Chirurg richtet dramatischen Appell an die Öffentlichkeit – VIDEO

“Handelt verantwortungsbewusst und geht nicht aus dem Haus”

Montag, 09. März 2020 | 08:17 Uhr

Bergamo – In den Krankenhäusern der von der Coronavirusepidemie am meisten betroffenen Region, der Lombardei, spitzt sich die Lage weiter zu. Ein junger Chirurg, Daniele Macchini, der zuschauen muss, wie die Lage im Krankenhaus, wo er arbeitet, das „Humanitas Gavazzeni“ von Bergamo, immer schneller aus den Fugen gerät, richtet über Facebook einen dramatischen Appell an seine Landsleute. Darin bittet er die Bürger, verantwortungsbewusst zu handeln, sich an die Anweisungen der Behörden zu halten und nur aus unbedingt notwendigen Gründen aus dem Haus zu gehen.

Der junge Arzt erklärt, dass von den vielen Anordnungen, die täglich von der Sanitätsdirektion an das Gesundheitspersonal verschickt werden, eine die Krankenhausangestellten dazu auffordert, sich „in den sozialen Netzwerken verantwortungsbewusst“ zu verhalten.

„Aber wer schweigt, handelt nicht verantwortungsbewusst, und deshalb versuche ich, euch zu erklären, was es heißt, in diesen Tagen in einem Krankenhaus von Bergamo zu arbeiten. Ich verstehe die Notwendigkeit, keine Panik zu erzeugen, aber wenn ich sehe, dass die Botschaft über die Gefahr, der wir gerade ausgeliefert sind, bei den Menschen nicht ankommt, und dass Leute sich nicht an Empfehlungen halten, weiter Menschenansammlungen bilden und sich darüber aufregen, dass sie nicht mehr ins Fitnessstudio gehen können oder keine Fußballturniere mehr austragen dürfen, erschaudere ich. Ich verstehe auch den wirtschaftlichen Schaden und auch ich bin sehr besorgt darüber. Es wird ein Drama sein, nach der Epidemie wieder in den Tritt zu kommen“, so Daniele Macchini auf Facebook.

„Wir zerstören aber gerade unsere nationale Gesundheitsfürsorge. Ich habe dabei zugeschaut, wie in Vorbereitung auf den Krieg, den wir führen müssen, Abteilungen und Personal neu organisiert worden sind. Mir kommen keine anderen Worte in den Sinn. Der Krieg ist mit einem Mal ausgebrochen und wir befinden uns Tag und Nacht im Kampf. Einer nach dem anderen treffen die Unglückseligen in der Ersten Hilfe ein. Sie haben alle die gleichen Komplikationen. Hören wir auf damit, sie eine hässliche Grippe zu nennen. Gegen diesen Virus gibt es nur wenige pharmakologische Therapien. Der Krankheitsverlauf hängt von unserem Körper ab. Wir können ihn nur unterstützen, wenn er es nicht mehr schafft. Die Wahrheit ist, dass man vor allem hofft, dass unser Organismus mit dem Virus alleine fertig wird. Alle Antivirustherapien sind nur experimenteller Natur. Selbst wir sind damit beschäftigt, Tag für Tag sein Verhalten zu lernen“, fährt der junge Chirurg fort.

In una delle costanti mail che ricevo dalla mia direzione sanitaria a cadenza più che quotidiana ormai in questi giorni,…

Pubblicato da Daniele Macchini su Venerdì 6 marzo 2020

Wie bekannt ist, wird die Notlage nicht vom Virus selbst, sondern von der begrenzten Bettenanzahl in den Abteilungen für Intensivmedizin verursacht. Das stellt selbst Regionen wie die Lombardei, die über ein sehr gutes Gesundheitssystem verfügen, vor große Herausforderungen.

„Eine nach der anderen füllen sich die vorher geräumten Abteilungen mit einem unglaublichen Rhythmus. Wo vorher die Namen der Erkrankten und der verschiedenen Abteilungen gestanden sind, finden sich heute nur mehr jene der Wiederbelebung. Und anstatt des chirurgischen Eingriffs gibt es immer nur dieselbe, verdammte Diagnose: beidseitige, interstitielle Lungenentzündung. Und diese Krankheit trifft nicht nur ältere Leute. Ich versichere euch, dass wenn ihr seht, wie junge Leute in der Wiederbelebung landen und intubiert werden oder im schlimmsten Fall an ein ECMO-Gerät angeschlossen werden müssen, vergeht euch die Ruhe und Gelassenheit eurer Jugend“, so der dramatische Lagebericht von Daniele Macchini aus seinem Krankenhaus in Bergamo.

Der dramatische Appell des jungen Chirurgen ist in diesen Tagen, in denen ein Viertel der Bevölkerung Italiens über Nacht in Quarantäne gestellt worden ist, in der italienischen Öffentlichkeit nicht unentdeckt geblieben und hat vielen, bisher sorglos lebenden Italienern die Augen geöffnet. Sein Facebook-Eintrag wird seit seinem Erscheinen vielfach kommentiert und geteilt. Genauso wie alle Italiener und alle Menschen in Europa hofft Daniele Macchini nur, dass dieser Albtraum bald ein Ende nimmt.

ROBERTO BURIONI A CHE TEMPO CHE FA

"Purtroppo si muore per il coronavirus. Chiaramente uno di 20 anni si riprende meglio, ma non bariamo con le parole. Perché poi induciamo nelle persone la convinzione errata che questa malattia sia qualcosa che riguardi solo gli anziani e i malati."Medical Facts di Roberto Burioni a Che Tempo Che Fa.

Pubblicato da Che tempo che fa su Domenica 8 marzo 2020

 

Von: ka