Von: ka
Mailand/Rom/Triest – Am Samstag sind erneut Tausende von Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Grünen Pass zu demonstrieren. Im Gegensatz zu früheren Demonstrationen verliefen die Kundgebungen weitgehend friedlich. Allerdings kam es in einem Wagon der römischen Metro zu einem bedenklichen Zwischenfall. Eine Ärztin, deren einzige „Schuld“ es gewesen war, sich in eine Diskussion zwischen heimkehrenden Pass-Gegnern einzumischen und sich dabei für die Impfung auszusprechen, erhielt einen Stoß mit dem Kopf. Sie musste mit leichten Verletzungen in das Krankenhaus eingeliefert werden.
Ihre Gegnerschaft zum Grünen Pass trieb auch wieder am letzten Samstag Tausende von Impfgegnern auf die Straße. Von Triest über Turin und Mailand bis Rom fanden in ganz Italien Dutzende von Kundgebungen statt. In Mailand gingen rund 8.000 Menschen auf die Straße und in Turin wurden immerhin noch etwa 5.000 Teilnehmer gezählt. In den anderen Städten, darunter auch Rom, zogen die Kundgebungen hingegen nur wenige hundert Demonstranten an. Im Gegensatz zu früheren Demonstrationen verliefen die Kundgebungen diesmal weitgehend friedlich. Lediglich in Mailand mussten vor dem Sitz einer Gewerkschaft einige gewaltbereite Pass-Gegner von der Polizei „beruhigt“ werden.
Für Aufregung in der italienischen Öffentlichkeit sorgte in Mailand auch, dass an der abendlichen Kundgebung nicht nur ein ehemaliges Mitglied der linksextremen Terrororganisation Brigate Rosse, Maurizio Ferrari, das sich nie vom bewaffneten Kampf distanziert hatte, sondern auch mehrere Dutzend militante Mitglieder der neonazistischen Vereinigung Do.Ra.(Dodici Raggi, Zwölf Strahlen, Anm. der Red.) teilnahmen.
Wie die Polizei mitteilt, wurden insgesamt eine Person verhaftet und 83 wegen verschiedener Straftaten – unter anderem wegen unangemeldeter Demonstration, Unterbrechung eines öffentlichen Dienstes und wegen Nötigung – auf freiem Fuß angezeigt. Neun militante Mitglieder von Do.Ra erhielten zusätzlich eine Anzeige wegen Verherrlichung des Faschismus.
MILANO, DENUNCE AL CORTEO PER APOLOGIA DI FASCISMO
MILANO, DENUNCE AL CORTEO PER APOLOGIA DI FASCISMO La manifestazione dei no green pass a Milano: un arrestato e un'ottantina i denunciati, nove per apologia di fascismo. In piazza le diverse anime della contestazione.Jari Pilati dal Tg3 delle 19 del 24 ottobre 2021
Posted by Tg3 on Sunday, October 24, 2021
Der bedenklichste Vorfall fand aber nach der eigentlichen Kundgebung in der römischen Metro statt. Eine Ärztin, deren einzige „Schuld“ es gewesen war, sich in eine Diskussion zwischen heimkehrenden Pass-Gegnern einzumischen und sich dabei für die Impfung auszusprechen, erhielt einen Stoß mit dem Kopf. Dabei erlitt sie leichte Kopfverletzungen. Zur Vorsicht wurde die Medizinerin in das Krankenhaus eingeliefert. Dank der Videos der Überwachungskameras, die in den Wagons der Metro installiert sind, hofft die Polizei, die Gruppe von Gegnern des Grünen Passes ausfindig machen zu können.
Da gegenüber dem 15. Oktober – dem Tag der Einführung der Pflicht des Passes für die gesamte Arbeitswelt – die Lage unverändert gleich besorgniserregend bleibt, haben die insgesamt wenig besuchten Proteste wenig Aussicht, die strikte Linie der Regierung zu bewegen. Wie Quellen aus der römischen Regierung bekräftigen, steht der Grüne Pass nicht zur Diskussion. Erst wenn die 90-Prozent-Marke der geimpften Über-Zwölfjährigen überschritten werde – so diese Stimmen –, könne über eine Lockerung nachgedacht werden.
Das in gleich mehreren Regionen wieder ansteigende Corona-Infektionsgeschehen und nicht zuletzt die explodierenden Fallzahlen in vielen Ländern Europas dürften in der römischen Regierung aber die Argumente jener „Falken“ stärken, die gerade mit Verweis auf die Lage in anderen Staaten vor einer vorschnellen Rücknahme der Coronamaßnahmen warnen.