Urlaub, Friseur, Computer und das Obst verzeichnen größte Anstiege – VIDEO

Coronavirus: Alles steht, außer die Preise

Dienstag, 02. Juni 2020 | 08:02 Uhr

Rom – Die Verbraucherschützer schlagen Alarm. Obwohl die Coronapandemie Italiens Wirtschaft und die Ausgabenfreude der hart geprüften Italiener stark eingebremst hatte, stiegen die Preise in bestimmten Sparten wie dem Touristiksektor sowie im Lebensmittel-, Dienstleistungs- und Computerbereich stark an. Die meisten Preisanstiege, so verschiedene Handels- und Dienstleistungsorganisationen, seien auf die aufwendigen, im Zuge der Coronaepidemie verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen zurückzuführen, aber die Verbraucherschützerorganisationen vermuten nicht ganz zu Unrecht, dass es sich in vielen Fällen auch um schnöde Spekulation handelt.

Besonders teuer, so die Einschätzung der Verbraucherschützerorganisation „Codacons“, dürfte in Covid-19-Sommer der klassische Urlaub zu stehen kommen. Die Experten der Verbraucherschützerorganisation rechnen damit, dass aufgrund mehrerer Preisanstiege heuer ein zehntägiger Urlaub bis zu 20 Prozent teurer als im letzten Jahr sein wird, was in Euro umgerechnet bedeutet, dass die Pro-Kopf-Urlaubsausgaben von 736 Euro auf 883 Euro ansteigen. Neben der Unterbringung mit acht Prozent und der Gastronomie mit neun Prozent schlagen sich Codacons zufolge besonders die Preisanstiege für den klassischen Sonnenschirm mit Liegen auf dem Strand stark zu Buche. Laut den Verbraucherschützern sind diese Anstiege auf die aufwendigen, im Zuge der Coronaepidemie verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen und dem Ausbleiben vieler ausländischer Touristen zurückzuführen. Aufgrund der schwierigen Lage, kritisiert die Codacons, könnten aber einige Touristiker versucht sein, dafür die noch verbliebenen Kunden anständig zur Kasse zu bitten.

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Pubblicato da Sib Confcommercio su Lunedì 25 maggio 2020

Aber gerade die Strandbetriebe wehren sich gegen die Anschuldigung der Preistreiberei und erklären, dass einige Preisanstiege unvermeidlich seien.

„Wir rechnen damit, dass nur ein Fünftel der Italiener in den Urlaub fahren wird, und wir wissen nicht, wie viele ausländische Touristen zu uns kommen werden. Was wird passieren? Die Strandbetriebe Venetiens und der Emilia-Romagna können es sich aufgrund der Breite der Strände trotz der infolge der Distanzierungs- und Schutzmaßnahmen gestiegenen Kosten leisten, die Preise nicht anzupassen. Jene hingegen, die im Süden Italiens oder in Ligurien arbeiten, verfügen meist nur über schmale Strände. Dies führt zur Streichung der Hälfte der Sonnenschirme, was Preisanstiege unvermeidlich macht. Da aber niemand die Kunden verlieren will, werden die Anstiege meiner Ansicht nur rund zehn Prozent betragen“, meint der Präsident der Vereinigung der Strandbetreiber, Antonio Capacchione.

29/05/2020 RAI 3 TGR LAZIO – ore 14.00 Terracina (LT). Riapertura spiagge. Int. Felice Di Spigno (Sindacato Italiano Balneari Terracina);

29/05/2020 RAI 3TGR LAZIO – ore 14.00Terracina (LT). Riapertura spiagge. Int. Felice Di Spigno (Sindacato Italiano Balneari Terracina).

Pubblicato da Sib Confcommercio su Venerdì 29 maggio 2020

Ähnlich äußerten sich die Restaurant- und Barinhaber, die angaben, dass es ihr Ziel sei, nach dem Lockdown die Kunden wieder in die Restaurants und Bars zu locken, es aber aufgrund verschiedener Kosten und der gesunkenen Anzahl von Tischen unvermeidlich sei, einzelne Preise anzuheben.

Aber auch die Italiener, die zu Hause bleiben, müssen mit gestiegenen Preisen rechnen. Aufgrund der im Zuge der Wiedereröffnung verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen verlangen besonders die Inhaber von Friseurläden und Schönheitssalons von ihren Kunden einen gehörigen Aufschlag. Im Falle der Schönheitssalons können diese Zusatzkosten für einen sogenannten, aus einem Schutzmantel und einer Gesichtsmaske bestehenden „Covid-Kit“ für die Kundinnen bis zu zehn Euro betragen. Diese zumeist ungerechtfertigten Aufschläge veranlassten selbst die eigene Dienstleistungsorganisation, ihre Mitglieder dazu aufzurufen, die Kunden näher an sich zu binden und sie nicht durch Preisaufschläge zu verärgern.

Aber die Anstiege betreffen nicht nur den Dienstleistungssektor. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage zogen mit 12,8 Prozent besonders die Preise für Frischobst stark an. Aber auch für Tiefkühlgemüse und Kartoffeln, die jeweils um fünf Prozent und 4,4 Prozent teurer wurden, müssen die Kunden tiefer in die Tasche greifen. Auch die infolge der Coronapandemie veränderte Arbeitswelt schlägt sich auf die Preise nieder. Da viele Angestellte ins Homeoffice überstellt wurden, zog die Nachfrage nach Computern und Computerzubehör an, was allen Waren, die mit diesem Bereich in Verbindung stehen, zu entsprechenden Preisanstiegen verhalfen.

Demgegenüber steht wegen der schwierigen Gesamtwirtschaftslage die Inflation, die nur 0,1 Prozent beträgt, fast still. An der Supermarktkasse sind die gestiegenen Lebensmittelkosten aber doch zu spüren, was gerade die schwierige Lage ärmerer Familien weiter verschärft.

Von: ka