Mailänder Intensivmediziner zeichnet beängstigendes Bild – VIDEO

„Das Lungengewebe ist bis zu 90 Prozent zerstört, die Coronaleugner warten zu lange”

Mittwoch, 26. Januar 2022 | 07:23 Uhr

Mailand – Der Primar der Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung des Mailänder Krankenhauses Niguarda, Roberto Fumagalli, zeichnet ein beängstigendes Bild. „Uns erreichen Patienten mit schweren Atembeschwerden, die Coronaleugner warten zu lange. Wir haben Fälle von nicht geimpften Personen, deren Lungengewebe zu 90 Prozent zerstört ist. Viele von ihnen leugnen die Existenz von Covid-19”, erklärt Roberto Fumagalli, der auch an der Universität Mailand Bicocca lehrt.

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Einer Studie des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità) zufolge weisen Ungeimpfte ein 33 Mal höheres Risiko auf, Covid-19 nicht zu überleben, als dreifach geimpfte Personen. Roberto Fumagalli, der die Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung des Mailänder Krankenhauses Niguarda leitet, zählt eine ganze Reihe von Gründen auf, warum in nicht wenigen dieser Fälle den Patienten kaum geholfen werden kann.

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„Wenn eine schwere Lungenerkrankung vorliegt, verursacht die Anstrengung beim Atmen durch die Hyperventilation zusätzliche Schäden. Im Alltag erleben wir, dass ungeimpfte Menschen mit fast vollständig zerstörtem Lungengewebe – in manchen Fällen bis zu 90 Prozent – genau wegen dieses Teufelskreises, die Atemnot und den daraus resultierenden quälenden Wunsch, den eigenen Lufthunger zu stillen, ins Krankenhaus kommen. In der Tat ist eine der Behandlungen, die bei schweren Covid-19-Erkrankungen angewandt wird, die sogenannte pulmonale Ruhe, die eine Sedierung und mechanische Beatmung erfordert”, so Roberto Fumagalli gegenüber der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera.

„Das Durchschnittsalter der Ungeimpften liegt bei 60 Jahren, die Geimpften sind hingegen im Durchschnitt 70 Jahre alt. Die Geimpften, die ins Krankenhaus kommen, sind also älter und weisen zusätzlich in vielen Fällen Vorerkrankungen auf. Die Ungeimpften sind hingegen zumeist jünger und haben bis Covid-19 unter keinen schweren Krankheiten gelitten. Unter den Geimpften sind diejenigen am wenigsten geschützt, die zwei Dosen AstraZeneca erhalten haben. Auf der anderen Seite haben wir sehr wenige Patienten, die dreifach geimpft sind, wobei es sich, wenn überhaupt, um solche Patienten handelt, deren Auffrischimpfung erst vor weniger als zwei Wochen, wenn der Schutz noch nicht vollständig ist, erfolgt ist. Die Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff schützt auch nach zwei Dosen mit einem viralen Vektor sehr gut”, so Roberto Fumagalli über die Patienten, die in der Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung behandelt werden.

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Es sind insbesondere die Impfgegner und Coronaleugner, die bereits bei der stationären Aufnahme lebensgefährliche Zeichen einer Covid-19-Erkrankung mit schwerer Atemnot zeigen. „Einige Patienten – sie sind fast immer ungeimpft – weisen nur mehr eine geringe Sauerstoffsättigung auf und leiden daher unter schweren Atembeschwerden. Es handelt sich um Personen, die aufgrund ihrer ideologischen Einstellung die Existenz von Covid-19 leugnen und deshalb zu lange warten, bevor sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Das Heimtückische an der Krankheit ist, dass der Sauerstoffgehalt im Blut nicht plötzlich, sondern über mehrere Tage hinweg langsam absinkt”, erläutert der Mailänder Mediziner.

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„Das Sterberisiko für intensivmedizinisch behandelte Patienten mit viraler Lungenentzündung liegt bei 30 bis 40 Prozent. Wir können uns mit der Impfung schützen, aber leider ist das nicht jedem klar”, betont Roberto Fumagalli.

„Wir behandeln unsere Patienten mit Kortison, künstlicher Beatmung sowie Ernährung und im Falle bakterieller Sekundärinfektionen auch mit Antibiotika. Da sie unter einer durch das Virus und Kortison verursachten Immunsuppression leiden, sind bei ungeimpften Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen bakterielle Infektionen sehr häufig. Auch die Intubation selbst birgt das Risiko einer bakteriellen Infektion”, so Fumagalli über die angewandten Therapien.

Ricoverato si toglie il casco che lo aiutava a respirare

Ricoverato si toglie il casco che lo aiutava a respirareAveva 28 anni appena il ragazzo morto dopo aver contratto il virus all'ospedale di Latina. Non era vaccinato e ha tentato di togliersi il casco che lo aiutava a respirare. L'inviata Lucia Sgueglia dal Tg3 delle 19 del 23 gennaio 2022

Posted by Tg3 on Sunday, January 23, 2022

Ein großes Problem ist, dass radikale Impfgegner und Coronaleugner nicht nur die Impfung, sondern oft auch die Behandlung der Krankheit ablehnen. „Man muss die Impfgegner überzeugen und sie auf intelligente Art und Weise zwingen. Der Grüne Pass geht in diese Richtung. Wenn wir Ärzte mit einer Person konfrontiert werden, die eine Behandlung ablehnt, sind wir sehr frustriert. Unsere Aufgabe ist es, Leben zu retten”, meint der Primar der Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung.

„Wir verfügen jetzt über die Mittel, auch Corona erfolgreich zu behandeln. Die erste und wichtigste Waffe ist jedoch die Impfung: Wer sie ablehnt, riskiert sein Leben”, unterstreicht Roberto Fumagalli, der gleich wie viele andere Experten auf den Nutzen der Impfung verweist.

Von: ka