Minderjährige geschlagen und mit dem Tod bedroht – VIDEO

Niederträchtiger rassistischer Angriff aufgeklärt

Donnerstag, 06. September 2018 | 08:08 Uhr

Partinico – Dank ihrer intensiven Ermittlungsarbeit gelang es den Carabinieri der sizilianischen Kleinstadt Partinico, innerhalb von nicht einmal drei Wochen einen brutalen und niederträchtigen rassistischen Angriff auf afrikanische Minderjährige und ihre Betreuerin aufzuklären. Am Hochunserfrauentag, in Italien Ferragosto genannt, waren sechs minderjährige Flüchtlinge aus Gambia von den Mitgliedern einer ganzen Großfamilie angegriffen worden. Als die Betreuerin mit ihrem Kleinbus zum Pub geeilt war, um ihre Schützlinge abzuholen, hatte auch sie einige Schläge abbekommen. Drei Wochen später, am 5. September, wurden sieben Personen festgenommen.

ANSA/Carabinieri

Der unglaublich brutale Angriff nahm am Tag des Ferragosto seinen Anfang. Sechs minderjährige afrikanische Flüchtlinge aus Gambia, die von ihrer Betreuerin die Erlaubnis erhalten hatten, an einem Fest in einem Pub am Strand teilzunehmen, lachten wie die anderen Gleichaltrigen vergnügt am Meeresufer, als plötzlich eine Person vom Nachbartisch einen Vorwand suchend fragte, ob alles in Ordnung sei. Als die sechs Jugendlichen mit einem Ja antworteten, kam es knüppeldick.

„Was lacht ihr? Ihr kommt hier in unser Land. Wieso geht ihr nicht nach Afrika?“, so die Angreifer, unter denen sich auch drei Frauen befanden, zu den Jugendlichen. Dann wurde einer der Jugendlichen geohrfeigt. Als sich die Jugendlichen zur Wehr setzen, wurden sie mit einem Baseballschläger geschlagen, mit Steinen beworfen und mit Eisenstangen angegriffen.

ANSA/Carabinieri

Aber dabei blieb es nicht. Als die Betreuerin mit ihrem Kleinbus zum Pub zurückkehrte, um sie in Sicherheit zu bringen, wurde auch sie angegriffen. Der bereits fahrende Kleinbus wurde von hinten angefahren, von mindestens vier Autos umzingelt und zum Anhalten gezwungen. Aus den Autos stiegen insgesamt 25 Personen, die laut ersten Erkenntnissen alle zu ein und derselben Großfamilie, den Vitale, gehörten. Während die Männer erneut hart zuschlugen, bewarfen die Frauen den Kleinbus mit Steinen. Die Betreuerin wurde sogar von einem der Angreifer mit einer auf sie gerichteten Pistole mit dem Tod bedroht. Einigen der jungen Flüchtlinge gelang es, zu flüchten. Als wenig später die Ordnungshüter und die Rettungskräfte eintrafen, befanden sich nur mehr die verletzten jungen Afrikaner sowie ihre Betreuerin am Tatort. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte für sie eine Heilungsdauer von fünf bis 20 Tagen veranschlagten.

Aber die Flucht der Angreifer dauerte nur wenige Tage. Die Carabinieri befragten mehrere Zeugen, die sich zum Zeitpunkt des ersten Angriffs ebenfalls im Pub befanden. Der zweite Angriff hingegen wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Die Bilder der Kamera bestätigten die Aussagen der sechs Jugendlichen und ihrer Betreuerin. Nachdem die Carabinieri mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt hatten, wurden am Mittwoch, den 5. September, die Hauptverantwortlichen des Angriffs festgenommen. Für Antonino Rossello, Roberto Vitale und seinem Bruder Salvatore Vitale – alle drei weisen eine lange Liste von Vorstrafen wie Körperverletzung, illegaler Waffenbesitz und Drogenhandel auf – sowie für Emanuele Spitaleri klickten die Handschellen. Für zwei der Ehefrauen, Valentina Mattina und Rosa Inverga, sowie für den Vater der Vitale-Brüder, Giacomo Vitale, hingegen wurde vonseiten des Voruntersuchungsrichters der Hausarrest verfügt.

ANSA/Carabinieri

Allen Festgenommen werden schwere Körperverletzung unter dem erschwerenden Umstand des Rassenhasses zur Last gelegt. Der zuständige Voruntersuchungsrichter, Walter Turturici, sprach in der Pressekonferenz von einem auf „ganz besonders brutale, niederträchtige und abstoßende Weise“ durchgeführten Angriff.

Ob Sizilien nun zur Ruhe kommen wird? Beim Angriff auf die sechs Jugendlichen aus Gambia und ihre Betreuerin handelt es sich bereits um die siebte Attacke dieser Art in den letzten Monaten.

Von: ka