Professor Perno: „Kinder vor Long Covid und MIS-C schützen“ – VIDEO

„Die Kinder sind nun das Ziel des Virus: Die Impfung ist sicher“

Dienstag, 30. November 2021 | 08:16 Uhr

Rom – Professor Carlo Federico Perno ist sich sicher. „Nun sind die Kinder das Ziel des Virus. Sie sind vor Long Covid und MIS-C zu schützen. Die Impfung ist sicher und wirksam“, meint Carlo Federico Perno, der darauf hinweist, dass, wie ein Fall in Turin zeigt, das Virus auch bei Kindern schwere Herzmuskelentzündungen hervorrufen kann.

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Nach der Entscheidung der europäischen Arzneimittelbehörde Ema, den Impfstoff von Pfizer/BioNTech für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen zuzulassen, wird in Italien in diesen Tagen die Zustimmung der italienischen Arzneimittelbehörde Aifa erwartet. Die Verantwortlichen in Rom rechnen fest damit, kurz vor Weihnachtsbeginn mit der Impfung der Kinder dieser Altersgruppe beginnen zu können. Die Kinderimpfung schützt nicht nur die Kinder selbst, sondern auch die Menschen in ihrer familiären Umgebung, insbesondere die Großeltern und andere gefährdete Personen.

A GIORNI LA DECISIONE SUI VACCINI AI BAMBINI

A GIORNI LA DECISIONE SUI VACCINI AI BAMBINIPotrebbe partire il 23 dicembre la campagna di vaccinazione dedicata ai bambini di età compresa tra i 5 e i 12 anni. Atteso a giorni il via libera dell'Agenzia italiana del farmaco, dopo quello dell'ente regolatorio europeo.Elisa D'Alto per il Tg3 delle 14:20 del 29 novembre 2021

Posted by Tg3 on Monday, November 29, 2021

Allerdings mangelt es nicht an Bedenken, bei denen es vor allem um mögliche, wenn auch sehr seltene Nebenwirkungen geht, die Fälle von Myokarditis und Perikarditis mit einschließen. Der Leiter der operativen Einheit für mikrobiologische und immunologische Diagnostik am Kinderkrankenhaus „Bambino Gesù“ in Rom und Professor für Mikrobiologie an der römischen Universität Unicamillus, Professor Carlo Federico Perno, möchte Zweifel aus dem Weg räumen und weist im gleichen Atemzug auf die Gefährlichkeit einer Infektion mit dem Coronavirus bei ungeimpften Kindern hin.

„Das Risiko, an einer Covid-bedingten Myokarditis und Perikarditis zu erkranken, ist wesentlich höher als das Risiko, sich eine von der Impfung herrührende Myokarditis und Perikarditis einzuhandeln. Diese verläuft in der Regel gutartig und kann mit einfachen Medikamenten behandelt werden. Die durch das Virus verursachte Myokarditis ist nicht nur häufiger, sondern kann auch tödlich sein. Der Fall von Turin zeigt uns, dass wir auf diese Gefahr achten müssen und dass eine Impfung wichtig ist“, erklärt Professor Carlo Federico Perno gegenüber HuffPost.

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Carlo Federico Perno bezieht sich auf den Fall eines ungeimpften Mädchens, das mit schweren Symptomen einer auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus zurückfürbare Myokarditis auf die Intensivstation des Krankenhauses „San Giovanni Bosco“ von Turin verlegt werden musste. „Das Risiko einer Covid-bedingten Myokarditis und Perikarditis ist 40 Mal höher als das Risiko, infolge der Impfung an denselben Pathologien zu erkranken. Das Risiko einer impfbedingten Myokarditis ist minimal. Sie verläuft sehr mild. Die Patienten, bei denen es sich im Allgemeinen um Jugendliche sind, werden mit einfachen und gängigen Medikamenten behandelt“, so der Leiter der Notfallmedizin, Luca Montagnani.

„Tritt hingegen bei Ungeimpften die Myokarditis zusammen mit Covid-19 auf, besteht die Gefahr eines sehr schweren Verlaufs, der zur Verlegung auf die Intensivstation zwingt. Die Impfung und die Verabreichung der dritten Dosis sind von grundlegender Bedeutung. Ich kann mit absoluter Sicherheit behaupten, dass die Ungeimpften viel schwerwiegendere Erscheinungsformen der Krankheit erleiden als die Geimpften“, fügt Montagnani hinzu.

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Mit Blick auf die hohe Datenmenge, die von der Impfkampagne der Zwölf- bis Achtzehnjährigen stammt, ist sich Carlo Federico Perno praktisch sicher, dass die Impfung auch für die Altersgruppe darunter wirksam und sicher ist. Die Gefahr, so der international anerkannte Professor, gehe vielmehr von den möglichen Folgen einer Covid-19-Erkrankung bei Kindern aus.

„Eines von sieben Kindern riskiert an Langzeitfolgen wie Long Covid zu leiden. Und ein erheblicher Teil dieser Kinder kann auch das Multisystemische Entzündungssyndrom bei Kindern, MIS-C, entwickeln, eine seltene Erkrankung, die mehrere Organe betrifft. MIS-C tritt nicht sofort auf, sondern zwei bis sechs Wochen nach der Infektion. Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, gastrointestinale Störungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Herzmuskelschwäche mit Herzversagen, Hypotonie sowie neurologische Veränderungen. Es handelt sich um gravierende Folgen“, erläutert Professor Perno.

„Einer der Zweifel, die ich von einigen Eltern gehört habe, ist, dass die Impfstoffe die Entwicklung der Kinder beeinträchtigen könnten. Ich möchte diese Zweifel zerstreuen. Was hingegen passieren könnte, ist, dass der schwere Verlauf der Covid-19-Erkrankung zu irreversiblen Schäden an einem Organ führt. Wenn das Virus zum Beispiel die Struktur der Lunge stark verändert und die Lungenbläschen zerstört, ist es schwierig, die Lungenstruktur wiederherzustellen. Dies ist ein klinischer Befund, den wir bereits bei erwachsenen Patienten gesehen haben. Wir können daher nicht ausschließen, dass dies mittel- bis langfristig auch bei pädiatrischen Patienten der Fall sein wird. Leider ist mit Covid-19 die Hoffnung auf vollständige Heilung verloren gegangen“, so das traurige Fazit von Carlo Federico Perno.

Dem Motto, die Kinder heute zu impfen, damit sie die Erwachsenen von morgen sein können – so Professor Carlo Federico Perno –, könne daher nur zugestimmt werden.

Von: ka