Von: ka
Rom – Wie von vielen Experten vorhergesagt, sorgt die von der Pandemie verursachte Wirtschaftskrise dafür, dass viele Mieter ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können. Einer Umfrage zufolge bekam es seit dem Beginn der Covid-19-Notlage mehr als einer von drei Wohnungseigentümern mit säumigen Mietern zu tun.
Insgesamt gerieten rund zwei Millionen italienische Familien mit der Bezahlung ihrer Miete in Rückstand. Als häufigste Ursachen wurden der Verlust des Arbeitsplatzes sowie allgemeine finanzielle Schwierigkeiten genannt. Nun herrscht die Furcht, dass nach dem Auslaufen der von der römischen Regierung beschlossenen Blockade der Räumungen 445.000 Familien ihre Wohnungen verlassen müssen.
Im Zuge der von der Pandemie verursachten Wirtschaftskrise gerieten rund zwei Millionen italienische Familien mit der Bezahlung ihrer Miete in Rückstand. Laut einer vom Preisvergleichsportal „Facile.it“ im Auftrag gegebenen und vom Umfrageinstitut „Emg Different“ durchgeführten Untersuchung bekam es seit dem Beginn der Covid-19-Notlage mehr als ein von drei Mietwohnungsbesitzern, genau genommen 39 Prozent, mit säumigen Mietern zu tun. Im Schnitt betrug der Zahlungsrückstand 1.740 Euro und etwa fünf Monatsmieten. Aus Sicht der Wohnungsbesitzer belief sich der Schaden insgesamt auf fast 1,3 Milliarden Euro. Als häufigste Ursachen für ihre Säumigkeit wurden von den Mietern der Verlust des Arbeitsplatzes sowie allgemeine finanzielle Schwierigkeiten genannt.
Bei der Betrachtung der einzelnen italienischen Regionen fiel den Experten des Umfrageinstituts auf, dass Mittel- und Süditalien von der Säumigkeit der Mieter besonders stark betroffen sind. In den mittel- und süditalienischen Regionen klagten 51 Prozent der Vermieter über Zahlungsrückstände. Ein positiver Aspekt ist, dass Mieter und Vermieter in den meisten Fällen eine einvernehmliche Lösung fanden. Angesichts der schwierigen Lage vieler Mieter und nicht zuletzt auch um langwierige bürokratische Verfahren zu vermeiden, entschieden sich 39,7 Prozent der Besitzer dazu, ihren Mietern einen Zahlungsaufschub zu gewähren. In 16 Prozent der Fälle hingegen schlossen Vermieter und Mieter einen neuen Vertrag ab. Nur 15,3 Prozent der Wohnungsbesitzer – in den norditalienischen Regionen steigt dieser Prozentsatz aber auf 23,5 Prozent – zogen es vor, gegen ihre Mieter rechtliche Schritte einzuleiten.
Die Vermieter wurden teilweise auch durch verschiedene Garantieinstrumente geschützt. Eine Möglichkeit bestand darin, die fehlenden Mieten von der Kaution einzubehalten. Laut der Umfrage gab es aber auch Vermieter, die auf eine Bankbürgschaft zurückgriffen. Einige Wohnungsbesitzer, die eine Versicherungspolice gegen die Säumigkeit von Mietern abgeschlossen hatten, gaben ihre Ausstände an ihre Versicherungen weiter.
Die Untersuchung förderte zutage, dass gerade wegen der weitverbreiteten Säumigkeit Versicherungen, die Eigentümer im Falle einer Insolvenz absichern, immer beliebter werden. Bisher sind zwar nur 3,6 Prozent der vermieteten Immobilien – die etwa 201.000 Wohnungen entsprechen – auf diese Art und Weise versichert, aber der Umfrage zufolge überlegen 60 Prozent der Besitzer von Zahlungsrückständen betroffenen Immobilien, den Abschluss einer solchen Versicherung in Erwägung zu ziehen. Zudem teilte fast ein Viertel der von Säumigkeit der Mieter betroffenen Wohnungsbesitzer die Absicht mit, ihre vermieteten Immobilien zu verkaufen. Dies würde dazu führen, dass mehr als 520.000 Wohnungen auf dem Markt landen.
In der Summe konnte aber in mehr als der Hälfte der Streitfälle eine für beide Seiten gangbare Lösung gefunden werden, was zur Folge hatte, dass die zahlungsunfähigen Mieter in ihrer Wohnung bleiben konnten. Nur 22,1 Prozent der Vermieter erklärten, dass sie auf die Räumung des Mieters oder die Räumung der Wohnung warten. Nun herrscht allerdings die Furcht, dass nach dem Auslaufen der von der römischen Regierung beschlossenen Blockade der Räumungen 445.000 Familien ihre Wohnungen verlassen müssen.
Laut den Zahlen kommen auf den italienischen Miet- und Wohnungsmarkt unruhige Zeiten zu. Es bewahrheitet sich einmal mehr, dass Wohneigentum Familien gegen die Krise absichert.