Straßenschlachten und brennende Polizeiautos – VIDEO

Frankfurt gegen Napoli: Brutale Fangewalt erschüttert Neapel

Donnerstag, 16. März 2023 | 08:00 Uhr

Neapel – Die süditalienische Metropole war am Mittwoch und in der Nacht davor Schauplatz brutaler Fangewalt.

Randalierende Hooligans des deutschen Fußballclubs Eintracht Frankfurt, die trotz des Verbots der italienischen Behörden eigens für das Champions League-Rückspiel ihrer Mannschaft gegen den FC Neapel nach Neapel gereist waren, stießen am Mittwochnachmittag mit fanatischen Fans des FC Neapel zusammen. Die Napoli-Ultras, die mit allen Mitteln versuchten, den Polizeikordon, der sie von den Eintracht-Ultras trennte, zu durchbrechen, lieferten sich im Zentrum von Neapel mit den Frankfurtern und mit der Polizei wilde Straßenschlachten. Dabei wurde ein Polizeiauto ein Raub der Flammen. Zwei weitere wurden stark beschädigt. Schwer wiegt auch, dass ganze Straßenzüge arg in Mitleidenschaft gezogen wurden.

ANSA/CIRO FUSCO

Die beiden Achtfinalbegegnungen zwischen der Frankfurter Eintracht und dem FC Neapel galten bei den Behörden von Anfang an als Hochrisikospiele. Bereits vor dem Spiel in Frankfurt, das vom FC Neapel mit 2:0 gewonnen worden war, waren nach „Überfällen“ von Eintracht-Ultras auf ihre neapolitanischen „Kollegen“ 36 fanatische Frankfurt-Fans von der deutschen Polizei festgenommen worden.

Facebook/Mondo Ultrà

Für das Rückspiel zogen die italienischen Behörden es vor, auf Nummer sicher zu gehen. Mit Rückendeckung des römischen Innenministeriums verbot der Präfekt von Neapel, an in Frankfurt wohnhafte Fans Karten für das Champions League-Rückspiel zu verkaufen. In der Praxis kam dies einem Reiseverbot sehr nahe.

Diese einschneidende Maßnahme konnte allerdings nicht verhindern, dass sich mehrere Hundert Frankfurt-Ultras dennoch auf den Weg nach Neapel machten. Die am Dienstag in der süditalienischen Metropole angekommenen Fans wurden mit Bussen zu ihrem Hotel geleitet. Kaum waren die Eintracht-Ultras in Neapel angekommen, bereiteten die Ultras des FC Neapel ihnen einen „gebührenden Empfang“.

Facebook/Mondo Ultrà

Das Großaufgebot der Ordnungskräfte hatte alle Mühe, die 100 bis 200 neapolitanischen Ultras davon abzuhalten, die Busse, die die Frankfurter transportierten, anzugreifen. Auf ihrem Weg zum Hotel wurden die Busse der Eintracht-Ultras mit Leuchtraketen und Knallkörpern beworfen. In der Nacht auf den Mittwoch hingegen konnte die Polizei erfolgreich ein Vordringen Hunderter von Neapel-Ultras zum Hotel verhindern. Dabei beschlagnahmten die Beamten mehrere Fahnenstangen und Leuchtraketen.

ANSA/CIRO FUSCO

Am Mittwochvormittag trennte die Polizei jene wenigen Fans, die Karten für das Spiel besaßen, vom Rest der Ultras. Während Erstere von der Polizei zum Maradona-Stadion geleitet wurden, brachen die anderen zu einem „Stadtspaziergang“ auf. Von Hundertschaften der Ordnungskräfte begleitet zogen etwa 600 „Fans“ der Eintracht laut Sprechchöre gegen die Neapolitaner brüllend durch die süditalienische Metropole. Touristen und Anwohner ergriffen die Flucht und zogen sich in Häuser oder Geschäfte zurück. Am Rand des Zugs der fanatischen Fans kam es zu ersten Flaschenwürfen und Zusammenstößen, wobei auch Schaufenster zu Bruch gingen. Ein Journalist, der das Geschehen filmen wollte, wurde von den Eintracht-Ultras weggestoßen.

