Von: ka
Padua – Mit Blick auf die Impfkampagne prophezeite der bekannte Mikrobiologe der Universität von Padua, Andrea Crisanti, dass mit Ende August mit einer Rückkehr zur „Normalität“ zu rechnen sei. Er fügte hinzu, dass das Virus zwar kaum ausgerottet, aber ähnlich wie das Grippevirus verfolgt und auf einem niedrigen Niveau gehalten werden könne. Der angesehene Experte konnte auch mit einer guten Nachricht aufwarten. Auf neueste Studien gestützt meinte Andrea Crisanti, dass Genesene auch nach fast einem Jahr nach einer Covid-19-Erkrankung und trotz einer niedrigen Antikörperkonzentration im Blut noch immer vor einer Neuinfektion geschützt seien.
„Wir werden noch ein paar Monate warten müssen, aber eine Rückkehr zur Normalität bis Ende August ist endlich eine realistische Prognose“, so der bekannte Mikrobiologe der Universität von Padua, Andrea Crisanti. Der angesehene Experte betonte aber auch, dass es „unrealistisch ist, an eine Ausrottung von SARS-CoV-2 zu denken“. „Inzwischen sind wir in das evolutionäre Karussell des Virus eingetreten. Wir können nur versuchen, ähnlich wie es mit dem Grippevirus geschieht, das Coronavirus zu verfolgen“, so Andrea Crisanti gegenüber den Journalisten der Rai-Sendung „Agorà“.
„Gegen Ende August oder Anfang September werden wir nahe der Herdenimmunität sein. Das bedeutet nicht, dass die Übertragung des Virus ganz unterbrochen sein wird, sondern dass wir durch das Niedrighalten des Reproduktionsindexes einige Corona-Einschränkungen beseitigen werden können“, so die Prophezeiung des Mikrobiologen.
„Bisher haben wir es geschafft, nur einen einzigen Erreger – das Pockenvirus – zu eliminieren und wir stehen kurz davor, dass uns das mit dem Polio-Virus, dem Erreger der Kinderlähmung, gelingt. Dafür sind aber Jahrzehnte und Jahrzehnte von Impfkampagnen benötigt worden. Es ist unrealistisch zu denken, dass wir dieses Virus ausrotten können. Wir können nur daran denken, es unter Kontrolle zu halten, indem wir die Letalität senken und die Überwachung der Varianten aufrechterhalten. Ein wesentlicher Rückgang der Todesfälle wird dann eintreten, wenn wir 85 bis 90 Prozent der über 65-Jährigen geimpft und ein Gleichgewicht der sozialen Akzeptanz der Krankheit erreicht haben werden“, so Crisanti.
Gegenüber den Journalisten der Rai-Sendung „Agorà“ unterstrich der bekannte Mikrobiologe der Universität von Padua, dass die Menge der Antikörper des Coronavirus nicht unbedingt etwas darüber aussage, wie geschützt die genesene Person sei. „Ich bestätige, dass auch Genesene, die nur über eine relativ geringe Menge von Antikörpern verfügen, geschützt sind“, so Andrea Crisanti.
Die Ansicht des angesehenen Experten stützt sich auf die Ergebnisse einer Studie, die auf Daten des Infektionsgeschehens in Vò bei Vicenza fußt und von der Universität von Padua in Zusammenarbeit mit dem Imperial College in London erarbeitet wurde. Laut dieser Studie bleiben die vom Immunsystem produzierten Antikörper im Organismus neun bis zehn Monate lang bestehen.
"Abbiamo osservato che persone che si erano infettate a febbraio, testandole in autunno, durante la seconda ondata, avevano ancora gli anticorpi: non hanno sviluppato sintomi e hanno prodotto nuovi anticorpi".Andrea Crisanti #agorarai
Posted by Agorà on Monday, March 29, 2021
„In Vò wurden die Menschen nur bis zur letzten Februarwoche des letzten Jahres und dann später während der zweiten Welle infiziert. Wer im Mai Antikörper besaß, war im Februar infiziert worden. Bei der im November erfolgten erneuten Testung dieser Personen kam heraus, dass die Antikörper mit neutralisierender Aktivität fortbestehen. Wir beobachteten etwas Interessantes. Bei Personen, die während der zweiten Welle erneut in Kontakt mit dem Virus kamen – beispielsweise weil sie mit Neuinfizierten im gleichen Haus wohnen – passierten zwei Phänomene. Erstens zeigten sie keine Symptome und zweitens reagierte ihr Immunsystem auf den wiederholten Kontakt mit SARS-CoV-2 mit einer erhöhten Antikörperproduktion. Das bedeutet, dass die Immunabwehr stimuliert wird und positiv auf den erneuten Kontakt mit dem Coronavirus reagiert“, erläuterte Crisanti während der Sendung.
Der Experte wies darauf hin, dass das Immungedächtnis sich auch bei Personen, die nur über eine geringe Antikörperkonzentration im Blut verfügen, bei einem erneuten Kontakt an die vergangene Infektion „erinnere“ und auf den Angriff reagiere.
Die Worte des angesehenen Experten aus Padua, der sich mit Erfolgen in Venetien und auf Sardinien einen Namen gemacht hatte, fielen in der italienischen Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden. Es verdichten sich die Anzeichen, dass Massenimpfungen den Weg in einen „relativ sorgenfreien“ Sommer ebnen können.