Von: ka
Rom – Der heurige Urlaubssommer dürfte für die allermeisten Italiener der magerste und sparsamste der letzten Jahrzehnte werden. Aufgrund der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und der unliebsamen Corona-Hygiene- und Schutzmaßnahmen in den Hotels und auf den Stränden, aber besonders wegen der krisenbedingten Geldknappheit werden einer Umfrage zufolge nur die Hälfte der Italiener in den Urlaub fahren. Von denen, die trotz aller Hindernisse verreisen werden, gedenken nur wenige, länger als ein paar Tage zu bleiben. Während gegenüber anderen Jahren Urlaube in den Bergen höher im Kurs stehen, geraten Städte- und Kulturreisen stark ins Hintertreffen.
Previsioni vacanze. Micro Vacanze dell’estate del Covid: più montagna, meno città d’arte, tiene il mare. Indagine Confturismo-Confcommercio su . Patane’: “Risorse subito, al Governo chiediamo un decreto ‘Cura Turismo’ #vacanze #Mare #montagne #artcity https://t.co/PvSVaikPt1 pic.twitter.com/I0r2kzDYKG
— L'Albergo-magazine⭐️ (@Albergomagazine) June 2, 2020
Die von Vereinigung der Touristiker und Handelstreibenden „Confturismo-Confcommercio“ in Zusammenarbeit mit dem Umfrageinstitut SWG erstellte Umfrage gibt Italiens Tourismusbranche wenig Anlass zur Hoffnung. Auch wenn die Anzahl der Italiener, die in den Urlaub zu fahren gedenken, den Umfragen zufolge von nur 19 Prozent im April auf 48 Prozent im Mai ansteigt, ist dieser Wert doch von den über 70 Prozent des vergangenen Jahres immer noch sehr weit entfernt. Besonders gravierend ist aber die Tatsache, dass von diesen 48 Prozent der allergrößte Anteil aufgrund des krisenbedingten schmalen Urlaubsbudgets nur für wenige Tage – teilweise nur für drei Tage – den eigenen Wohnort verlassen wird.
Das Lieblingsziel der urlaubenden Italiener bleibt mit 49 Prozent traditionell der Strand und das Meer, wobei dieser Anteil gegenüber dem letzten Jahr, als dieser noch 61 Prozent betrug, doch bedeutend Federn lässt. Wegen der von der Weite und Einsamkeit des Geländes bedingten geringeren Ansteckungsgefahr stehen heuer Reisen in die Berge höher im Kurs. Deren Anteil steigt gegenüber dem Jahr 2019 von 18 auf 23 Prozent an. Vermutlich aus demselben Grund bricht die Nachfrage nach Städte- und Kulturreisen, die von 37 Prozent im Vorjahr auf kaum 15 Prozent sinken, stark ein.
Vacanze estive, Confturismo: più montagna e meno città d’arte, tiene il mare @confturismo_it @Confcommercio https://t.co/pF7UfwRaNe
— AgCult (@AgCultNews) June 2, 2020
Die gesunkene Nachfrage nach Städtereisen vereint mit dem kleineren Urlaubsbudget dürfte besonders den vom Tourismus abhängigen Handel hart treffen. Gegenüber dem Jahr 2019, als noch ein Fünftel der Befragten das Ziel angab, den Urlaub zum Shoppen zu nutzen, fällt in der Covid-19-Sommersaison dieser Anteil auf nur fünf Prozent. Am meisten jedoch geben den Tourismustreibenden die immer häufigeren Kurzurlaube zu denken. 35 Prozent der Interviewten erklärten, dass sie auf jeden Fall nur einen sehr kurzen Urlaub mit nur zwei bis drei Übernachtungen buchen und in der Nähe ihres Wohnsitzes bleiben werden. Im Mai letzten Jahres hingegen betrug der Anteil dieser Urlaubergruppe lediglich 14 Prozent.
📊 #Estate2020 con vacanze da reinventare: brevi viaggi, cresce la voglia di montagna, attraggono meno le città d'arte secondo indagine @confturismo_it Confcommercio con @swg_research.
— Confcommercio (@Confcommercio) June 2, 2020
Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen schlagen die Touristiker Alarm und fordern die Regierung dazu auf, gleich wie für andere Wirtschaftssparten auch für den Tourismussektor ein Unterstützungspaket zu schnüren.
„Ein solch dramatisches Gesamtbild zu ignorieren und nicht sofort mit geeigneten Maßnahmen zu reagieren, die den Tourismus in den Mittelpunkt stellen, wäre Torheit. Wenn unsere Sparte für die italienische Wirtschaft wirklich wichtig ist – was wir sicherlich nicht beweisen müssen, weil es ausreicht, ohne verbundene Augen die nackten Fakten zu betrachten – dann muss die Regierung für den Tourismussektor sofort ein Unterstützungspaket schnüren“, fordert der Präsident der Vereinigung „Confturismo-Confcommercio“, Luca Patané.
Quadro scoraggiante nel settore turistico.
Un italiano su 5 pensa di non andare in vacanza.
Patanè (Presidente di Confturismo). "La situazione è drammatica. Serve assolutamente un intervento del governo"https://t.co/QwrAY5OOHw— Marcella Semeraro (@MarcellaSemera1) June 2, 2020