Der Zug der Eintracht-Ultras blieb nicht unbemerkt. Am frühen Mittwochnachmittag strömten Hunderte von Neapel-Ultras im Zentrum der süditalienischen Metropole zusammen, um die Frankfurter am Weitergehen zu hindern.

In der Piazza del Gesù angekommen, wurden die Deutschen von den Süditalienern, die aus den Seitengassen zum Platz strömten, regelrecht „umzingelt“. Die Napoli-Ultras versuchten den Polizeikordon, der sie von den Eintracht-Ultras trennte, mit allen Mitteln zu durchbrechen.

Im Zentrum kam es gegen 17.00 Uhr daher zu einer regelrechten Straßenschlacht. Fanatische Fans des FC Neapel feuerten auf die Frankfurter und auf die Polizei Dutzende von Leuchtraketen ab. Die Ordnungskräfte wurden mit Tischen und Bänken beworfen, wobei auch einige Verletzte zu beklagen waren.

Facebook/Mondo Ultrà

Zwischen einer Gruppe von Frankfurtern und ihren neapolitanischen „Kollegen“ kam es zu schweren Zusammenstößen. Allerdings war die Vielzahl von Beamten zum Großteil imstande, die beiden untereinander tief verfeindeten Ultras voneinander zu trennen. Allerdings konnten die Polizei und die Carabinieri leider nicht verhindern, dass der Platz und die ihn umgebenden Straßenzüge massive Schäden davontrugen. Zudem wurde ein Polizeiauto ein Raub der Flammen. Zwei weitere wurden stark beschädigt. Die vielen Videos, die im Netz zirkulieren und brutale Fangewalt zeigen, sprechen Bände.

APA/APA/ANSA/CIRO FUSCO

Die Carabinieri und die Polizisten hatten große Mühe, die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach den Zusammenstößen wurden die Eintracht-Ultras in Busse verfrachtet und wieder in ihr Hotel an der Strandpromenade zurückgebracht. Napoli-Ultras bewarfen die Busse zuletzt noch mit Flaschen und Steinen.

Die Eintracht-Ultras verließen später ihr Hotel nur noch, um die Eintracht-Frankfurt-Mannschaft zu begrüßen, bevor die Spieler in den Bus zum Maradona-Stadion für das Spiel gegen Napoli stiegen. Da fast alle deutschen Fans keine Eintrittskarten für das Stadion besaßen, war dies ihre einzige Gelegenheit, ihre Mannschaft zu sehen.

Facebook/Mondo Ultrà

Die Fangewalt sorgt in ganz Italien und auch darüber hinaus für Empörung und Entsetzen. Der Bürgermeister von Neapel, Gaetano Manfredi, traf sich am Sitz der Stadtgemeinde im Palazzo San Giacomo mit dem deutschen Botschafter in Italien, Viktor Elbling, um – so Gaetano Manfredi – „gemeinsam die Gewalttaten zu verurteilen und die engen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Neapel und Deutschland zu bekräftigen“. Gaetano Manfredi unterstrich, dass die Szenen der Verwüstung im historischen Zentrum der Stadt nicht tolerierbar seien.

Facebook/Mondo Ultrà

„Wir verurteilen auf das Schärfste die unsäglichen Taten derjenigen, die diese Gewalttaten begangen haben, von welcher Seite sie auch immer gekommen seien. Neapel und die Neapolitaner haben es nicht verdient, den schweren materiellen und moralischen Schaden zu erleiden, den dieser Wahnsinn verursacht hat“, so der Bürgermeister von Neapel und der Botschafter der deutschen Bundesrepublik in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

Italiener und Deutsche und friedliebende Fans beider Mannschaften wollen aber auch Taten sehen. In der Öffentlichkeit beider Länder werden harte Maßnahmen wie unbedingte Gefängnisstrafen und lebenslanges Stadionverbot diskutiert.

