In der Nacht illegaler Fahrradweg gemalt

„Fahrrad-Guerilleros“ mischen Mailand auf

Mittwoch, 12. Juli 2017 | 07:12 Uhr

Mailand – Während es in Südtirol an Fahrradwegen nicht mangelt und es auf ihnen – abgesehen von getunten E-Bikes, SüdtirolNews berichtete – https://www.suedtirolnews.it/chronik/getunte-e-bikes-in-der-stadt-wachsendes-problem – kaum Probleme gibt und es recht gesittet zugeht, wird die Lage in italienischen Metropolen wie Mailand immer kritischer.

Twitter/Milano

In der Hauptstadt der italienischen Region Lombardei bleiben trotz der Bemühungen der letzten Jahre Radwege Mangelware und Stückwerk. Aber anonyme Fahrradaktivisten wollten nicht mehr länger zusehen, auf schon lange versprochene Abhilfe warten und sich ein gefährliches Straßenstück mit den Autofahrern teilen. Daher schufen sie sich über Nacht einfach einen eigenen Fahrradweg.

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Die „Fahrrad-Guerilleros“ nahmen einfach einen großen Pinsel, weiße Farbe und eine Schablone, die ein stilisiertes Fahrrad abbildet, zur Hand und malten sich in der Nacht vom 4. auf dem 5. Juli ihren eigenen Fahrradweg auf den Straßenbelag. In der Vergangenheit hatte die Mailänder Stadtgemeinde auf dem betreffenden Straßenstück, das zwei beliebte Fahrradwege verbindet, bereits einen Fahrradweg ausgewiesen, der aber kurze Zeit später wieder entfernt wurde. Damit waren die Aktivisten nicht einverstanden und stellten den alten Fahrradweg in den Nachtstunden wieder her. Die „Provokation“, wie sie von vielen Medien und Mailändern genannt wurde, zeigte die gewünschte Wirkung. Selbst die den Bikern sonst wenig zuvorkommenden Autofahrer Mailands halten sich an die illegalen weißen Streifen, während die Fahrradfahrer auf dem „neuen Weg“ ungefährdet das gefährliche Straßenstück überwinden und zum nächsten legalen Fahrradweg gelangen können.

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Lange wird die „weiße Pracht“ nicht auf dem Asphalt überdauern, aber die mutigen „Bike-Guerilleros“ hoffen, dass Mailands Stadtväter Einsicht zeigen und in der Via Cartesio – so heißt die betreffende Straße – einen Fahrradweg errichten.

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Und in Südtirol? In unserem Landl wurde bereits viel für die Radfahrer getan, aber einige gefährliche Stellen wären dennoch noch zu entschärfen. Könnte man sich nicht einfach „einen Weg malen“? Schule machen sollte die „Mailänder Lösung“ aber nicht.

 

 

Von: ka