Der Gletscher schrumpft rapide

Klimawandel in den Dolomiten wird bei Marmolata sichtbar

Dienstag, 09. September 2025 | 07:06 Uhr

Von: mk

Canazei – Die Eismassen der Marmolata, des höchsten Massivs in den Dolomiten, ziehen sich weiter dramatisch zurück. Aktuelle Daten einer wissenschaftlichen Messkampagne zeigen, dass der Gletscher im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um weitere sieben Meter geschrumpft ist.

Die Untersuchung, die von Wissenschaftlern der Universität Padua in Zusammenarbeit mit dem italienischen Gletscherkomitee (CGI) und der Lawinenwarnzentrale ARPAV aus Arabba im Belluno durchgeführt wurde, bestätigt den alarmierenden Trend der vergangenen Jahre. Obwohl es im Sommer 2025 einige kühlere Phasen gab, konnten diese den Rückzug des Gletchers nicht stoppen.

„Die Analyse bestätigt den Trend der letzten Jahrzehnte und zeigt, dass die hohen Sommertemperaturen und die geringen Winterniederschläge das Gleichgewicht des Gletschers stören“, erklärt Mauro Varotto von der Universität Padua laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Besonders besorgniserregend seien nicht nur der Rückzug, sondern auch die zunehmende Ausdünnung der Eisflächen, das Auftreten von Geröllfeldern und die immer größer werdenden Felsfenster im Gletschereis. Die Gletscherlandschaft sei ein Relikt aus einer vergangenen Zeit.

Alberto Lanzavecchia, ebenfalls von der Universität Padua, warnt vor Auswirkungen des Klimawandels auf den Skitourismus: Die sichtbaren Rohre in der Nähe der Gletscherspitze belegen, dass Schneekanonen auf immer höher gelegenen Pisten eingesetzt werden müssen, um den Skibetrieb zu sichern. Doch dies habe wiederum Auswirkungen auf die Gletscherlandschaft. Dasselbe gelte für geothermische Textilien, die zum Schutz des Eises ausgelegt werden. Der Gletscher werde dem Tourismus geopfert.

Die erhobenen Daten dienen nun dazu, die Vorhersagemodelle für das Abschmelzen der Gletscher zu präzisieren. „Sie sollen auch dabei helfen, die zukünftige Wasserversorgung und die Sicherheit in den Bergregionen zu planen“, so Mauro Valt von der Lawinenwarnzentrale.

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