Bis Mai 45 Millionen neue Verabreichungen geplant

Italien: Große Impfzentren nehmen wieder Arbeit auf

Samstag, 27. November 2021 | 08:10 Uhr

Rom – In Rom ist man nicht ganz zu Unrecht stolz darauf, dank einer erfolgreichen Impfkampagne und früh beschlossenen Einschränkungen wie den zuerst nur für den Zugang zur Gastronomie geltenden und später auf die gesamte Arbeitswelt ausgedehnten Grünen Pass ein Corona-Desaster wie in Deutschland und Österreich vermieden zu haben.

Allerdings ist in der Regierung auch die Furcht groß, nicht zuletzt durch das anschwellende Infektionsgeschehen und dem Auftreten neuer Varianten des Coronavirus wie B.1.1.529 um die Früchte des Erfolgs gebracht zu werden. Um dies zu verhindern und sicher durch die nächsten Monate zu kommen, ist die römische Regierung fest entschlossen, die Bestimmungen des letzten Dekrets, das unter anderem harte Einschränkungen für Ungeimpfte und eine Ausdehnung der Impfpflicht vorsieht, mit aller Macht durchzusetzen.

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Der wichtigste Baustein der italienischen Strategie gegen die Pandemie wird weiterhin die Impfung sein. Der außerordentliche Kommissar für die Koordinierung der Maßnahmen gegen die Covid-19-Notlage, General Francesco Paolo Figliuolo, und sein Team planen, bis Anfang Mai 45 Millionen weitere Impfdosen zu verabreichen. Zu diesem Zweck werden in Italien auch die großen Impfzentren wieder ihre Arbeit aufnehmen.

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Die Corona-Strategie der römischen Regierung, die auch in den kommenden Monaten größtes Augenmerk auf die Impfkampagne legen wird, führt dazu, dass große Impfzentren, die im September und Oktober „stillgelegt“ worden sind, wieder ihre Arbeit aufnehmen werden. Ab 1. Dezember können sich alle Volljährigen für die Auffrischungsimpfung vormerken. Zudem wird in diesen Tagen die Zustimmung der italienischen Arzneimittelbehörde AIFA für die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen erwartet.

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Im Falle einer starken Teilnahme an der Impfkampagne wird bis Anfang Mai nächsten Jahres mit der Verabreichung von 45 Millionen Dosen gerechnet. Italien scheint in jedem Fall gut gerüstet zu sein. Neben der derzeitigen aus elf Millionen Impfdosen bestehenden Reserve sind Italien vonseiten der EU bereits weitere 17 Millionen Dosen zugesichert worden. Zudem kann die Behörde, der Figliuolo vorsteht, auf 6,7 Millionen bereits vorgemerkte Dosen zurückgreifen. Die übrigen noch fehlenden Dosen werden in den kommenden Monaten von der EU auf der Grundlage der Entwicklung des Versorgungsgrads verteilt werden.

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Aller Voraussicht nach wird es aber auch einige Hindernisse geben. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Geimpften die Auffrischungsimpfung buchen werden. Unter den Verantwortlichen der Regierung wird mit einer geringeren Beteiligung gerechnet. Zudem wird es über die Feiertage hinweg zu Engpässen kommen. Die Vorverlegung der dritten Dosis auf fünf Monate nach der zweiten Verabreichung hat außerdem fast alle Regionen dazu gezwungen, ihre Impfkampagnen neu zu gestalten.

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Insgesamt blicken die römische Regierung und die Experten, die sie beraten, aber mit Optimismus auf die Weihnachtszeit und die noch bleibenden Wintermonate. Laut einigen Quellen wird die Regierung zuerst die Wirkung des letzten verabschiedeten Dekrets, das für Ungeimpfte harte Einschnitte und die Ausdehnung der Impfpflicht auf weitere Berufsgruppen vorsieht, abwarten. Sollten die Maßnahmen nicht ausreichen, könnten weitere Verschärfungen – bis hin zur allgemeinen Impfpflicht – beschlossen werden.

Von: ka