Bademeister landen im Krankenhaus – VIDEO

Panik am Strand: „Baby-Gang“ verübt „Strafexpedition“

Donnerstag, 04. Juli 2019 | 08:10 Uhr

Jesolo – Jesolo – „das Meer der Südtiroler“ – kommt nicht zur Ruhe. Nachdem Hoteliers und der Inhaber des Wasser-Freizeitparks Caribe Bay den Mangel an Arbeitskräften beklagt hatten, wurde ein Strand des beliebten Adria-Ferienortes von einer Baby-Gang heimgesucht.

Einige jugendliche Gang-Mitglieder, die sich am Sonntagvormittag unerlaubterweise unter dem Aussichtsturm der Rettungsschwimmer aufgehalten hatten und von den Bademeistern von dort vertrieben worden waren, kehrten Stunden später mit Verstärkung zum Strand zurück. Dort veranstalteten sie auf die Bademeister eine regelrechte „Jagd“. In der Folge der „Strafexpedition“, bei der die rund 30 Jugendlichen unter den Urlaubern Panik verursachten, landeten drei Bademeister im Krankenhaus.

Nicht nur Bozen, sondern auch der gerade bei den Südtirolern sehr beliebte Badeort Jesolo wurde von einer Baby-Gang heimgesucht. Während die Bozner Gang aber „nur“ vier aufblasbare Pools aufschlitzte, prügelte eine mehr als zwei Dutzend starke Jugendbande in Jesolo zwei Bademeister krankenhausreif.

Die drei „Bagnini“ des Strandbades „Trieste“ erlebten den vielleicht schwärzesten Tag ihrer Berufslaufbahn. Nachdem am Sonntagvormittag einige Jugendliche von den Liegen eines Hotels vertrieben worden waren, machten sich acht Jugendliche einer „Baby-Gang“ ausgerechnet unter dem Aussichtsturm der Rettungsschwimmer gemütlich. Auf die Aufforderung des Inhabers des Strandbades und der Bademeister hin, diesen Ort zu verlassen, gingen die Jugendlichen auf sie los. Mit Fußtritten und Faustschlägen schlugen die acht Gang-Mitglieder auf den Inhaber und Bademeister des „Trieste“, den 49-jährigen Paolo Coppo, sowie auf seine beiden Gehilfen, Mattia und Marco, ein. Obwohl Paolo Coppo ein großer und starker Mann ist, konnte er sich der Übermacht kaum erwehren.
Erst nach einigen Minuten gelang es dem Team des „Trieste“, die Jugendlichen loszuwerden.

Vermutlich weil aber einer der Jugendlichen, die sich untereinander „Brüder“ nennen, beim vormittäglichen Angriff ebenfalls verletzt worden war, kehrten sie am frühen Nachmittag mit Verstärkung zum Strand zurück. Die rund 30 gewaltbereiten Jugendlichen der Baby-Gang griffen sofort die Bademeister an und sorgten auf dem Strand unter den Urlaubern für Momente der Panik. Paolo Coppo und seine beiden Angestellten erlitten bei der „Strafexpedition“ dermaßen starke Verletzungen, dass sie in das Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Nachdem die Ärzte bei Coppo und den beiden jungen Bademeistern Wunden und Hämatome an mehreren Körperteilen, eine geschwollene Hand, eine Schnittwunde sowie bei einem der jungen Gehilfen des Inhabers eine angebrochene Rippe festgestellt hatten, bescheinigten sie ihnen Heilungsdauern von acht bis 20 Tagen.

Beim Eintreffen der Ordnungskräfte hatten die Jugendlichen schon längst das Weite gesucht. Sie besaßen sogar die Unverfrorenheit, Bilder und Videos des Angriffs auf ihren Seiten in den sozialen Netzwerken zu posten, wobei sie die Aufnahmen mit Kommentaren wie „Auch sie im Krankenhaus“ garnierten.

Dank der Zeugenaussagen konnte 15 Mitglieder der 30-köpfigen Gruppe der Angreifer bald identifiziert werden. Wie später bekannt wurde, treibt die Jugendbande, die aus 13- bis 18-jährigen italienischen und nordafrikanischen Jugendlichen besteht, in Venetien schon länger ihr Unwesen. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Überfällen, Angriffen, Sachbeschädigungen und verschiedenen Diebstählen. Die Jugendlichen, die am liebsten Trap- und Rapmusik hören, Wodka trinken und „Gras“ rauchen, stammen aus allen Einkommensschichten. Unter ihnen befinden sich sowohl noch halbe Kinder, die aus ärmeren und zerrütteten Familienverhältnissen kommen, als auch Sprösslinge wohlhabender Einkommensschichten.

Die Behörden kündigten indes strenge Maßnahmen, wie – für die volljährigen Täter – Gefängnishaft beziehungsweise ein Aufenthaltsverbot für die Provinz Venedig sowie – für die minderjährigen Angreifer – eine zwangsweise Einweisung in eine Gemeinschaft für minderjährige Straftäter an. Bereits in den letzten Monaten waren ähnliche Strafen verhängt worden, die aber offensichtlich die erhoffte Wirkung verfehlt hatten. Ob es diesmal gelingen wird, die Mitglieder der „Baby-Gang“, die im Internet so gerne mit ihren „Heldentaten“ prahlen, zur Raison zu bringen?

Von: ka