Von: ka
Licata – Ein Hof in der ländlichen Umgebung der sizilianischen Kleinstadt Licata ist am Mittwochmorgen Schauplatz einer schrecklichen Familientragödie geworden.
Während eines Erbschaftsstreits, bei dem es zum wiederholten Male um die Aufteilung der Artischockenfelder und um die Nutzung eines gemeinsamen Brunnens ging, erschoss der 48-jährige Angelo Tardino zuerst seinen Bruder Diego und anschließend dessen Frau und Kinder. Während des Telefongesprächs mit den Carabinieri, die ihn zur Aufgabe überreden wollten, richtete der Mörder sich selbst.
Es war am Mittwochmorgen gegen 7.00 Uhr, als sich der 48-jährige Angelo Tardino zum Haus seines jüngeren Bruders Diego in der ländlichen Umgebung der sizilianischen Kleinstadt Licata begab, um Fragen um einen seit langem schwelenden Erbstreit zu klären. Kaum öffnete der 45-jährige Diego die Tür, gerieten die beiden Brüder sofort in Streit.
Einer ersten Rekonstruktion der Carabinieri von Licata zufolge zog der 48-Jährige seine Pistole der Marke Beretta und erschoss im Eingangsbereich seinen Bruder Diego. Anschließend – so der von den Ermittlern vermutete grausame Tathergang – betrat der Mörder das Haus und tötete zuerst die Ehefrau seines Bruders, Alessandra Ballacchino, und dann dessen Kinder, die 15-jährige Alessia und den elfjährigen Vincenzo. Die Leiche des Buben, der vielleicht einen letzten Versuch unternommen hatte, sich zu verstecken, wurde später eingewickelt in eine Decke unter einem Bett gefunden.
Nachdem er die ganze Familie seines Bruders ausgelöscht hatte, ergriff Angelo Tardino die Flucht. Die von seiner Ehefrau, die vom Täter angerufen worden war, und von Nachbarn, die die Schüsse gehört hatten, verständigten Carabinieri leiteten nach dem Flüchtigen sofort eine Großfahndung ein. Schließlich gelang es den Carabinieri, die bereits auf seinen Fersen waren, Angelo Tardino telefonisch zu erreichen. Vergeblich versuchten die Beamten, den 48-Jährigen zur Aufgabe zu bewegen. Als der Mann kurz davor zu sein schien, sich zu stellen, hörten die telefonierenden Carabinieri einen Schuss. Kurze Zeit später fanden sie den Mörder im Sterben liegend neben seinem Fahrzeug. Nach der Einlieferung ins Krankenhaus von Caltanissetta erlag Angelo Tardino seiner schweren Schussverletzung.
Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft von Agrigent nahmen die Carabinieri von Licata Ermittlungen zum genauen Tathergang und zum Motiv der schrecklichen Familientragödie auf. Über das Motiv der Bluttat scheinen keine Zweifel mehr zu bestehen. Die Familie Tardino befindet sich im Besitz von Dutzenden von Hektar landwirtschaftlicher Flächen, auf denen im Freiem oder in Gewächshäusern verschiedene Gemüsesorten wie Tomaten und Zucchini, vor allem aber Artischocken angebaut werden. Im Streit um die Erbschaft waren die beiden Brüder bereits in der Vergangenheit mehrmals aneinandergeraten.
Strage a Licata, due bambini tra le vittime
Strage a Licata, due bambini tra le vittimeCi sono anche due bambini, di 11 e 15 anni, tra le quattro vittime della strage di questa mattina a Licata, in provincia di Agrigento. Un uomo di 48 anni armato di pistola ha aperto il fuoco contro il fratello e la sua famiglia, poi si è sparato alla testa.Agnese Licata per il Tg3 delle 12 del 26 gennaio 2022
Posted by Tg3 on Wednesday, January 26, 2022
Bei den wiederholten Auseinandersetzungen zwischen Angelo und Diego war es meist um die Aufteilung der ihnen zustehenden Artischockenfelder und um die Nutzung eines gemeinsamen Brunnens gegangen. Um die streitenden Brüder zu trennen, waren einige Male sogar die Carabinieri eingeschritten. Nachbarn berichteten, dass die Streitigkeiten zuletzt fast an der Tagesordnung gewesen waren. Um die genauen Zusammenhänge zu ermitteln, werden derzeit der Vater der beiden Brüder sowie die Ehefrau des 48-Jährigen einvernommen.
Seit dem Bekanntwerden der schrecklichen Bluttat, bei der eine ganze Familie ausgelöscht worden war, steht Licata unter Schock. Selbst jene, die vom schwelenden Erbschaftsstreit zwischen den beiden Brüdern wussten, hätten niemals geglaubt, dass die Auseinandersetzung in einen vierfachen Mord münden würde.
„Diese Gewalt ist unvorstellbar. Der Gedanke, dass Erwachsene und Kinder in ihrem eigenen Haus wegen Geld ermordet werden, ist schrecklich. Es ist nicht vorstellbar, dass der Wahnsinn so groß sein kann”, so der Pfarrer der Kirche San Giuseppe Maria Tomasi von Licata, Totino Licata.