Ein Zehntel der Einwohner positiv – VIDEO

Englische Variante schlägt zu: Corzano bald „rote Zone“?

Donnerstag, 04. Februar 2021 | 07:05 Uhr

Corzano – Der Fall des Herdes der englischen Variante des Coronavirus von Corzano zeigt, wie gefährlich die neuen SARS-CoV-2-Varianten sind.

In der kleinen, kaum mehr als 1.400 Seelen zählenden lombardischen Gemeinde sind 140 Personen – also ein Zehntel der Wohnbevölkerung – Corona-positiv. Analysen des zuständigen lokalen Gesundheitsbetriebs zufolge ist der Corona-Herd von Corzano auf die neue, besonders ansteckende englische Variante „B.1.1.7“ des Coronavirus zurückzuführen. Der Bürgermeister von Corzano, Giovanni Benzoni, der selbst zu den positiv Getesteten gehört, hat die Schließung der Schulen verfügt. Von den Behörden wird aber bereits erörtert, Corzano in eine von der Außenwelt abgeschottete „rote Zone“ zu verwandeln.

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Aus der bereits im vergangenen Jahr hart geprüften Lombardei erreicht die italienische Öffentlichkeit erneut eine schlechte Nachricht. In der kleinen, kaum mehr als 1.400 Seelen zählenden lombardischen Gemeinde Corzano südwestlich von Brescia ist ein Zehntel der Einwohner Corona-positiv.

„Wir haben 140 Positive, wobei es sich bei 60 Prozent um Grundschüler und Kindergartenkinder handelt. Diese haben wiederum ihre Familienmitglieder angesteckt“, so der Bürgermeister von Corzano, Giovanni Benzoni, der selbst zu den positiv Getesteten gehört, gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Angesichts der grassierenden Epidemie, die viele Einwohner und ihre Angehörigen in die häusliche Isolierung zwingt, herrscht in Corzano auch untertags eine gespenstisch anmutende Stille.

ANSA/FILIPPO VENEZIA

Der plötzlich ausgebrochene Coronahotspot von Corzano mit seiner schnell nach oben schießenden Anzahl von Neuansteckungen lässt bei den zuständigen Gesundheitsbehörden die Alarmglocken schrillen. Analysen des zuständigen lokalen Gesundheitsbetriebs von Brescia haben den Verdacht, dass für den Corona-Ausbruch von Corzano die neue, besonders aggressive und ansteckende englische Variante „B.1.1.7“ des Coronavirus verantwortlich ist, bestätigt. Überhaupt scheint in der Provinz von Brescia die englische Variante immer stärker um sich zu greifen. Laut einer Studie der Labore des allgemeinen Krankenhauses und des zooprophylaktischen Instituts von Brescia, die auf eine Vielzahl untersuchter Abstriche fußt, kann in der Provinz von Brescia rund ein Fünftel der Neuinfektionen auf die englische SARS-CoV-2-Variante „B.1.1.7“ zurückgeführt werden.

Um der dramatischen Lage in seiner Gemeinde Herr zu werden, hat Giovanni Benzoni eine vorläufig bis zum 8. Februar gültige Schließung der Schulen angeordnet. In Erwartung der Ergebnisse der Kontrollabstriche gedenkt der Bürgermeister von Corzano aber, diese Maßnahme auf unbestimmte Zeit zu verlängern.

Die zuständigen Gesundheitsbehörden überlegen aber längst, Corzano in eine von der Außenwelt abgeschottete „rote Zone“ zu verwandeln. Ziel dieser drastischen Maßnahme wäre, durch das Abriegeln aller Zufahrten zum Gemeindegebiet den Coronaherd von Colzano einzugrenzen. Angesichts der Tatsache, dass unweit von Corzano entfernt mit der Schaffung der „roten Zone“ von Codogno vor kaum weniger als einem Jahr das lombardische Corona-Desaster seinen Anfang genommen hat, werden bei den Verantwortlichen dunkle Erinnerungen wach. Aber gerade auch wegen der in den letzten Monaten gemachten Erfahrungen sind die Behörden zuversichtlich, mit einem geeigneten Maßnahmenpaket auch der englischen Variante „B.1.1.7“ des Coronavirus erfolgreich begegnen zu können.

Nichtsdestotrotz zeigt aber der Fall des Herdes der englischen SARS-CoV-2-Variante von Corzano, dass der Weg zum Sieg über Corona noch lange und steinig ist.

Von: ka