„IoApro“: Nicht genehmigte Anti-Lockdown-Demo artet in Straßenschlacht aus – VIDEO

„Nehmt den Helm ab. Freiheit! Wir sind bereit für den Krieg!“

Dienstag, 13. April 2021 | 07:04 Uhr

Rom – In Rom artete am Montag eine von den Behörden nicht genehmigte Protestkundgebung der Anti-Lockdown-Bewegung „IoApro“ in Gewalttätigkeiten und Straßenschlachten aus.

Zwischen Demonstranten, die versuchten, zum Parlament und zum Regierungssitz vorzudringen, und der mit aufstandsbekämpfender Ausrüstung ausgestatteten Polizei kam es zu heftigen Zusammenstößen. Die Ordnungskräfte, die mit Knallkörpern, Steinen und Gegenständen aller Art beworfen wurden, waren gezwungen, Wasserwerfer einzusetzen.

Posted by IoApro on Monday, April 12, 2021

Obwohl die Protestkundgebung von der römischen Quästur nicht genehmigt worden war, folgten am Montagmorgen Hunderte von Lokalinhabern dem Aufruf der Anti-Lockdown-Bewegung „IoApro“, sich in Rom zu versammeln, um gegen die Schließungen zu protestieren.

Die Ordnungskräfte, die bereits an den Zufahrten zur italienischen Hauptstadt umfangreiche Kontrollen durchführten, zählten allein 130 Autobusse, die Demonstranten nach Rom brachten. Die Kundgebungsteilnehmer trafen sich auf der „Piazza San Silvestro“, um von dort aus in Richtung des Parlamentsgebäudes zu marschieren. Im Gegensatz zur Demonstration der vergangenen Woche hatten die Ordnungskräfte, die mit gepanzerten Fahrzeugen angerückt waren, diesmal das ganze Zentrum von Rom mit dem Regierungspalast, dem Parlaments- sowie dem Senatsgebäude weitläufig abgeriegelt.

ANSA/ANGELO CARCONI

Unter den Kundgebungsteilnehmern fanden sich vor allem Gastronomen, Kaufleute und Besitzer von Fitnessstudios, aber auch einige notorische, zum rechtsextremen Milieu gehörende Gewalttäter.

Zunächst begnügten sich die Demonstranten mit Sprechchören. „Freiheit, Freiheit! Wir sind bereit für den Krieg!“, drang und tönte es aus der Menge. „Wir sind keine Mehrwertsteuernummern, wir sind Menschen, wir sind Familien. Wir sind keine Kriminellen, wir sind Menschen, die 14 Stunden am Tag arbeiten“, erklärte ein aus Neapel angereister Lokalinhaber. „Sie verweigern uns auch das Recht, unsere Stimme zu erheben. Es war ein Kunststück, hierherzukommen“, so ein anderer Teilnehmer, der auf das verhängte Demonstrationsverbot anspielte. In der Menschenmenge waren auch viele „Trauerplakate“ zu sehen, die das „Ableben“ von Fitnessstudios und Lokalen ankündigten. „Würde, nehmt den Helm ab“, so die Demonstranten zu den Polizisten und Carabinieri, die den Platz absperrten.

ANSA/ANGELO CARCONI

Als sich der Zug der Protestler in Bewegung setze, wurde er von den mit aufstandsbekämpfender Ausrüstung ausgestatteten Polizisten aufgehalten. In der Folge kam es zu gewalttätigen Zusammenstößen. Einige Demonstranten, unter denen sich auch Impfgegner, Corona-Leugner und Neofaschisten von CasaPound gemischt hatten, bewarfen die Ordnungskräfte mit Steinen und Knallkörpern. Die Polizisten antworteten mit Wasserwerfern und Schlagstöcken. Auch ein Fernsehteam, das von der Kundgebung berichtete, wurde von den Protestlern tätlich angegriffen.

Posted by IoApro on Monday, April 12, 2021

Eine andere Gruppe, die mit den Ausschreitungen nicht in Verbindung gebracht werden wollte, zog es vor, den Autoverkehr zu blockieren. Unweit davon entfernt versuchten Dutzende Demonstranten, über einen Umweg das Zentrum zu erreichen. Als sie auf einen Absperrungsriegel der Ordnungskräfte trafen, kam es auch dort zu heftigen Zusammenstößen.

Bis zum späten Abend hielt die gespannte Lage an. Erst Stunden nach den ersten Ausschreitungen konnte Entwarnung gegeben werden. Ein Kundgebungsteilnehmer, der von einer Flasche getroffen worden war, musste ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Gruppe von Protestlern hingegen harrte am Abend noch immer vor dem von der Polizei abgesicherten Platz vor dem Parlamentsgebäude aus. Der Unterstaatssekretär des Wirtschaftsministeriums, Claudio Durigon, erklärte sich am Abend dazu bereit, eine Delegation der Demonstranten zu empfangen.

Dank des Eingreifens der Ordnungskräfte und des Verantwortungsbewusstseins der übergroßen Mehrheit der Kundgebungsteilnehmer ging der im Netz angekündigte „heiße Montag“ relativ glimpflich vonstatten.

Facebook/IoApro

Politischen Beobachtern zufolge seien die sich häufenden Proteste ein Symptom dafür, dass vielen italienischen Kleinunternehmern – seien es nun Inhaber von Fitnessstudios, Gastronomen, Händler oder Handwerker – nach einem Jahr Pandemie das Wasser endgültig bis zum Hals steht. Findet die Covid-19-Notlage nicht bald ein Ende – so diese Stimmen – könnte diese soziale Bombe zerstörter Existenzen in den nächsten Monaten platzen.

 

Von: ka