen, ob die Voraussetzungen gegeben sind, das Ziel (der Herdenimmunität) mit diesem Ansatz (der Freiwilligkeit) zu erreichen“, so Roberto Speranza gegenüber „Skytg 24“.

Politische Beobachter hegen keinen Zweifel. Der Gesundheitsminister will für die Corona-Impfung werben und die Bevölkerung über die Vorteile der Impfung, die Italien aus der Covid-19-Notlage führen soll, informieren. Ohne direkt die Impfpflicht beim Namen zu nennen, will Roberto Speranza aber einer möglichen mangelnden Teilnahme an der Corona-Impfkampagne nicht tatenlos zusehen. Er schließt daher einen möglichen Rückgriff auf die Pflichtimpfung nicht aus.

 

Von: ka