13-jähriges Mädchen von zwei Gleichaltrigen fast ermordet – VIDEO

Grausame Jugendgewalt: „Wie in einem Horrorfilm“

Mittwoch, 01. März 2023 | 07:07 Uhr

Castelbelforte – In Castelbelforte bei Mantua ist ein 13-jähriges Mädchen von zwei Gleichaltrigen fast ermordet worden. Die beiden Täterinnen, die ihrem Opfer aller Wahrscheinlichkeit nach einen regelrechten Hinterhalt gelegt hatten, griffen die 13-Jährige an, verprügelten sie und stachen zuletzt mit einer Schere auf sie ein.

Es ist vor allem einer 61-jährigen Frau, Annalisa Zecchetto, zu verdanken, dass das Mädchen mit dem Leben davonkam. Annalisa Zecchetto trennte die beiden von ihrem Opfer und schlug sie in die Flucht. Die 13-Jährige wurde mit schweren Verletzungen in das Krankenhaus von Verona geflogen, wo sie einer schwierigen Operation unterzogen werden musste. Sie schwebt aber nicht mehr in Lebensgefahr.

„Die Mutter des Mädchens bedankte sich bei mir. Die Ärzte hatten ihr gesagt, wenn der Angriff zehn Minuten länger gedauert hätte, ihre Tochter gestorben wäre. ‘Wenn du nicht gewesen wärst, wäre meine Tochter nicht mehr hier’, schrieb sie mir. Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen. Ich hatte immer noch dieses Gesicht voller Blut vor mir“, so Annalisa Zecchetto, die diese Momente wohl nie mehr vergessen wird.

Die 61-Jährige, die in Castelbelforte bei Mantua lebt, wollte am Samstagnachmittag nur zum Schuppen ihrer Familie gehen, um Holz für den Kamin zu holen. Als sie an einem Park vorbeikam, hörte sie plötzlich einige Jugendliche schreien. Zunächst dachte sie, sie würden nur spielen. Als sie aber näherkam, erkannte sie, dass es sich um eine Gewalttat handelte.

„Wie in einem Horrorfilm“, beschreibt Annalisa Zecchetto die Szene. Ein 13-jähriges Mädchen lag auf dem Boden, eine andere hielt sie an den Schultern fest, und ein drittes, gleichaltriges Mädchen saß rittlings auf ihr und stach mit einer Schere auf sie ein. „Hört auf, was wollt ihr tun, sie umbringen?“, schrie Annalisa Zecchetto die beiden Mädchen an. Sie rannte sofort auf die Mädchen zu und schlug die beiden Angreiferinnen in die Flucht.

Anschließend verständigte die 61-Jährige die Rettungskräfte und leistete den Anweisungen am Telefon folgend dem Mädchen bis zum Eintreffen des Notarztteams Erste Hilfe.

„’Helfen Sie mir, ich sterbe’, sagte sie zu mir. ‘Nein, du stirbst nicht’, gab ich ihr zur Antwort. Sie war voller Blut. Mein Sohn brachte mir Handtücher. Der Mitarbeiter der Notrufnummer 118 erklärte mir, wie man die Handtücher benutzt, und bat mich, das Mädchen auf die Seite zu legen. Ich weiß nicht wie, aber ich tat, was ich konnte. Ich hatte schreckliche Angst, dass sie vor meinen Augen sterben würde“, beschreibt Annalisa Zecchetto diese Schreckensmomente.

Der Notarzt und die Rettungskräfte waren mehr als 40 Minuten lang damit beschäftigt, das Mädchen zu stabilisieren. Anschließend wurde die 13-Jährige in das Krankenhaus von Verona geflogen. Dank des Eingreifens und der Ersten Hilfe der 61-Jährigen sowie des Einsatzes des Notarztteams konnte das junge Leben gerettet werden.

Die Schwere der Verletzungen offenbaren aber das ganze Ausmaß der Brutalität des Angriffs. Um die Sehnen ihres Handgelenks wieder anzunähen, die tiefen, von der Schere hervorgerufenen Stichwunden zu versorgen und die schwere Kopfverletzung zu behandeln, die durch die Schläge verursacht worden war, musste die 13-Jährige einer achtstündigen Operation unterzogen werden. Ihre Eltern, die der Verzweiflung nahe sind, wachen seit Samstagabend im Krankenhaus über sie.

Verzweifelt sind auch die Eltern der beiden Angreiferinnen. „Wir sind verzweifelt wegen dem, was unsere Tochter getan hat, wir kommen nicht darüber hinweg, wir können nicht verstehen, warum“, sagte die Mutter eines der beiden am Angriff beteiligten Mädchen am Telefon zum Bürgermeister von Castelbelforte, Massimiliano Gazzani. „Für die Angehörigen der Mädchen, die ihre Mitschülerin angegriffen haben, ist es ebenfalls ein Drama. Sie sind fassungslos. Ich habe mit der Mutter einer von ihnen gesprochen. Sie ist außer sich, sie kann nicht verstehen, wie das passieren konnte. Die drei Mädchen waren Freundinnen, Klassenkameradinnen und sind im Ort zusammen aufgewachsen“, fügt Massimiliano Gazzani hinzu.

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Das Motiv des brutalen Angriffs ist noch völlig unklar. Trotz des Geschehenen zeigen die beiden 13-Jährigen bisher keine Reue und schweigen beharrlich. Es wird gemunkelt, dass die Angreiferinnen auf das Mädchen, die als gute Schülerin gilt und in der Musikkapelle von Castelbelforte spielt, neidisch waren. Außerdem soll um einen jungen Burschen unter ihnen ein Streit entbrannt sein.

Laut dem italienischen Strafrecht sind die beiden 13-Jährigen aufgrund ihres Alters nicht strafmündig. Sollte gegen die beiden aber, wie vorauszusehen ist, wegen versuchten Mordes ermittelt werden, sieht das Gesetz im Falle eines Schuldspruches verschiedene Sanktionen vor. Nach dem Angriff steht die Gemeinschaft von Castelbelforte unter Schock. Fassungslos macht vor allem die Brutalität, zu der erst 13 Jahre alte Mädchen gegenüber ihrer gleichaltrigen Klassenkameradin fähig waren.

Von: ka