Von: ka

Kommentare

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28 Kommentare auf "Frankfurt gegen Napoli: Brutale Fangewalt erschüttert Neapel"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Konnnixwoasnix
Konnnixwoasnix
Grünschnabel
4 Tage 3 h

I tat Fuaßboll obschoffen, sein jo decht lei 22 Leit wos af an Boll einistoasn, und dorfir holt a poor Millionen kriagn!

Doolin
Doolin
Kinig
4 Tage 3 h

…und das Fussvolk prügelt sich…beim Eishockey sowas noch nie erlebt…

@
@
Universalgelehrter
4 Tage 3 h

@Konnnixwoasnix
Dein Nickname sagt eigentlich schon alles.Es erübrigt daher sich deinen Beitrag zu kommentieren.

Clown
Clown
Tratscher
4 Tage 1 h

Besser man gibt jeden so a Lederkugel donn brauchen deva net drum streiten

redbull
redbull
Tratscher
4 Tage 11 Min

@Doolin in die 80er johr hobn die boazner mele marce ollm wieder schlägereien in bruneck ungezettlt!

genau
genau
Kinig
3 Tage 17 h

@Clown

Ja das dachte ich mir auch immer!😄
Und wer bezahlt diese Sauerei??
Ich hoffe die besagten Volldeppen selbst!

Rationalist
Rationalist
Grünschnabel
3 Tage 15 h

Bin auch begeisterter HCB fan aber muss zugeben beim Eishockey gibt es auch oft arge Streitigkeiten unter den Fans

Clown
Clown
Tratscher
3 Tage 4 h

@genau ich hoffe auch die das selber zahlen müssen

krokodilstraene
krokodilstraene
Superredner
4 Tage 2 h

Im deutschen Fernsehen haben sie die Schuld den italienischen Behörden zugeschoben, da sie den Frankfurter Fans (wie man jetzt wiederholt sieht nicht zu unrecht) keine Staiontickets zugestanden haben – aufgrund von Ausschreitungen Frankfurter “Fans” beim Hinspiel in Frankfurt.
In meinen Augen liegt die Schuld einzig und alleine bei den “Fans”, besser noch Hooligans!
Denen ist der Fußball komplett egal, sie verwenden ihn nur als Entschuldigung für ihr zerstörerisches Tun!!
Solche Typen haben im Sport, aber auch sonst in der Gesellschaft nichts verloren!!

Nico
Nico
Superredner
4 Tage 4 Min

Richtig 👍und man stelle sich vor, es hätte kein Stadion Verbot für die Frankfurter gegeben, dann hätten nicht 500 sondern tausende randaliert und es wäre weit schlimmer gekommen!

Frank
Frank
Universalgelehrter
3 Tage 23 h

@Nico Vielleicht hat das Stadionverbot auch erst die Stimmung so richtig aufgeheizt und die unentschuldbaren Kravalle provoziert? Auf jeden Fall verstößt das Verbot gegen die UEFA Regeln und führt zu Wettbewerbsverzerrung.

Frank
Frank
Universalgelehrter
3 Tage 17 h

@krokodilstraene Selbst diverse italienische Medien melden, daß die ersten Angriffe, auch auf die Polizei, von den Napolitanern ausgegangen sind.

Leider ist es so, daß diese Krawallbrüder überall auf der Welt vorkommen. Durch ihre gute Organisation ist es äußerst schwer, ihnen beizukommen. Eines ist überall gleich, das sind keine Fußballfans, sondern Idioten, die den Fußball als Plattform für ihre Gewaltexzesse nutzen.

@
@
Universalgelehrter
3 Tage 14 h

@Frank
Ich weiss nicht was du für Medien konsumiert,ich habe sowohl in nationalen als auch internationalen gelesen, gehört und gesehen, dass die Krawalle eindeutig von den Frankfurter Ultras die sich mit Atalanta Hooligans aus Bergamo zusammengetan hatten, ausging da diese gezielt die neapolitanischen Ultras gesucht und provoziert haben. Für die weitere Eskalation der Krawalle sind beide Seiten wohl gleich verantwortlich. Aber sofort der neapolitanische Seite die Schuld geben, zeigt von deinen Vorurteilen. Übrigens, könntest du ein paar Links von den Medien die du angeführt hast posten?

