Gianni Scarpa's Vertrag nicht erneuert – Video

„Faschistisches Strandbad“: Konzessionär entlässt rechtsextremen Betreiber

Sonntag, 08. Oktober 2017 | 08:00 Uhr

Sottomarina/Chioggia – Im Sommer hatte sein „faschistisches Strandbad“ mit seinen strengen Regeln, faschistischen Sprüchen und Duce-Bildern für mächtigen Wirbel im italienischen Blätterwald gesorgt. Nun kam trotz der fallen gelassenen Anschuldigung wegen Wiederbetätigung und Verherrlichung des Faschismus für Gianni Scarpa das endgültige Aus.

Twitter/Chioggia

Der 65-jährige Betreiber des Strandbads „Playa Punta Canna“, Gianni Scarpa, war im Sommer wegen seines mit vielen Sprüchen und Bildern des Duce Benito Mussolini „ausgestatteten“ Lidos in den Fokus der italienischen Öffentlichkeit geraten. Er erntete neben Lob von „einschlägiger Seite“ vor allem viel Kritik. Aufgrund der vielen Symbole und Bilder des Faschismus sowie der Tafeln mit bekannten Aussprüchen des Duce wurde gegen ihn auch ein Verfahren wegen Wiederbetätigung und Verherrlichung des Faschismus angestrengt. Erst vor wenigen Tagen wurde vonseiten der Staatsanwaltschaft von Venedig die Archivierung der Anschuldigung beantragt, was praktisch einem „Freispruch“ für den 65-Jährigen gleichkam.

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Aber das nützte ihm nichts mehr. Der Geschäftsführer der Gesellschaft Summertime, des Konzessionärs des Strandbads, Davide Delle Donne, beschloss den am 30. September verfallenen Betreibervertrag mit Gianni Scarpa, der das Lido über 22 Jahre hinweg innegehabt hatte, nicht mehr zu erneuern. Hintergrund der Entscheidung waren die „Unannehmlichkeiten“ und „negative Werbung“ des vergangenen Sommers und der Wunsch der Gesellschaft Summertime, auf der Playa Punta Canna wieder etwas mehr Ruhe und Gelassenheit einkehren zu lassen.

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Gianni Scarpa hatte diese Entscheidung kommen sehen und meinte selbst, dass es mit 65 Jahren nun an der Zeit sei, die Jungen ans Ruder zu lassen. Gianni Scarpa, der sich selbst als „modernen Faschisten“ bezeichnet, wird zwar in den Ruhestand gehen, will aber auch noch in Zukunft sich weiterhin jeden Sommer, der ihm im Leben noch bleibt, auf dem Strand aufhalten und den Jungen „beratend“ zur Seite stehen. Die Gesellschaft wird ihm diesen Wunsch kaum abschlagen können, weil sich die Parkplätze des Lidos auf Gianni Scarpa’s Grund befinden und seine Frau bei Summertime arbeitet.

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Medien gegenüber versprach er aber, die „faschistische Optik“ des Strandes abzumildern und die Bilder des Duce zu entfernen. Sieht man sich die Bilderstrecke an, ist diese Maßnahme auch bitter nötig.

Ob auf der „Playa Punta Canna“ nun Ruhe einkehren wird, das wird sich erst im Sommer 2018 zeigen.

 

Von: ka