Miserable Nussernte in Italien

Darum wird Nutella bald deutlich teurer

Dienstag, 04. November 2025 | 08:19 Uhr

Von: idr

Rom – Schlechte Nachrichten für Schoko- und Nutella-Fans: Die Haselnussernte in Italien ist in diesem Jahr dramatisch eingebrochen. Experten erwarten einen erheblichen Preisanstieg. Nach Einschätzung der großen Landwirtschaftsverbände wurden dieses Jahr nur noch etwa 70.000 Tonnen Haselnüsse eingebracht – halb so viel wie im Durchschnitt der Vorjahre. Die Bauern stehen nun vor ihrer schlechtesten Ernte seit Jahrzehnten.

Die Preisentwicklung der vergangenen Jahre lässt nichts Gutes erahnen: Für 450 Gramm Nutella müssen Verbraucher inzwischen 3,79 Euro zahlen – 27 Prozent mehr als 2022. Erst im Mai stieg der Preis erneut um 30 Cent. Auch eine Tafel Rittersport Voll-Nuss legte in diesem Zeitraum um 65 Prozent auf 2,29 Euro zu. Ursula Schockemöhle von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft warnt, dass die Preiserhöhungen in der Produktion voraussichtlich auf die Konsumenten umgelegt werden.

Branche leidet unter Klimawandel

Als Hauptursachen für die Missernte gelten der Klimawandel mit einem milden Winter, starkem Regen im Frühling und Dürre im Sommer sowie ein Schädling: die Haselnusswanze. Italiens Bauernverband CIA spricht vom „weiteren schwarzen Jahr“ – dem dritten in Folge. Vergangenes Jahr waren es noch 85.000 Tonnen, 2023 immerhin 102.000 Tonnen. Schätzungen zufolge hängen in Italien mehr als 30.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Haselnussproduktion ab.

Erschwerend kommt hinzu: Nicht nur die Menge, auch die Qualität hat gelitten. Im Piemont, der wichtigsten Anbauregion im Norden und Heimat des Nutella-Mutterkonzerns Ferrero, fallen Haselnüsse häufiger unreif von den Sträuchern. In anderen Regionen wie Latium rund um Rom, in Kampanien und auf Sizilien ist die Situation nicht besser. Umweltschützer kritisieren seit Langem, dass ganze Landstriche durch Haselnuss-Monokulturen veröden. Auch im größten Haselnuss-Markt der Welt, der Türkei, fiel die Ernte in diesem Jahr mau aus.

Auch wenn der Nussanteil in Nutella vergleichsweise gering ausfällt (13 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent beim Konkurrenten Nudossi), sollten Kunden nicht davon ausgehen, dass der Hersteller den Preisanstieg abfedern wird. Bisher hielt sich Ferrero mit einer Prognose bedeckt und ließ wissen: „Wir geben keine Auskunft zur Preisgestaltung.“ So lange müssen Fans der Schoko-Haselnuss-Creme hoffen, dass nächstes Jahr ein besseres für das Toastbrot wird.

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