Frank
Frank
Universalgelehrter
2 Tage 18 h

@ @ Diese Aussage stammt sogar von der Polizei und ist auch dem Artikel hier zu entnehmen, wenn man gewillt ist, den Text zu lesen.

Und die Aussage: “Die Polizei habe dem Verein gegenüber zwar bestätigt, dass der Angriff in der Stadt von Neapel-Fans ausging. „Aber auch das rechtfertigt nicht, was sich danach auf beiden Seiten an Gewaltpotenzial entlud“, kritisierte Reschke.” ist auch eindeutig.

@
@
Universalgelehrter
1 Tag 15 h

@Frank
Der Beitrag stammt von einem gewissen ka (kenne den Journalisten nicht) Wenn du im Netz jedoch die Berichte renommierter Online Medien liest, stellt sich die Sachlage ganz anders dar.

gogogirl
gogogirl
Tratscher
4 Tage 1 h

Das erwartet Bozen wenn Fc Südtirol in die Serie A aufsteigt

Nico
Nico
Superredner
4 Tage 2 h

Die Frage ist halt dann wiedermal : Wer kommt für die ganzen Schäden auf? Versicherungen gegen Vandalismus haben in Neapel wohl die wenigsten!

gutergeist
gutergeist
Tratscher
4 Tage 55 Min

Bin Biathlon Fan….wenn man sieht wie diese Fans zusammen feiern, auch Sportler anderer Nationen anfeuern,…. Da fällt das sehr oft aggressive Verhalten der Fussballfans, leider, auf.

Rationalist
Rationalist
Grünschnabel
3 Tage 15 h

War heuer das erste Mal live Biathlon in Antholz schauen und war so überrascht wie die Fans gut auskommen. Der Sieger wurde von der gesammten Fanmeile bejubelt egal aus welcher Nation

NaSellSchunSell
NaSellSchunSell
Superredner
4 Tage 2 h

ein reines Fußballphänomen, oder kennt ihr eine andere Sportart, wo die “Fans” derart ausrasten?

Nico
Nico
Superredner
4 Tage 1 h

Handball, volleyball, basketball, Eishockey! Natürlich nicht in diesem Ausmaß aber auch dort gibt’s immer wieder fan Krawalle bes. in den Ost Staaten!

Dagobert
Dagobert
Kinig
4 Tage 1 h

Und zum Schluss mussten diese Holligans unter Polizeischutz aus der Stadt geleitet werden!
Jo hobm de totale Norrenfreiheit?

Nico
Nico
Superredner
3 Tage 20 h

Sonst wären die Napoli Hooligans auf sie los gegangen! Dann wäre es wohl nicht mehr bei Sachschäden geblieben!

Rationalist
Rationalist
Grünschnabel
3 Tage 15 h

Staion auf einer Insel im Pazifik bauen und alle Spiele dort austragen. Statt Fans nur Kameras und jeder kann im Wohnzimmer schaugen. Wenn aggresive Fans ihre Gewalt rauslassen wollen können sie zuhause den Fernsehr runterschmeißen

Siegerlaender
Siegerlaender
Tratscher
4 Tage 1 h

Dabei hat Neapel so einen großen Hafen !!

Pasta Madre
Pasta Madre
Superredner
3 Tage 23 h

Ich würde solchen angeblichen Fans totales Reiseverbot erteilen.
Und dazu noch Stadionverbot weltweit.
Auch zu Hause,
Und für die Schäden würde ich sie zu Sozialarbeit zwingen bis die Spesen gedeckt sind.

ghostbiker
ghostbiker
Universalgelehrter
3 Tage 4 h

Wahnsinn wos immer obgeat u.dann mit Steuergeldern wieder olls schian richtn…konns jo net sein

ieztuets
ieztuets
Superredner
3 Tage 3 h

Lei kronk de fanatischn Fans, noar wundersch di wie a Krieg entsteaht… jedenfolls hobn Heimmonnschoft/Behörden die Aufgobe, in derortige Auswüchse vorzubeugn, also Stadionsperre für die Ultras bis af unbestimmte Zeit noar kennense drüber nochdenkn wie man sich zu verholtn hott!

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