Bozner mit seinem Partner Zielscheibe homophober Attacken

Kuss im Meer führt zu Aggressionen am Strand

Dienstag, 25. August 2020 | 10:32 Uhr

Cagliari/Bozen – Ein Kuss eines Paares im Urlaub im Meer: Was eigentlich völlig normal sein sollte, endete für einen 26-jährigen Krankenpfleger aus Bozen in einer mehr als unangenehmen Situation.

Shahzeb Altaf verbringt gerade auf Sardinien mit seinem 35-jährigen Partner die schönsten Tage des Jahres. Das homosexuelle Paar ist sich beim Baden am Poetto-Strand bei Cagliari im Wasser nähergekommen. Es gab einen Kuss und eine Umarmung. Als die beiden wieder aus dem Meer steigen, werden sie von anderen Badegästen verbal attackiert und beinahe tätlich angegriffen.

Wie die Tageszeitung Alto Adige sowie andere Medien berichten, sind die Attacken von einer Familie ausgegangen: Vater, Mutter, ein etwa 20-jähriger Sohn sowie ein jüngeres Kind.

Der ältere Sohn der Familie griff die beiden Männer verbal und mit homophoben Äußerungen an. Mehrfach soll er „Fatele da un’altra parte queste cosè“ gerufen haben. Darauf erwiderte der Bozner: „Siamo nel 2020 e devo ancora sentire queste cose?“

Auch die Mutter hat sich dann eingemischt und die Zeiten einer Diktatur herbeigewunschen: “Dovrebbe tornare Mussolini e farvi sparire dalla faccia della terra.“ Altaf erklärt, dass er dann dagegen gehalten und der Frau gesagt habe, sie sei eine ignorante Person.

Dann sind die beiden Männer an ihren Liegeplatz am Strand zurückgekehrt. Damit war die Episode aber noch nicht fertig. Plötzlich tauchte der junge Mann mit einer Sonnenschirm-Stange wieder auf. Er habe ihn schlagen wollen, so Altaf.

Andere Badegäste seien dann eingeschritten und hätten Schlimmeres verhindert. Die alarmierte Polizei hat Zeugenaussagen aufgenommen. Doch auch vor den Exekutivbeamten seien die homophoben Beleidigungen weitergegangen. Shahzeb Altaf und sein Partner wollen nun Anzeige erstatten.

Ihren Meerurlaub möchten die beiden Männer auch nach diesem Erlebnis fortsetzen. Auf Sardinien hätten sie nämlich auch viel Solidarität erlebt.

Von: luk

Bezirk: Bozen